Kreis Wesel. Der Kreis Wesel hat 2022 fast fünf Millionen Euro beim Blitzen erhoben. Wie oft die Anlagen auslösten und welche Fälle der Polizei begegnen.
Wer regelmäßig von Duisburg aus über die A 42 in den Kreis Wesel fährt und am Autobahnkreuz auf die A 57 wechselt, kennt sie nur zu gut: Auf grauen Stangen flankieren rechts und links Kameras die Fahrbahn – sie stehen an dieser Stelle bereits seit Anfang der 2000er Jahre. Trotzdem waren hier im vergangenen Jahr wieder viele Menschen zu schnell unterwegs. Das Blitzergerät hat etwa 42.000 Mal ausgelöst – so oft wie keine andere stationäre Messanlage der Kreisverwaltung. Wie viele Fahrzeuge dort jährlich vorbeifahren, dazu liegen dem Kreis allerdings keine Zahlen vor.
Bußgelder wurden Ende 2021 angehoben
Dafür aber diese für das Jahr 2022: Zusammengenommen haben alle Messanlagen des Kreises etwa 80.000 Autofahrer „geblitzt“. Etwa fünf Millionen Euro hat der Kreis im vergangenen Jahr im Rahmen von Buß- und Verwarngeldern erhoben, mit einbezogen sind hier die Anzeigen der Polizei, wie die Pressestelle auf Nachfrage mitteilt. 2021 hatten die Kreisanlagen noch in rund 106.200 Fällen ausgelöst, das spülte etwa vier Millionen Euro in die Kasse. Dass die Geldsumme hier gestiegen ist, dürfte auch mit den Änderungen im Bußgeldkatalog zusammenhängen, der im November 2021 in Kraft getreten ist. Seither müssen Temposünder für Verstöße nämlich deutlich mehr zahlen, teilweise doppelt so viel.
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Die Blitzeranlage auf der A 42 ist eine von 16 stationären Messplätzen der Kreisverwaltung, sie befinden sich alle außerhalb geschlossener Ortschaften. Daneben gibt es noch vier semistationäre Anlagen, besser bekannt als BoP („Blitzer ohne Personal“). Damit kann laut Kreisverwaltung an etwa 400 Messstellen die Geschwindigkeit kontrolliert werden, die auch auf der Internetseite des Kreises aufgelistet sind. Wobei diese Liste sich dynamisch verändert, wie die Pressestelle betont: „Zusätzlich werden inzwischen überwiegend Stellen angefahren, die von Anwohnerinnen und Anwohnern und Kommunen als Gefahrenstellen benannt werden.“
ProVida-Technik der Polizei: 200 Stundenkilometer bei Regen
Ähnlich verfährt auch die Polizei bei Verkehrskontrollen. Die Menschen wendeten sich an die Polizei, „im Rahmen der Möglichkeiten fahren die Beamtinnen und Beamten dort hin“, sagt Steffen Woche, Pressesprecher der Behörde. Die Polizei nutzt dabei entweder mobile Geräte mit Lasermesstechnik, „man hat dann auch die Möglichkeit, sich das Display anzusehen“, oder stellt kleinere Blitzkästen auf. Bei Strafen von über 55 Euro werde die Bußgeldstelle einbezogen, „das ist in der Regel auch mit einem Punkt versehen.“
Eine weitere Technik der Polizei heißt „ProVida“ – das steht für „Proof Video Data System“, die Polizei nutzt dies bei einem zivilen Pkw und einem Motorrad, kann den genauen Abstand, die Durchschnittsgeschwindigkeit oder riskante Überholmanöver dokumentieren. Ein Beispiel aus dem Februar dieses Jahres: Ein 27-jähriger Mann aus Rhede war in Hamminkeln unterwegs, fuhr zunächst auf das vorausfahrenden Auto zu dicht auf und überholte dann mit 130 Kilometern pro Stunde, ehe er weiter beschleunigte und zwischenzeitlich gar 200 Stundenkilometer auf den Tacho brachte – und das bei Regen und Dunkelheit, zulässige Höchstgeschwindigkeit Tempo 70. Im März wollten Beamte im ProVida-Fahrzeug einen 22-Jährigen in Moers kontrollieren, ehe dieser flüchtete, einen Unfall baute und festgenommen wurde.
Polizei, Kreis und drei Kommunen kontrollieren die Geschwindigkeit
- Wenn Kreis und Polizei den Verkehrssündern auch ans Portemonnaie gehen, so hat das laut Sprecher Steffen Wochen auch gute Gründe: Schließlich gehe es um die Sicherheit.
- Je schneller man fahre, desto länger werden Reaktionszeit und Bremsweg. Autofahren sei ein lebenslanger Lernprozess, „man muss immer aufmerksam sein“, es werde gefährlich, wenn sich Routinen einschleichen.
- Neben Polizei und Kreis sind auch die großen kreisangehörigen Kommunen, Wesel, Dinslaken und Moers für Geschwindigkeitskontrollen zuständig.