Kreis Wesel. Mit ihrem Jagdverhalten stellt die Asiatische Hornisse für die heimischen Bienen ein Problem dar. Was sich Imker im Kreis Wesel nun wünschen.
Dass es im bunten Blumenbeet im Frühjahr und Sommer summt und brummt, ist natürlich gewünscht. Weniger willkommen ist allerdings das Insekt mit dem lateinischen Namen
– besser bekannt als Asiatische Hornisse. Für den Menschen ist diese Art weniger ein Problem, ein Stich von ihr soll Experten zufolge nicht gefährlicher als der einheimischer Wespen-, Hornissen und Bienenarten sein. Sie ernährt sich der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) zufolge aber hauptsächlich von anderen Insekten und stellt damit eine Bedrohung für die heimischen Bienen- und Wespenarten dar. Im Kreis Wesel ist sie – laut aktuellem Stand – noch nicht nachgewiesen, Imker sind trotzdem sensibilisiert: Zumal sie bereits unweit von Moers im Duisburger Stadtteil Rumeln-Kaldenhausen gesichtet wurde. Und sich wohl kaum an kommunale Grenzen halten wird.
Imker aus dem Kreis Wesel: Asiatische Hornisse hat anderes Jagdverhalten
„Wir sind als Imker wohl die ersten, die ihr Aufkommen bemerken werden“, sagt Eckhard Uhlenbruck, Vorsitzender des Imkervereins Hünxe und Sprecher der Imker im Kreis. Die Vereine seien informiert, man befinde sich im Austausch mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises. Was Uhlenbruck und den Imkern wichtig ist: die Abgrenzung der neuen Art zur Europäischen Hornisse. „Die heimische Hornisse ist wichtig für unser Ökosystem und keinerlei Bedrohung, weder für Mensch noch Tier.“ Sie gehört wie Hummeln und Bienen auch zu geschützten Tierarten. Nester dürfen nur im Ausnahmefall und mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises entfernt werden.
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Inwieweit sich die Asiatische von der heimischen Hornisse unterscheidet? Uhlenbrock nennt ein anderes Jagdverhalten. Die Vespa velutina suche erfolgreiche Jagdplätze auf, etwa Bienenstöcke oder Nistplätze für wildlebende Insekten, ebenso die von vielen Menschen aufgestellten Bienenhotels, teilweise auch Stallungen, wo viele Bremsen zu finden seien. Farblich sei sie deutlich dunkler, im Gegensatz zur heimischen Hornissenart habe sie gelb gefärbte Beine. Zudem reproduziere sie sich deutlich stärker als die hier lebende Art. Und sie baue ihre Nester vor allem in Bäumen.
Nabu: Asiatische Hornisse nicht mit Asiatischer Riesenhornisse zu verwechseln
Der Naturschutzbund (Nabu) NRW betont auf seiner Internetseite: Es handelt sich bei der Vespa velutina nicht um die Asiatische Riesenhornisse, die in den USA zuletzt als „Honigbienenkillerin“ Schlagzeilen machte und gelegentlich (bei allergischen Reaktionen) auch für den Menschen gefährlich sein könne. Diese Art komme in Deutschland nicht vor. Eigentlich stammt die Vespa velutina den Angaben zufolge aus Südostasien. Durch die Globalisierung sei sie allerdings nach Europa gelangt und habe sich durch den Klimawandel bedingt beständig ausgebreitet. Seit 2020 ist sie auch in NRW nachgewiesen und gilt als invasive Art. Zwar verhalte sie sich laut einer Nabu-Expertin friedlich und defensiv, reagiere aber empfindlich bei Annäherung unter zwei Metern an ihr Nest.
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Die Asiatische Hornisse konterkariere die Bemühungen der vergangenen Jahre, so Eckhard Uhlenbruck. Ein gestiegenes Bewusstsein für die Bedeutung der Insekten, angelegte Blühstreifen, aufgestellte Bienenhotels, viel Zulauf bei den Imkern: „Wir sind so froh, dass viel gemacht wird. Mehr ist immer gut, aber der Weg ist der richtige.“ Zwar werde man eine Ausbreitung der Asiatischen Hornisse wahrscheinlich nicht vollständig verhindern können. Aber grad jetzt zum Anfang sei es wichtig, durch eine Routine beim Auffinden der Nester, die Population möglichst niedrig zu halten, damit es nicht zu Beeinträchtigungen kommt. Bei allen Bemühungen zur Unterstützung betont Uhlenbruck aber: Es sei wichtig sie zu finden, aber nicht selbst tätig zu werden. Dafür sei die Untere Naturschutzbehörde zuständig.