Kreis Wesel. Immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine suchen Schutz. Der Kreis Wesel bereitet sich mit den Kommunen vor – und hat jetzt ein Hotel angemietet.

Stand Montag waren im Kreis Wesel 753 Geflüchtete aus der Ukraine im Kreis Wesel registriert – das berichtete Lars Rentmeister vom Verwaltungsvorstand im Kreisausschuss. Menschen aus Drittstaaten, die in der Ukraine gearbeitet oder studiert haben und ebenfalls geflohen sind, sind in diesen Zahlen nicht erfasst. Zudem sind nicht alle Angekommenen registriert. Laut Landrat Ingo Brohl sind in erster Linie die Städte und Gemeinden dafür zuständig, die Menschen zu versorgen und unterzubringen.

Dennoch engagiert sich der Kreis bei der Suche nach Unterkünften. Er hat einen Koordinierungsstab gegründet und sich früh mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in Verbindung gesetzt. „Der Kreis bereitet sich vor“, so Brohl, er könne als Zwischenpuffer zu den Kommunen dienen und mit ihnen gemeinsam nach geeigneten Liegenschaften zur Unterbringung suchen. Leider gebe es weder vom Land, noch vom Bund bislang eine Modellrechnung, mit wie vielen Menschen zu rechnen sei.

Kreis Wesel mietet in Moers ein Hotel mit 310 Plätzen an

Eine Lösung hat sich in Moers angeboten, so Brohl. Ein Hotel wird mit 310 Plätzen zu einer Unterkunft. Der Kreis hat es am 25. März angemietet, betrieben wird diese Unterkunft von der Johanniter-Unfallhilfe, die Kreisverwaltung setzt eine erfahrene Koordinatorin dafür ein. Inzwischen hat der Kreis dem Krisenstab der Bezirksregierung Düsseldorf mitgeteilt, dass eine Aufnahme von Geflüchteten ab Mittwoch dort möglich ist.

Täglich bekomme der Kreis von den Kommunen Lagemeldungen über registrierte Geflüchtete, laut Rentmeister gibt es noch Plätze in den Einrichtungen der Kommunen, „aber es sind nicht mehr viele“. Weitere Kapazitäten seien erforderlich, „der Kreis Wesel guckt auch weiterhin, was noch möglich ist.“ Spontan stellte der Kreisausschuss auf Antrag der Verwaltung 150.000 Euro in den Haushalt ein – Geld, das das Land voraussichtlich später erstatten wird. „Wir brauchen möglichst viele menschenwürdige Unterkünfte“, so Rentmeister. Er erinnerte daran, dass auch die vor den Taliban geflüchteten afghanischen Ortskräfte Unterkünfte benötigen.

Versorgung der Familien stellt das Jugendamt vor Herausforderungen

Aus der Ukraine kommen überwiegend Frauen und Kinder – das Jugendamt rechnet deshalb mit zahlreichen Problemen: Es gilt, die Kindertagesbetreuung sicher zu stellen, um eine Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Allerdings gibt es in den Kitas, die unter die Zuständigkeit des Kreises fallen, kaum freie Kapazitäten. Übergangslösungen müssen geschaffen werden, so die Verwaltung.