Kreis Wesel. Der Fraktionschef der Linken im Kreistag, Sascha H. Wagner, berichtet von offenen Drohungen in einer Telegram-Gruppe. Der Staatsschutz ermittelt.

Nach einer Stellungnahme zu den sogenannten „Corona-Spaziergängen“ im Kreis Wesel, sieht sich der Linken-Politiker Sascha H. Wagner von Äußerungen aus der „Querdenker“-Szene im sozialen Netzwerk Telegram bedroht. Wie der Fraktionschef der Partei im Weseler Kreistag berichtet, seien in der Gruppe eines bekannten Akteurs offene Drohungen gegenüber seiner Person ausgesprochen worden.

Kreis Wesel: Linken-Politiker ruft zu Gegenmaßnahmen auf

In den Aussagen, die Wagner mit Screenshots belegt, heißt es unter anderem von einem Mitglied, dass man „mal mit 15-20 Mann“ bei dem „Kommunisten aufkreuzen“ könne. Zuvor ist die Rede davon, dass der Linken-Politiker eine „Lektion“ bräuchte. Wagner berichtet zudem, dass am Freitagmorgen zwei verdächtige Personen vor seinem Privathaus aufgetaucht seien, die blitzartig weggefahren wären, als er das Haus verließ. Mittlerweile sind die entsprechenden Beiträge in der Gruppe nicht mehr zu finden.

Wagner hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Er wolle sich aber nicht von solchen Aktionen einschüchtern lassen, wie er in einer Mitteilung betont. „In der kommenden Woche finden eine Menge Gegenveranstaltungen zu den fragwürdigen „Spaziergängen“ im gesamten Kreis Wesel statt“, sagte Wagner. „Daher rufe ich ebenfalls dazu auf, sich friedlich an den Gegenaktionen unter Einhaltung der Masken- und Abstandsregelungen zu beteiligen.“

In dem Fall hat jetzt der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Das bestätigte die zuständige Duisburger Polizei auf Anfrage. Es ist nicht das erste Mal, dass der Staatsschutz im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Corona-Politik und eine allgemeine Impfpflicht im Kreis Wesel aktiv geworden ist: Auch nach antisemitischen Äußerungen in einer Weseler Telegram-Gruppe und einem vermeintlichen Hitlergruß bei einer Versammlung in Kamp-Lintfort laufen Ermittlungen. (rku)