Kreis Wesel. Im Kreis Wesel gibt es beim RE 49 und beim RB 31 derzeit große Probleme. Pro Bahn befürchtet, dass die Situation so schnell nicht besser wird.
Vorübergehend eingestellte Linien, kurzfristige Zugausfälle, nicht besetzte Stellwerke: Im Kreis Wesel werden Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer derzeit (mal wieder) auf eine harte Probe gestellt. Die Probleme konzentrieren sich vor allem auf zwei Linien: Zwischen Duisburg, Moers und Xanten fallen immer wieder Fahrten der Regionalbahn RB 31 aus – auf der anderen Rheinseite ist der Regionalexpress RE 49 betroffen, der noch bis zum 7. August nicht zwischen Wesel, Dinslaken und dem Ruhrgebiet verkehrt.
Zugausfälle im Kreis Wesel: Zwei Linien besonders betroffen
Am Samstag fuhr die RB 31 über Stunden eingeschränkt oder gar nicht – der Grund für die (Teil-)Ausfälle: Von 14 bis 20 Uhr konnte das Stellwerk in Duisburg-Rheinhausen nicht besetzt werden, wie die dafür zuständige Deutsche Bahn auf Anfrage der Redaktion mitteilte. Es gab eine kurzfristige Krankmeldung, sodass nicht ausreichend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Besetzung zur Verfügung standen. Ein Ersatz war auf die Schnelle nicht zu organisieren. „Das sind spezialisierte Kolleginnen und Kollegen“, sagte eine Bahn-Sprecherin. „Sie müssen die Strecke kennen und den Stellwerk-Typen bedienen können.“
Es war das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass Bahnkunden zwischen Moers und Xanten vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Bereits am Freitag vor einer Woche konnte das Stellwerk in Rheinberg-Millingen nicht besetzt werden, dadurch gab es ebenfalls massive Ausfälle, die teilweise durch einen Busnotverkehr ersetzt wurden.
Die derzeitigen Stellwerksprobleme (eine Wiederholung wollte die Bahn-Sprecherin nicht ausschließen) sind allerdings nur das Tüpfelchen auf dem I – Kritik an der RB 31 gibt es schon lange. „Der Niederrheiner“, der von der Nordwestbahn (NWB) betrieben wird, gehört zu den unpünktlichsten Linien überhaupt in Nordrhein-Westfalen. Ein Grund für die vielen Verspätungen ist die schlechte Infrastruktur auf der Strecke.
Warum der RE 49 zwischen Wesel, Dinslaken und dem Ruhrgebiet nicht fährt
Pendler, die von Xanten nach Duisburg wollen, könnten theoretisch auf die andere Rheinseite ausweichen und mit dem Bus nach Wesel fahren. Doch auch hier ist die Situation angespannt. Der RE 49 fällt seit der vergangenen Woche komplett aus, weil der Betreiber DB Regio mit einem hohen Krankenstand kämpft. Damit entfällt eine von drei Verbindungen zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet. Viele Bahnfahrerinnen dürften den Zug allerdings kaum vermissen, denn aufgrund von Baustellen, Streckensperrungen nach dem Stellwerkbrand in Mülheim, Unwetterfolgen im Bergischen Land und einem Notfallfahrplan ist er in den vergangenen Monaten nur selten wirklich dauerhaft unterwegs gewesen.
„Der RE 49 ist immer der erste, der rausfliegt“, sagt Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn. Die Gründe dafür kann er sogar nachvollziehen: Denn mit dem RE 5 und dem RE 19 gibt es zwei weitere Linien auf der Strecke von Wesel bis nach Oberhausen, die ersatzweise genutzt werden können. So erklärt es auch die Bahn-Sprecherin: „Wir haben weiterhin einen erhöhten Krankenstand bei Triebfahrzeugführern. Es macht Sinn dort Linien rauszunehmen, wo weiter Züge fahren können.“
Die Situationen im gesamten Schienennahverkehr in NRW beurteilt Ebbers derzeit als so problematisch, wie seit vielen Jahren nicht mehr – abgesehen von Sturmtagen oder Streiks. „Im Moment trifft es alle Bahnbetreiber ziemlich hart“, sagt Ebbers, der unter anderem auch beim RE 19 am vergangenen Wochenende mehrere Ausfälle registriert hat. „Ob es am Ferienende wieder normal weiterläuft, da bin ich mir absolut nicht sicher.“
So habe die Nordwestbahn aus seiner Sicht ihre Schwächen nur deshalb kompensieren können, weil der RE 10 zwischen Krefeld und Kleve derzeit wegen Bauarbeiten nicht verkehrt – und deshalb kein Personal benötigt wird. Dass der Krankenstand auch bei der NWB hoch ist, zeigt sich gerade im Ruhrgebiet: In den nächsten Tagen kommt es beim RB 36 zwischen Duisburg-Ruhrort und Oberhausen immer wieder zu Verspätungen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.