Kreis Wesel. Ein längst beigelegter Disput drohte, die gute Zusammenarbeit zwischen Kreis Wesel und Bundeswehr zu überlagern. Das lassen beide nicht zu.

Manchmal reicht eine Kleinigkeit, um eigentlich Gutes im schlechten Licht erscheinen zu lassen. Wie die Zusammenarbeit zwischen Kreisverwaltung und Bundeswehr während der Corona-Hochphase.

Am Anfang stand die Pandemie. Danach kam die Logistik - die für Bund, Länder und Kommunen immer schwieriger wurde, je mehr Menschen erkrankten. Schutzmaterial war knapp, Teststellen mussten eingerichtet und die Kontaktnachverfolgungen erkrankter Menschen sichergestellt werden. Der Arbeitsumfang war für die Gesundheitsämter irgendwann nicht mehr alleine zu schultern. Auch im Kreis Wesel stieß das Gesundheitsamt an seine Grenzen. Dann kam die Bundeswehr.

Nachdem sie im Frühjahr 2020 bereits bei der Materialbeschaffung geholfen hatten, unterstützten Soldatinnen und Soldaten ab Juli 2020 die Kreisverwaltung bei der Kontaktnachverfolgung und wurden bald auch für Corona-Tests eingesetzt, zunächst in mobilen Abstrichteams, ab November 2020 dann in den Pflegeheimen.

Die Zusammenarbeit sei sehr gut gewesen, das sagen sowohl Kreisverwaltung als auch Oberstleutnant Michael Herbrecht als Leiter des Kreisverbindungskommandos im Gespräch mit der Redaktion. Vor allem die Einsätze in den Pflegeheimen, in denen der Kontakt zwischen den Bundeswehrangehörigen und den Heimbewohnerinnen und -bewohnern sehr herzlich gewesen sei, hebt Herbrecht hervor. „Das war toll.“ Doch auch die Arbeit im Team bei der Kontaktnachverfolgung habe sehr gut funktioniert.

Die Bundeswehr unterstütze den Kreis auch bei den Testungen in den Pflegeheimen.
Die Bundeswehr unterstütze den Kreis auch bei den Testungen in den Pflegeheimen. © Kreis WEsel

Ende Juni 2021 endete der Amtshilfeeinsatz der Bundeswehr nach mehr als einem Jahr guter Zusammenarbeit, wie beide Seiten auch ein Jahr später noch betonen.

Darum möchten sie die lange Phase, in der sie gemeinsam gegen die Ausbreitung der Pandemie im Kreis Wesel gekämpft haben, auch nicht vom kurzzeitigen Ärger überlagern lassen, der im Januar 2022 entstand, laut eigenen Aussagen nach drei Tagen bereits wieder ausgeräumt war, aber nach einem knappen halben Jahr plötzlich das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat.

Ende 2021 stellte der Kreis Wesel ein weiteres Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr, um Hilfe bei der Kontaktnachverfolgung zu erhalten. Von Anfang Dezember 2021 bis Ende Januar 2022 waren Soldatinnen und Soldaten erneut im Einsatz. Das habe auch grundsätzlich gut funktioniert, sagt der Kreis Wesel. Bis auf eine Phase kurz nach dem Jahreswechsel, in der es zu Unstimmigkeiten und in der Folge zu gegenseitigen Anschuldigungen gekommen sein soll. In einer Gruppenkonstellation soll es laut Kreis zwischenmenschlich geknirscht haben. Das Problem sei aber gemeinsam mit Bundeswehr und Krisenstab besprochen und aus der Welt geschafft worden.

Nun aber gelang ein interner Bericht über die damalige Zusammenarbeit und die längst gelöste Angelegenheit an die Öffentlichkeit. Darüber hatte zunächst die Rheinische Post berichtet.

„In Drucksituationen, zumal in der Corona-Pandemie, entstehen nun mal Reibungen“, sagt der Kreis, der ebenso wie Michael Herbrecht hofft, dass dieses eine, in ihren Augen kurzzeitige Problem nicht die gesamte lange Zusammenarbeit zwischen Kreis und Bundeswehr überlagert. Denn dafür sei sie zu gut und harmonisch gewesen.