Kreis Wesel. Polizisten im Kreis sind an einem Tag viermal angegriffen worden – teilweise brutal. Was sich in Wesel, Dinslaken, Moers und Alpen abspielte.
Im Kreis Wesel hat es am Dienstag mehrere Angriffe auf Polizisten gegeben, teilweise wurden die Beamtinnen und Beamten laut Mitteilung der Polizei dabei verletzt. Die Übergriffe spielten sich in Wesel, Dinslaken, Moers und Alpen ab. In allen Fällen hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. „Vier solche schweren Angriffe an einem Tag, das ist traurig und hat eine neue Qualität“, sagte Polizeisprecher Steffen Woche. Damit habe ein Trend, der sich schon in den vergangenen Wochen abzeichnete, einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. „Das ist erschreckend“, so Woche weiter. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 143 Attacken auf Beamte.
Polizei im Kreis Wesel schildert vier Übergriffe auf Polizisten
Diese konkreten Fälle schilderte die Polizei: In Wesel bepöbelten drei betrunkene Jugendliche gegen 19.40 Uhr auf dem Spielplatz am Dorotheenweg vorbeilaufende Passanten. An einer Parkbank trafen eine Polizistin und ein Polizist auf das Trio. Hierbei handelte es sich um eine 19-jährige Weselerin und zwei männliche Begleiter. Die 19-Jährige war so betrunken, dass sie nicht mehr stehen konnte. Deshalb sollte sie die Beamten zur Wache begleiten. Während der Festnahme gelang es ihr, einer junge Polizeibeamtin in die Hand zu beißen – sie wurde leicht verletzt. Auch auf der Wache biss die 19-Jährige erneut zu, als ihr die Handfessel abgenommen wurde. Die junge Frau erwartet jetzt ein Strafverfahren.
In Dinslaken forderten Polizisten gegen 14 Uhr einen 44-jährigen Dinslakener auf, die Bahnhofstoilette zu verlassen. Die Polizisten weckten den Dinslakener, woraufhin dieser aggressiv wurde. Schließlich stand er auf, ballte die Faust und wollte zuschlagen. Dies konnten die Beamten verhindern und nahmen ihn in Gewahrsam. Er musste eine Blutprobe abgeben und anschließend zur Ausnüchterung und Beruhigung in der Zelle bleiben, Anzeige inklusive. Die Polizisten hier blieben unverletzt.
In Moers randalierte gegen 10 Uhr ein 33 Jahre alter Mann lautstark in einem Haus an der Korneliusstraße. Als die Polizisten eintrafen, hielt er ein Messer in der Hand und schrie die Beamten an. Auf Ansprache legte er dieses zwar weg, leistete jedoch laut Polizei erheblichen Widerstand. Im Anschluss musste der Mann in ein Krankenhaus gebracht werden, da der Verdacht bestand, dass er erheblich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand. Er blieb zur Überwachung zunächst dort. Ein Arzt entnahm ihm eine Blutprobe. Auch hier verletzten sich die Polizistinnen und Polizisten nicht. Das Messer mit einer etwa zehn Zentimeter langen Klinge stellten sie sicher.
Polizeieinsatz in Alpen: Mann will nach Waffe von Polizisten greifen
In Alpen kam es gegen 19.35 Uhr zu einem Widerstand an der Bönninghardter Straße. Ein Mann hatte die Polizei gerufen, da sein Mitbewohner randalierte. Als die Polizisten eintrafen, stand der Mann vor dem Herd, auf dem Töpfe mit kochender Flüssigkeit standen. Da er immer wieder nach den Griffen einer Kasserolle griff, versuchten die Beamten zunächst, beruhigend auf ihn einzuwirken. Das sei jedoch vergeblich gewesen, denn der 29-Jährige stand offensichtlich unter der Einwirkung von Betäubungsmitteln.
Anschließend bedrohte er die Einsatzkräfte mit einem Messer – sie konnten ihn jedoch überwältigen. Das Messer mit einer Klingenlänge von rund sieben Zentimetern fiel dabei zu Boden. Der 33-Jährige schlug und trat um sich und versuchte, an die Schusswaffe eines Polizisten zu gelangen. Erst nachdem weitere Unterstützung eintraf, gelang es, den renitenten Mann festzunehmen. Hierbei mussten nicht nur die Hände, sondern auch die Füße des Mannes fixiert werden, da er sich nicht beruhigen ließ und völlig außer sich weiter nach den Polizisten trat und schlug.
Als Folge des Widerstandes mussten eine 23 Jahre alter sowie ein 26-jähriger Polizist im Krankenhaus behandelt werden. Auch der 29-Jährige kam in ein Krankenhaus, wo ihm eine Blutprobe entnommen und eine Platzwunde am linken Auge versorgt wurde.