Kreis Kleve. . Landrat Spreen verkündet das Ende der Gespräche über eine Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen. Kein Interesse in den Niederlanden.
Zwischen Kleve und Nimwegen werden auf absehbare Zeit keine Züge fahren. „Die Reaktivierung der Strecke ist endgültig gestoppt“, sagte Wolfgang Spreen, Landrat des Kreises Kleve, im Ausschuss für Umwelt und Strukturplanung. Das jüngste Mediationsgespräch in Berg en Dal zerschlug alle (deutschen) Hoffnungen. „Die Vertreter der niederländischen Seite, insbesondere aus der Gemeinde Berg en Dal, stellten deutlich heraus, dass eine Reaktivierung nicht gewünscht sei. Sie möchten mindestens in dieser Wahlperiode auch nicht mehr darüber sprechen“, berichtete Spreen über das vorläufige Ende der grenzüberschreitenden Gespräche.
Bereits nach den Kommunalwahlen im Frühjahr, die die Mehrheitsverhältnisse veränderten, sei dieses Ergebnis in die Koalitionsvereinbarung für die Gemeinde Berg en Dal aufgenommen worden mit dem Zusatz, dass keine Zeit sowie keine weiteren personellen Ressourcen in weitere Gespräche investiert werden, heißt es in einer kurzfristig erstellten Ergänzungsvorlage für die Ausschussmitglieder. „Diese Position ist mit der Stadt Nimwegen abgestimmt, deren Vertreter zur letzten Sitzung nicht mehr erschienen sind“, sagte Spreen. Neben dem Landrat saßen mit am Tisch die Euregio Rhein-Waal, Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins sowie Vertreter der Gemeinde Berg en Dal und der Provincie Gelderland.
Strecke als Barriere in Groesbeek
„Die niederländische Seite fokussiert den grenzüberschreitenden Busverkehr sowie auch den Ausbau des Schnellradweges. Die Draisinentrasse soll erhalten bleiben und weiterhin touristisch genutzt werden“, so Spreen.
In einem Schreiben bekräftigt die für den Öffentlichen Nahverkehr zuständige Provincie Gelderland diese Haltung. Darin heißt es, dass die Gemeinde Berg en Dal eine Bahnlinie mitten durch das neu gestaltete Zentrum des Ortsteils Groesbeek als große Barriere sehe. Die Stadt Nimwegen wiederum wolle sich zudem auf den Ausbau des Hauptbahnhofs und der Station Heyendaal an der Radboud-Universität konzentrieren.
Studie: 3400 Reisende pro Tag
Die Provincie Gelderland hatte ein Studie zu möglichen Passagierzahlen auf der Strecke Kleve-Nimwegen in Auftrag gegeben, die auch eine verstärkte Kooperation zwischen der Hochschule Rhein-Waal und der Radboud-Universität sowie die wachsende Bevölkerung im Grenzgebiet berücksichtigen sollte. Demnach prognostiziert die Untersuchung ein Ergebnis von rund 3400 Reisenden pro Tag. Die Zahl sei nahezu identisch mit den Ergebnissen einer anderen Studie aus dem Jahr 2013.
Zug und Bus würden sich bei einem Parallelbetrieb gegenseitig Fahrgäste wegnehmen, argumentiert die Provincie Gelderland, die deshalb weiterhin ausschließlich auf den Busverkehr setze.
„Wenn die Kommunen in der Region sich nicht einig sind, macht es wenig Sinn weiter zu sprechen“, stellte Sjaak Kamps, Geschäftsführer der Euregio Rhein-Waal, fest, der das Mediationsverfahren moderierte und dafür ausdrücklich von Landrat Wolfgang Spreen gelobt wurde. „Es hätte bis zu einer Reaktivierung der Strecke noch verschiedene Hürden gegeben“, betonte Kamps. „Es ist aber schade, dass wir nicht so weit kommen, um die Kosten-Nutzen-Frage beantworten zu können.“
Euregio: SB 58 ist ein Erfolg
Der Euregio-Geschäftsführer verwies gleichsam darauf, dass es auch positive Entwicklungen beim grenzüberschreitenden ÖPNV gebe: „Wir sind froh, dass die Schnellbuslinie 58 eine Erfolgsnummer geworden ist.“ Neben einer weiteren Verbesserung dieser Linie wünsche sich die Euregio auch Verbindungen von Emmerich Richtung Doetinchem. „Es wäre gut, wenn die Provincie Gelderland daran aktiv mitwirken würde“, so Sjaak Kamps.