Kreis Wesel. Auch Frauen mit wenig Geld sollen verhüten können, fordern die Grünen in Moers und im Kreis Wesel. Die Kreisverwaltung soll die Idee dazu prüfen.
Die Fraktionen der Grünen in Moers und Kreis Wesel regen durch eine Anfrage auf Kreis-ebene an, dass zukünftig Haushaltsmittel für die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln bereitgestellt werden. Frauen, die Transferleistungen beziehen, Arbeitslosengeld II, Bafög und Grundsicherung beispielsweise sowie Geringverdienerinnen, sollen nach ihrer Vorstellung dann unbürokratisch die Kostenübernahme der verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel beantragen können.
Verhütungsartikel: Idee der Grünen ist nicht neu
Hubert Kück, Fraktionschef von Bündnis90/Die Grünen im Kreistag, erläutert die Idee: „Die Verwaltung soll recherchieren, wie das möglichst praktisch und einfach umgesetzt werden kann.“ In erster Linie gehe es bei dem Projekt um lang wirksame Verhütungsmittel wie die Spirale. Sollten die Recherchen der Verwaltungen zu einem positiven Ergebnis kommen, werde ein Antrag folgen, so Kück.
Den Grünen schwebe dabei nicht vor, dass die Frauen ihre Verhütungsmittel quasi auf dem Amt im Kreishaus beantragen müssten. „Die Aufgabe könnten die Verbände übernehmen, die ohnehin in Kontakt mit den Frauen stehen.“ Das Angebot solle niederschwellig sein. Und es ist nicht ganz neu: Die Grünen aus Moers führen bewährte Verfahren an, wie sie die beispielsweise in Unna bereits umgesetzt werden.
Kostenlose Menstruationshygieneartikel in Berufskollegs im Kreis Wesel
Als Grund für ihren Vorstoß sagen sie: „Familien- und Lebensplanung ist ein Menschenrecht und trägt zur Selbstbestimmung und Emanzipation bei.“ Gerade in den aktuellen Zeiten, in denen sich viele Menschen und Familien aufgrund der Energiekrise und steigenden Inflation über ihre Zukunft Sorgen machen, sei es notwendig, pragmatische Entlastungen zu schaffen, die direkt greifen. „Wir setzten nun auf eine schnelle Bearbeitung der Anfrage auf Kreisebene und hoffen, dass das Vorhaben zügig umgesetzt werden kann“, so die Moerser Grünen. Hubert Kück kündigt an, dass seine Fraktion die Anfrage direkt in der kommenden Woche stellen wird.
In der jüngsten Sitzungsperiode des Kreistages hatte die FDP mit ihrem dritten Anlauf mit dem Antrag Erfolg, dass der Kreis Hygienespender mit kostenlosen Menstruationshygieneartikeln an den Berufskollegs bereit stellt. In Absprache mit den Schulleitungen wird die Verwaltung Hygienespender aufstellen. Hintergrund ist auch hier, dass alle Mädchen und junge Frauen einen niederschwelligen Zugang zu den Artikeln haben sollen, zudem aktuell bei den allgemein steigenden Preisen finanziell entlastet werden. (sz)