Nimwegen. . In Nimwegen wurde über einen besseren Personennahverkehr in der Grenzregion diskutiert. Die heutige Situation müsse dringend verbessert werden.

Die Radboud-Universität Nimwegen bietet ihre Expertise zur Erstellung eines neuen Gutachtens für den grenzüberschreitenden Personennahverkehr zwischen Kleve und Nimwegen an. Dieses Offerte unterbreitete Han van Krieken, Rektor der Universität, am Mittwochnachmittag auf einer Diskussionsveranstaltung im Nimweger Goffertstadion. Deutsche und niederländische Gewerkschaften hatten eingeladen, um über die Zukunft des ÖPNV zu sprechen. Experten und Politiker waren sich darin einig, dass der Nahverkehr zwischen Kleve und Nimwegen deutlich verbessert werden muss.

Verheerende Situation

Sabine Graf, stellvertretende Vorsitzende des DGB, sagte, dass es nicht nur um eine bessere Mobilität gehe, sondern damit eng verbunden auch um den Wirtschaftsraum Niederrhein. Denn dieser lasse durch die Grenze bislang zu viel Wirtschaftspotenzial ungenutzt. Und dies gehe folglich auch zulasten von Arbeitnehmern.

Die heutige Situation ist eigentlich verheerend. So gibt es keine Bahnverbindung mehr zwischen Kleve und Nimwegen, der Schnellbus braucht zwischen Emmerich und der Kaiserstadt gute anderthalb Stunden und zwischen Emmerich, und Doetinchem gibt es gar keine direkte Busverbindung.

Sjaak Kamps, Geschäftsführer der Euregio, machte darauf aufmerksam, dass man bei der ganzen Diskussion um eine Reaktivierung der Bahnstrecke die überregionale Brille aufsetzen müsse. Der Niederrhein sei Teil eines großen Ballungsraumes. Er zeigte sich verwundert, dass es heute nur 7000 Grenzpendler geben. Angesichts der vorhandenen Wirtschaftskraft sei dies zu wenig. Auch Freddy Heinzel, Honorarkonsul der Niederlande in Kleve, sieht, dass die Region Arnheim-Nimwegen mit derzeit 750 000 Einwohner – und ab 2025 vermutlich einer Million – als Ballungszone zu sehen ist. „Wir sind in Kleve Teil dieser Ballungsrandzone und wir sind uns auch bewusst, welche Wirtschaftskraft auf der anderen Seite der Grenze vorhanden ist“, so Heinzel. Ein besserer ÖPNV sei daher für die Wirtschaft wichtig.

Viele Millionen für Reaktivierung der Strecke nötig

Vertreter des Parlamentes der Provinz Gelderland sagten, dass man jetzt erst genaue Zahlen auf den Tisch liegen haben möchte, um zu entscheiden, ob man sich für eine Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen entscheidet. Wie berichtet, sieht die aktuelle Provinzialministerin Conny Bieze dafür weder den Bedarf noch die Kostendeckung. Diskutiert werden Summen in Höhe von 40, 60 oder gar 100 Millionen Euro, die benötigt werden, um die Bahnstrecke zu reaktivieren.

Während der Podiumsdiskussion wurden weitere positive Beispiele für einen funktionierenden grenzüberschreitenden ÖPNV zwischen Bocholt und Aalten und Gronau und Enschede vorgestellt.

Der Kreis Kleve und die Euregio luden gestern zu einer weiteren Gesprächsrunde zwischen den grenznahen Kommunen in Sachen Bahnstrecke Kleve-Nimwegen ein.