Kreis Wesel. Museen planen ein Themenjahr zur Nachhaltigkeit und Niederrhein Tourismus holt sich Hochschulen ins Boot, um dem Klimaschutz mehr Raum zu geben.

Mit viel Elan ist die Kulturlandschaft am gesamten Niederrhein vor einer Woche in die Findungsphase gestartet, um den Klimaschutz in Kunst, Kultur und Freizeit noch mehr zu verankern. Auf der Messe in der Enni-Eventhalle in Moers knüpften Vertreter von Kommunen, Theatern, Museen, Konzertveranstaltern und Tourismusunternehmen erste Kontakte oder setzten sich bereits zu tiefergehenden Gesprächen direkt an einen Tisch. Das Ziel: gemeinsam Projekte zu entwickeln, die den Kulturbetrieb in der gesamten Region noch nachhaltiger machen. Und es scheint, als habe die Veranstaltung die ersten zarten Pflänzchen gesät.

Es seien reichlich Ideen entstanden und würden derzeit konkretisiert, sagt der Verein Kulturraum Niederrhein, der das gesamte Projekt unter dem Titel „Neue Bündnisse für Kultur und Klima“ federführend betreut, auf Nachfrage. Viel genauer möchte man noch nicht werden, um den Plänen den notwendigen Raum zum Gedeihen zu geben.

Aber eine Idee stellt der Kulturraum bereits heraus. Das Museumsnetzwerk Rhein-Maas, ein loser Verbund von rund 50 Museen aus den Niederlanden und vom gesamten Niederrhein, unter anderem auch aus Moers, Wesel, Xanten und Neukirchen-Vluyn, plant ein Themenjahr unter dem Titel „Erdung.Aarding“.

Niederrhein Tourismus setzt in Sachen Klimaschutz auf die Hilfe von Hochschulen

Darin möchten die Ausstellungshäuser nicht nur die Kulturgeschichte des Klimawandels untersuchen, sondern sich außerdem in Workshops mit den eigenen Klimaschutzstandards in ihren Betrieben auseinandersetzen, zum Beispiel durch die Nutzung eines speziell für die Kultur entwickelten CO2-Rechners.

Als Eckpfeiler des Freizeitangebotes ist die Kulturlandschaft am Niederrhein und im Kreis Wesel fest mit der Arbeit von Niederrhein Tourismus verankert. Die touristische Dachgesellschaft der Kreise Wesel, Kleve, Viersen und Heinsberg nahm ebenfalls an der Auftaktveranstaltung in Moers teil und möchte die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit noch fester in ihrem Angebot etablieren.

So seien bereits Kooperationen mit der Hochschule Rhein-Waal und der IST-Hochschule in Düsseldorf geplant. Das berichtet Niederrhein-Tourismus-Geschäftsführerin Martina Baumgärtner am Freitag auf Nachfrage.

Grundsätzlich, so Baumgärtner, gebe es viele Ansatzpunkte, um den Klimaschutz zu verbessern. Ein Ansatz: nachhaltiges Reisen. Vor allem in einer „autolastigen Region“ wie dem Niederrhein müsse man alternative Fortbewegungsarten weiter in den Fokus rücken. Daran werde man arbeiten, zum Beispiel das Verleihsystem „NiederrheinRad“ mit mehr als 30 Verleihstationen in Hotels, Touristeninformationen und Freizeitbetrieben der Region auf Erweiterungsmöglichkeiten prüfen.

Außerdem gebe es Fördermöglichkeiten, um Kultur und Kulinarik im Sinne der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit enger zu verzahnen. Wie das alles gelingen soll und kann, soll auf einer Klausurtagung der Niederrhein Tourismus GmbH im kommenden September besprochen werden.

Die Auftaktveranstaltung in Moers nennt Martina Baumgärtner einen „ersten guten Schritt“. Dass man kooperativ miteinander daran arbeite, den Kulturbetrieb am Niederrhein nachhaltiger aufzustellen, sei gut und richtig. Nun gehe es darum, das grundsätzliche Bekenntnis mit Leben zu füllen.

>>> Idee entstand 2020<<<

Ende 2020 entstand im Arbeitskreis Regionalkultur der Kulturregion Niederrhein die Idee, sich im Verbund der niederrheinischen Kulturbetriebe verstärkt mit den Themen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes auseinanderzusetzen. Im Mai und Juni 2021 veranstaltete der Arbeitskreis eine digitale Kulturwerkstatt rund um Themen der Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb.

Diskutiert wurden damals Fragen wie: Wie funktioniert ein nachhaltiges Festival? Oder wie kann eine Ausstellung komplett ohne Strom realisiert werden? Wie sehen Modelle für Materialkreisläufe aus?

Die Veranstaltung in Moers war der Startschuss, um Projekte zum Thema Klimaschutz auf den Weg zu bringen und zu manifestieren.