Wesel/Dinslaken. Der RE 49 zwischen Wesel, Dinslaken und dem Ruhrgebiet fällt ständig aus. Über die genaue Zahl der Betriebstage schweigen sich Bahn und VRR aus.
Wer schon mal mit dem RE 49 gefahren ist, hat einen günstigen Zeitpunkt erwischt: Denn der Regionalexpress gehört – leicht zugespitzt formuliert – zu den eher selten gesehenen Vertretern seiner Art. Derzeit fällt die Verbindung mal wieder aus, im übertragenen Sinne sogar doppelt: Die Zugstrecke zwischen Ruhrgebiet und Niederrhein ist wegen der Arbeiten an der Betuwe-Linie für zwei Wochen gesperrt, der RE 49 kämpft zusätzlich noch mit Personalausfällen.
Das geht jetzt schon seit Ende Juli so. Wegen einer angespannten Personallage durch einen hohen Krankenstand hat die DB Regio den Betrieb vorübergehend eingestellt. Der Betreiber der Linie führt die ansteigende Zahl der Corona-Fälle als Begründung ins Feld. Es gilt deshalb noch bis zum 18. September ein „eingeschränkter Sommerfahrplan“, wie die Bahn es nennt. 95 Prozent ihres Angebots im Nahverkehr in NRW soll dabei erreicht werden, der RE 49 würde demnach zu den wenigen Linien im Land gehören, die komplett gestrichen sind. Vom 19. September an soll die Linie dann wieder fahren – das betonte DB Regio am Freitag nach Gesprächen mit dem Verkehrsverbund Rhein Ruhr.
Die aktuelle Situation ist nur ein Höhepunkt in der langen Ausfallgeschichte der Regionalexpress-Verbindung, die es seit Dezember 2019 in dieser Form gibt – und die eigentlich eine ausgesprochen sinnvolle Sache für Zugpendlerinnen und Pendler ist, gerade am Niederrhein. Im Gegensatz zu RE 5 und RE 19 führt sie von Oberhausen über Mülheim nach Essen und verbindet Dinslaken, Voerde und Wesel dadurch direkt mit dem zentralen Ruhrgebiet – seinen Endbahnhof hat der Regionalzug in Wuppertal. So steht es zumindest im Fahrplan, der im Idealfall zusammen mit den anderen Linien ungefähr einen 20-Minuten-Takt zwischen Wesel und Oberhausen ergeben würde.
Zugausfälle beim RE 49: Immer wieder gibt es Probleme
Denn regelmäßig kommt es auf der Strecke zu Problemen, sodass der Zug oft gar nicht oder nur auf einem Teil davon unterwegs sein konnte. Neben der Betuwe-Baustelle, wegen der es immer wieder zu weit im Voraus geplanten Sperrpausen kommt, sind die Gründe vielfältig: Darunter die Folgen des Stellwerkbrandes in Mülheim, Unwetterschäden im Bergischen Land, ein Notfallfahrplan nach dem Abellio-Aus oder eben der „Sommerfahrplan“ – immer wieder trifft es vor allem den RE 49. „Die Leute konnten sich noch gar nicht richtig an den Zug gewöhnen“, sagt Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn. Muss irgendwo das Angebot eingeschränkt werden, trifft es den RE 49 meist zuerst.
Das hat durchaus nachvollziehbare Gründe. „Dort, wo Zugverbindungen ausfallen müssen, gibt es in aller Regel parallel laufende Linien“, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Für den Regionalexpress stünden mit dem RE 5 und dem RE 19 beziehungsweise der S 3 und der S 9 Alternativen zur Verfügung.
Dennoch sind die Ausfälle für Fahrgäste keine schöne Sache. An wie vielen Tagen der Zug bisher tatsächlich gefahren ist, dazu schweigen sich die Verantwortlichen aus. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr schreibt nach einer Anfrage der Redaktion: „Mit der Performance der Linie RE 49 ist auch der VRR nicht zufrieden“ – und verweist auf den Qualitätsbericht für den Schienenpersonennahverkehr. Daraus geht aber unter anderem nur hervor, wie hoch die durchschnittlichen Verspätungen waren und wie hoch der Anteil der geplanten Ausfälle. Bei diesen Werten ist der Regionalexpress kaum auffällig. Auch die Deutsche Bahn, die mit ihrer Tochter DB Regio im Februar den Betrieb der Linie von Abellio übernommen hat, macht trotz mehrmaliger Nachfrage keine Angaben zu den Betriebstagen, die seitdem zusammengekommen sind.