Kreis Wesel. Hotels und Restaurants im Kreis Wesel haben wegen der hohen Kosten schwer zu kämpfen. Einige Betriebe überlegen, über Winter zu schließen.
- Wegen der Energiekrise haben auch Gastronomiebetriebe im Kreis Wesel Existenzängste.
- Sorge gibt es vor allem auch wegen des für die Betriebe so wichtige Weihnachtsgeschäft.
- Wie der Dehoga-Vorsitzende im Kreis Wesel, Ullrich Langhoff die Situation bewertet.
Corona-Pandemie, Personalmangel und jetzt die Energiekrise – die Gastronomiebranche ist seit drei Jahren schwer gebeutelt. „Corona ist dagegen Kasperle-Theater“, so erklärt Ullrich Langhoff vom Branchenverband Dehoga im Kreis Wesel die Existenzangst vieler Betriebe.
Die aktuelle Problematik, die der Gastronom sieht: Man wisse derzeit nicht, in welche Dimension sich die Preise noch bewegen werden und Betriebe deshalb nur sehr schwer bis gar nicht kalkulieren könnten. Hinzu komme, dass auch das Verhalten der Gäste nicht wirklich abschätzbar sei. Überall werde vor hohen Nachzahlungen gewarnt. „Das fördert nicht unbedingt die Kauflust der Leute“, so Langhoff.
Gastronomie im Kreis Wesel: Unkalkulierbares Weihnachtsgeschäft
Vor allem um die für das Geschäft so wichtige Advents- und Weihnachtszeit sorge er sich. Es gebe zwar ein paar Reservierungen im Privatbereich, bei Firmen und Vereinen tue sich aber bislang noch gar nichts, das höre der Betreiber vom Lippeschlößchen in Wesel auch aus dem Kollegenkreis.
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„Wir wissen bei der Preisentwicklung auch gar nicht, welche Angebote man überhaupt für die Weihnachtszeit machen kann.“ Allerdings müsse man eigentlich genau jetzt Werbung machen und die Angebote für die Weihnachtszeit präsentieren. „Ob das dann alles so stattfinden kann, ist dann die Frage“, erklärt Langhoff besorgt. Teils müssten nun schon Veranstaltungen so vertraglich abgestimmt werden, dass die Gastronomen nicht am Ende sogar draufzahlen müssen, weil die Kalkulation nicht mehr stimmt.
Auf was man sich in diesen Zeiten verlassen könne? „Im Grunde auf gar nichts“, sagt Langhoff. Es müsse geschaut werden, die Stammkunden bei Laune zu halten und durch Aktionen irgendwie noch Umsätze zu generieren. Auf viele neue Gäste oder große Veranstaltungen zu hoffen, hält er für unrealistisch.
Hotelbetrieb am Niederrhein: Schließen und auf die nächste Saison hoffen?
Auf Hotelbetriebe blickend werde seitens der Dehoga bereits geraten, dass diejenigen mit starkem Saisonbetrieb für den Winter überlegen sollten, zu schließen und erst zur nächsten Saison den Betrieb wieder hochzufahren, um in der Zwischenzeit nicht viel Geld zu verlieren. „Die Angst besteht, dass man in die Insolvenz geht, wenn man nicht früh genug die Reißleine zieht“, sagt Langhoff. Nach der Prognose des Dehoga-Kreisvorsitzenden in Wesel sieht es für die Branche sehr düster aus: „Da bin ich mal gespannt, was nach der Krise hier am Niederrhein noch übrig bleibt.“