Kreis Wesel. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ist am Samstag auf Einladung der CDU im Kreis Wesel zum Besuch nach Hamminkeln gekommen. Was er dort sagte.
Wo ist Hendrik Wüst? Um kurz vor zehn biegt am Samstagmorgen ein Bus mit dem überlebensgroßen Konterfei des Ministerpräsidenten, dem Partei-Logo und seinem Wahlkampfspruch („Machen, worauf es ankommt“) auf den Hof des Lohnunternehmers Klein-Hitpaß ein. Wie bei einem Raumschiff schwenkt die hintere Tür automatisch zur Seite, nach und nach steigen Menschen aus – viele von ihnen schauen wichtig drein, manche sind es vielleicht sogar. Nur von Wüst fehlt jede Spur.
Dann die Nachricht an die Wartenden davor: Der Mann kommt gar nicht mit dem Bus. Die Minuten vergehen, bis zwei schwarze Limousinen in der Einfahrt auftauchen. Der Ministerpräsident steigt aus, umringt von Fotografen und CDU-Vertretern. Schnell lässt er sich mit den Direktkandidaten aus dem Kreis Wesel ablichten, bevor es für ihn zur Rede in die Werkshalle geht.
Die Kreis-CDU hat am Samstag zu ihrem Wahlkampf-Höhepunkt eingeladen, der Landeschef ist zu Gast in Hamminkeln-Dingden. Genauer gesagt in Lankern, also im westfälischen Teil der Stadt und des Kreises – mitten auf dem Dorf, doch Wüst hatte es nicht weit. Er wohnt in Rhede im Nachbarkreis Borken, das sind gerade mal zwölf Kilometer Fahrtstrecke, wie er selbst vorrechnet. „Selten ist der Weg zu einem Termin so kurz. Das ist auch mal schön für einen Samstagmorgen“, sagt der Ministerpräsident.
Hendrik Wüst im Kreis Wesel: CDU: Direktkandidaten sind dabei
Mehr als 200 Menschen sind gekommen, um den Worten des Mannes zu lauschen, der auch nach dem 15. Mai noch das höchste politische Amt in Nordrhein-Westfalen bekleiden möchte. Mit dabei sind drei Direktkandidaten der Christdemokraten aus dem Kreis: Charlotte Quik (Wesel, Hamminkeln, Schermbeck, Hünxe), Simone-Tatjana Stehr (Dinslaken/Oberhausen) und Sascha van Beek (unter anderem Rheinberg und Xanten), die bei dieser Landtagswahl einen stark vernetzten Wahlkampf betreiben – zum selbstbetitelten „Team Niederrhein“ gehört auch noch Julia Zupancic (Moers/Neukirchen-Vluyn), die am Samstag allerdings nicht in Dingden dabei war.
Vor allem Quik kennt Wüst gut: Vor ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete arbeitete sie einige Zeit in seinem Büro in Düsseldorf, zudem stammt die 39-Jährige gebürtig ebenfalls aus dem Münsterland. Kein Wunder also, dass die beiden sich mit „Liebe Charlotte“ und „Lieber Hendrik“ anreden und selbstverständlich nur lobende Worte übereinander finden.
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Eine knappe Dreiviertelstunde spricht Wüst mit schweren Traktoren und Landmaschinen im Rücken und beantwortet danach noch einige Fragen aus dem Publikum. Die Themen? Vom Krieg in der Ukraine, der Flüchtlingssituation, über die Energiekrise zum Klimawandel bis hin zur Schulpolitik sowie der Entwicklung des ländlichen Raums nennt er viele Kernpunkte, die so auch im Wahlprogramm der CDU zu finden sind.
Wüst über die Corona-Schulpolitik: Nicht alles lief gut
Der Ministerpräsident räumt ein, dass während der Corona-Pandemie in der Schulpolitik mehr als nur ein Fehler passiert ist. „Es ist nicht gut gelaufen, aber es konnte manchmal auch gar nicht besser laufen“, betont Wüst, der 10.000 zusätzliche Lehrkräfte und eine Digitalausstattung für jede Schülerin und jeden Schüler im Land verspricht – und das so schnell wie möglich.
Wüst zählt natürlich all die Erfolge auf, die die schwarz-gelbe Landesregierung aus seiner Sicht in den vergangenen fünf Jahren geschafft hat – und bekommt immer wieder Applaus aus dem Publikum. Viele Wählerstimmen wird die knappe Stunde mit dem Ministerpräsidenten der CDU trotzdem kaum gebracht haben. Wer sich an einem kühlen Samstagmorgen - egal von wo aus dem Kreis Wesel - auf den Weg nach Lankern macht, der dürfte ohnehin überzeugter Wähler der Christdemokraten sein.
So ist es vor allem eine gute Portion Motivation für das restliche Kopf-an-Kopf-Rennen in diesem Wahlkampf, die die CDU-Teams vor Ort aus diesem Vormittag ziehen – auch wenn Bus und Limousinen längst weiter zum nächsten Termin auf der Liste gefahren sind.
Hintergrund: Vor Hendrik Wüst kam Herbert Reul
Bereits am Freitagabend konnte die CDU im Kreis Wesel einen weiteren prominenten Unterstützer im Wahlkampf präsentieren: NRW-Innenminister Herbert Reul war in der Gaststätte Wacht am Rhein in Wesel-Büderich zu Gast und sprach unter anderem über die innere Sicherheit. Noch ein bekannter Besuch hat sich für den nächsten Donnerstag (5. Mai) angekündigt: Ab 19 Uhr spricht im Landgasthof Majert in Hamminkeln-Brünen der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.