Kreis Wesel. 1016 neue Wohnungen 2022 im Kreis Wesel: Das ist zu wenig, sagt die IG Bau und nimmt den Staat in die Pflicht. Was jetzt geschehen müsse.
Neues Wohnen im Kreis Wesel: Im vergangenen Jahr wurden im Kreis Wesel 1016 Wohnungen neu gebaut – darunter 313 in Ein- und Zweifamilienhäusern, teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mit. Das sind 208 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Insgesamt investierten die Bauherren demnach im vergangenen Jahr im Kreis Wesel rund 157,1 Millionen Euro für den Wohnungsneubau. Die IG Bau Duisburg-Niederrhein beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Für das laufende Jahr warnt die Bezirksvorsitzende Karina Pfau vor einem weiteren Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.“
„Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen“
Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei Neubauten. Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, sagt Pfau.
Gebraucht werde jetzt ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Pfau appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ starkzumachen, auch das Land sei mehr gefordert.
Mindestens 72 Milliarden Euro müssten Bund und Länder bis 2025 in die Hand nehmen, so Pfau. Die Gewerkschafterin beruft sich auf Berechnungen zweier Wohnungsbau-Studien, die die IG Bau beim Pestel-Institut (Hannover) und beim Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel) mit in Auftrag gegeben hat.
Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt, um bundesweit 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen erforderlich. Davon profitiere auch der Kreis Wesel.
Außerdem drängt die IG Bau auf ein „schlankeres Baugesetzbuch“.