Kreis Wesel. Der SPD-Abgeordnete Rainer Keller aus Wesel ist mit nur 56 Jahren gestorben. Sein Leben und seine Politik standen für Engagement. Ein Nachruf.
Egal, mit wem man am Tag nach der schrecklichen Nachricht über Rainer Keller spricht, es fallen immer wieder dieselben Begriffe: ehrlich, bodenständig, verlässlich, freundlich. So hat ihn auch diese Redaktion kennengelernt. Der SPD-Politiker war ein Mensch, mit dem man sich gerne einfach hingesetzt, ein Bierchen getrunken und über Politik, Gesellschaft und die Welt gesprochen hätte. Jetzt ist Rainer Keller tot. Völlig überraschend aus dem Leben gerissen, mit nur 56 Jahren. Trauer und Bestürzung sind nicht nur im Kreis Wesel, sondern im gesamten politischen Betrieb groß.
Rainer Keller ist tot: Sein Leben stand für Engagement
Keller wurde am 4. Dezember 1965 geboren und wuchs in Drevenack auf. Engagement kennzeichnet sein Leben – politisch wie gesellschaftlich. 37 Jahre lang war er Mitglied der SPD. Seinen Zivildienst machte er beim Arbeiter-Samariter-Bund, danach arbeitete er hauptberuflich als Rettungssanitäter und machte anschließend eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Er war mehrere Jahre in der Intensivpflege tätig, bevor er in verschiedenen Unternehmen der Medizinbranche arbeitete. 2016 ließ sich Keller zum Notfallsanitäter weiterbilden.
Der Politiker engagierte sich ehrenamtlich insbesondere beim DRK-Ortsverband in Wesel – von 2017 bis zu seinem Einzug in den Bundestag übernahm er den Vorsitz. Immer wieder war er selbst im Einsatz, auch als das Mandat ihm bereits alles abverlangte. Er arbeitete zudem eng mit der Kreisverwaltung zusammen, unterstützte beispielsweise den Krisenstab in der Anfangszeit der Corona-Pandemie, außerdem war er Katastrophenschutzbeauftragter im DRK-Kreisverband.
Politisch stand Rainer Keller für klare Worte. Er war kein berechnender Berufspolitiker. Keller eckte gerne mal an, sagte seine Meinung – auch gegen die Linie der Partei oder der Ampel-Regierung. Und zwar öffentlich, denn Hinterzimmer-Mentalität war nicht seine. „Die Menschen müssen wissen, wofür ich stehe“, so beschrieb er sein Leitbild noch vor wenigen Wochen in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Leider werden wir viele seiner Positionen nicht mehr erfahren. Um den Verstorbenen trauern ganz besonders sein erwachsener Sohn und seine langjährige Lebenspartnerin.