Kreis Wesel. Im Schulbus kommen sich die aktuell stark Corona-gefährdeten Jugendlichen nahe. Verstärkerbusse mildern das ab - keine wirkliche Lösung.
Viele Eltern sorgen sich dieser Tage wegen der vollen Schulbusse wegen der Ansteckungsgefahr: Nicht nur, dass hier naturgemäß kaum Abstand möglich ist, teils sind die Fahrzeuge gesteckt voll. Zwar setzt die Niag Verstärkerbusse zu Spitzenzeiten ein - sie sind laut Unternehmen dem Schülerverkehr vorbehalten. Aber: „Diese werden im digitalen und im gedruckten Fahrplan nicht gesondert ausgewiesen, denn sie dienen vorübergehenden Spitzen bei der Beförderung von Schülerinnen und Schülern in den Vormittags- und Mittags- beziehungsweise Nachmittagsstunden, also vor und nach der Schule“, teilt Niag-Sprecher Michael Block auf Anfrage mit. Auch werden in der Regel Teile einer Linie verstärkt, nicht die komplette Strecke.
Ein Schwerpunkt der Verstärkerfahrten ist das Schulzentrum Hiesfeld in Dinslaken: So werde in der Zeit zwischen 6.55 Uhr und 07.41 Uhr die Linie 25 Voerde-Rathausplatz - Hiesfeld-Schulzentrum verstärkt, von 13.36 bis 14.13 das Ganze umgekehrt mit der L 918. Auf der Strecke Holunderweg- Hiesfeld-Schulzentrum wird die L17 zwischen 7.19 und 7.48 demnach verstärkt, zwischen 13.18 und 13.50 Uhr wieder der Rückweg, zwischen 13.32 und 13.48 Uhr die Linie 25 Hiesfeld-Schulzentrum und Dinslaken Bahnhof, von 7.18 bis 7.49 Uhr die Strecke Voerde Bülowstraße zum Schulzentrum Süd in Voerde und schließlich zwischen 6.50 Uhr und 7.40 Uhr Kalkar Markt bis Xanten Schulzentrum.
Zusatzfahrten bezahlt das Land
Finanziert werden diese Zusatzfahrten aus einem Corona-Landesprogramm, das den Schulbusverkehr stärken will. Allerdings, so die Niag, hat diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie zeigt lediglich die Fahrten, die die Niag selbst leiste. Die meisten Verstärkerfahrten werden demnach durch die örtlichen Schulämter beziehungsweise den jeweiligen Aufgabenträger - den Kreis Wesel oder direkt die Kommune – in Auftrag gegeben. „Hier kommt nicht immer die Niag zum Zuge, so dass wir keine komplette Übersicht über die Verstärkerfahrten im Kreisgebiet haben“, so Block.
Am 28. Januar, dem sogenannten Zeugnistag, finden auf Nachfrage keine Verstärkerfahrten statt - zumindest keine der Niag. „Grundsätzlich stellen wir als Dienstleister entsprechend der Vorgaben der Aufgabenträger eine bedarfsgerechte Anzahl an Bussen für die einzelnen Linien zur Verfügung“, so die Niag. Den Bedarf definieren also weder Eltern, noch Niag sondern der Kreis und gegebenenfalls die Kommunen.
Es gibt weder beliebig viel Personal, noch Fahrzeuge
Generell ist es aber offenbar so, dass sowohl Fahrzeuge als auch Personal nicht beliebig zur Verfügung stehen, heißt: Der Schülerverkehr könnte gar nicht so massiv ausgebaut werden, wie manche Eltern sich das wünschen – selbst wenn sich jemand fände, der das bezahlt. Nach dem Krankenstand unter den Busfahrern gefragt, gibt die Niag keine Auskunft.