Kreis Wesel. Immer wieder mal hat die Biologische Station im Kreis Wesel Forderungen ans Land gestellt. Jetzt sprachen die Aktiven mit dem Umweltminister.

Natur- und Hochwasserschutz zusammenbringen – eines der Themen, die die Biologische Station im Kreis Wesel jetzt mit Oliver Krischer, NRW-Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, besprach. Krischer war zu Gast in der Biologischen Station, zur Gesprächsrunde gehörten auch Landrat Ingo Brohl sowie Vertreter aus Kreisverwaltung und Politik.

Seit Jahren fordert die Biologische Station, Projekte nicht nur zu planen, sondern auch umzusetzen. Beispiel Bislicher Insel: Mit dem Planfeststellungsbeschluss zum Genehmigungsverfahren für den Bau des rheinfernen Deiches auf der Bislicher Insel war auch ein Verfahren zur oberstromigen Anbindung des Xantener Altrheins festgelegt worden. Allerdings hat sich in 25 Jahren dort nichts getan. Die Aktiven sprachen an, dass der Xantener Altrhein seit vielen Jahren deshalb in einem schlechten Zustand sei. Krischer habe in dieser Runde Verständnis für das Drängen der Biologischen Station gezeigt, berichtet die Biostation, der Kreis habe sich spontan bereiterklärt, das Thema wieder aufleben zu lassen und dabei eine koordinierende Rolle zu übernehmen.

Kritik am reinen Hochwasserprojekt Polder Orsoy Land

Oliver Krischer (vierter von links) ist Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in NRW. Er war zu Gast bei der Biologischen Station im Kreis Wesel und hörte sich die Anliegen der Aktiven an.
Oliver Krischer (vierter von links) ist Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in NRW. Er war zu Gast bei der Biologischen Station im Kreis Wesel und hörte sich die Anliegen der Aktiven an. © BSKW | Thomas Traill

Ein weiteres Hochwasserschutzprojekt, das die Biologische Station beschäftigt, ist der Polder Orsoy Land bei Rheinberg. Vor dem Hintergrund, dass notwendige Naturschutzmaßnahmen im Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein, etwa die Anlage von Nebenrinnen und Flutmulden, noch nicht umgesetzt sind, sei nicht nachzuvollziehen, warum der Polder als reines Hochwasserschutzprojekt zum Abpuffern von äußerst seltenen Hochwasserspitzen geplant ist, so die Biologische Station. „Die Tatsache, dass das Verfahren noch läuft und dass die betroffenen Flächen dem Land NRW gehören, gibt Hoffnung, dass am Ende eine Planung umgesetzt wird, die den berechtigten Interessen von Hochwasser- und Naturschutz gleichermaßen gerecht wird.“

Pflegearbeiten in den Schutzgebieten dauerhaft sichern

Als weiteres wichtiges Anliegen nennen Biologische Station und Kreis Wesel die Sicherung einer guten Betreuung der rund 20.000 Hektar Schutzgebiete inklusive der hierfür notwendigen Pflegearbeiten. Hier sei eine möglichst praxistaugliche Finanzierung notwendig, um die Artenvielfalt in den zahlreichen Kulturlandschaftsbiotopen zu erhalten. Man habe dem Minister die Schwierigkeiten der Förderregularien erläutert – die Biologische Station wünscht sich beispielsweise, dass Anträge nicht jedes Jahr und für jede einzelne Maßnahme neu und mit ungewissem Ausgang gestellt werden müssen. Klaus Kretschmer, Geschäftsführer der Biologischen Station, hatte bereits mehrfach die ausschließlich projektbezogene Finanzierung der Biologischen Stationen kritisiert, die keine Planungssicherheit biete und notwendige Pflegemaßnahmen im Nachgang nicht im Blick habe. Krischer habe zugesagt, dass das Ministerium das Anliegen prüfen wird.

Nun hoffen die Aktiven, dass das Gespräch etwas geändert hat und notwendige Reformen eingeleitet werden, teilen sie mit.