Kreis Wesel. Immer wieder gibt es am Niederrhein heftige Starkregenereignisse. Wie können sich Hauseigentümer am besten schützen? Die Tipps.

Auf große Hitze folgen heftige Gewitter: Dieses Muster ist im Sommer auch am Niederrhein immer häufiger zu beobachten. Unwetterlagen, anhaltender Regen und Hochwasser überfordern schnell die Kanalisation. Dann können die Kanäle die Wassermengen nicht mehr aufnehmen und ableiten – das Wasser staut sich und überflutet die Straßen, Hauseingänge, Keller und Souterrainräume können volllaufen. Zusätzlich kann Schmutzwasser durch Rückstau ins Gebäude zurückgedrängt werden und an Wänden, Böden und Einrichtung viele Schäden anrichten. Wer sein Eigentum besser vor solchen Starkregenereignissen schützen möchte, kann sich beispielsweise an die Verbraucherzentrale wenden.

Schutz vor Starkregen am Niederrhein: Was die Verbrauchzentrale rät

„Was viele nicht wissen: Für alle Schäden durch Rückstau haften Grundstückseigentümerinnen und Eigentümer selbst. Sie sollten deshalb rechtzeitig geeignete Vorkehrungen treffen“, sagt Fatma Özkan, Leiterin des Projekts Klimafolgenanpassung und Grundstücksentwässerung bei der Verbraucherzentrale.

Um sich vor Überflutungen zu schützen, ist es wichtig, oberirdisch abfließendes Wasser vom Gebäude fernzuhalten. Dafür muss so gut wie möglich vermieden werden, dass Wasser über tief liegende Hauseingänge, Kellergeschosse, Souterrainwohnungen, Garagenzufahrten, Fenster oder Lichtschächte eindringt. Bei bestehenden Häusern kann nachgerüstet werden – etwa mit Überdachungen, Türschwellen oder drucksicheren Kellerfenstern. Geländemulden und Bodensenken lassen das Regenwasser zudem besser versickern. Ebenso hilft es, versiegelte Oberflächen im Vorgarten oder bei Auffahrten zu entsiegeln.

Souterrainwohnungen und Räume unterhalb des Straßenniveaus, die über eine Toilette oder einen Wasseranschluss verfügen, sind bei einem Rückstau besonders gefährdet. Laut Verbraucherzentrale kann nur eine Hebeanlage das Gebäude angemessen schützen. Sie pumpt die Wassermassen über die Rückstauebene hinweg in den Kanal. Kostengünstiger sind Rückstauklappen, die aber nicht für einen Abfluss des Wassers sorgen können. Sie schützen das Gebäude im Falle eines Rückstaus lediglich vor dem Eindringen von Wasser aus dem öffentlichen Kanal. Während längerer Abwesenheit sollten sämtliche Rückstauklappen verriegelt und alle Fenster im Keller fest verschlossen werden.

Schäden durch Starken: Auf die richtige Versicherung achten

Um eine Immobilie rückstausicher zu machen, ist eine Beratung bei einem Sanitärfachbetrieb sinnvoll, um genau zu klären, wo die Rückstausicherung angebracht werden muss. Wichtig ist natürlich auch die richtige Versicherung: In der eigenen Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung ist das Rückstaurisiko nicht automatisch mitversichert. Rückstau, Überschwemmung und weitere Naturgefahren müssen dafür explizit mit aufgenommen werden. Oft kommt es auch aufs Kleingedruckte an.

Die Verbraucherzentrale bietet eine kostenfreie Beratung zum Schutz vor Rückstau und Überflutung unter 0211/3809300 oder per Mail an an. Zu diesem Thema läuft zudem am 5. September ein kostenloses Online-Seminar – zu dem man sich unter www.abwasser.beratung.nrw anmelden kann. Im Oktober will auch die Kreisverwaltung zusammen mit der Verbraucherzentrale ein Online-Angebot organisieren. Eine kostenpflichtige Versicherungsberatung bietet die Verbraucherzentrale zudem in ihren Standorten in Dinslaken, Moers und Wesel an.