Goch. . 58 Schüler und ein Busfahrer waren in Lebensgefahr: Nachdem in der vergangenen Woche in Goch beinahe an einem Bahnübergang ein “Maxi-Train“ mit einem Zug kollidiert wäre, dauern die Ermittlungen an. Währenddessen fragen die Eltern, wie es zu dem Beinahe-Unfall des XXL-Schulbusses kommen konnte.
Gut eine Woche nach dem Beinahe-Unglück des Schulbusses der Gocher Gesamtschule Mittelkreis mit Anhänger am Bahnübergang in Richtung Pfalzdorf ist die Stimmung weiterhin angespannt. Betroffene Eltern wenden sich an unsere Redaktion, berichten das Gesehene, geben Hinweise, werfen Fragen auf.
Derweil dauern die Ermittlungen an. Wie es dazu kam, dass der „Maxi-Train“ (Bus plus angehängtem Bus) mit insgesamt 58 mitfahrenden Schülern bereits über den Bahnübergang rüber gefahren war, der Busanhänger aber mit der Schranke kollidierte und die darin sitzenden gut 26 Schüler den Zug auf sich zurasen sahen – bis der Busfahrer einfach weiterfuhr und die Schranke mit sich riss – wird weiterhin von Polizei, einem Sachverständigen und der ermittelnden Staatsanwaltschaft geklärt.
Die Kinder werden weiterhin betreut
Auch die Betreuung der Kinder läuft weiter. „Die Kinder haben sehr differenziert dargestellt, was sie erlebt haben“, berichtet der Opferschutzbeauftragte der Kreispolizei, Karl Meurs. Am vergangenen Freitag war er bei den Schülern in der Gesamtschule. Dort sammelte Meurs Fakten, wer wo im Bus saß und wer was beobachtet hat.
„Es waren aber nicht alle Schüler dabei“, weiß Meurs nun. Um alle Informationen sammeln zu können, werden die restlichen Kinder gebeten, sich im Schulsekretariat zu melden.
Keinen Anlass, dem Fahrer den Führerschein zu entziehen
Die Frage besorgter Eltern, warum der Busfahrer des Beinahe-Unfalls auch am Folgetag am Steuer saß, kann Meurs zwar nachvollziehen – es sei aber reine Abwägung für das private Busunternehmen. Rechtlich habe es keinen Anlass gegeben, dem Fahrer den Führerschein zu entziehen. „Ich habe selber Kinder. Die Ängste der Eltern kann ich verstehen. Aber man muss auch sagen: Das war so eng und der Fahrer hat die Nerven behalten und Gas gegeben, das hätte nicht jeder geschafft.“
Bus wird für Besichtigung bereitstehen
Damit sich die Eltern der betroffenen Schüler der Gesamtschule Mittelkreis selber ein Bild von dem Bus und seinem Anhänger machen können, wird es zeitnah einen Begehungstermin geben, bestätigt Stadtsprecher Torsten Matenaers.
Dieser Vorschlag wurde den Eltern mit dem Infoschreiben vom 2. Oktober gemacht. Derzeit läuft die Vorbereitung beim Schulzweckverband.
Mittlerweile fährt ausschließlich der Geschäftsführer der privaten Busfirma „Scholten Omnibusbetrieb“ aus Xanten, Johannes Scholten, den nach seiner Auskunft betriebstüchtigen, jüngst TÜV-geprüften Bus. Er hat den Busanhänger extra angeschafft, um die vielen mitfahrenden Schüler besser transportieren zu können. Es haben 180 Schüler Platz, statt 160 in der Ziehharmonika-Busvariante. Vorher war es sehr eng, schildert Scholten.
Der Maxi-Train ist der erste in NRW
Seine Firma ist seit 4. September auf der Strecke Nummer 2 im „Schülerspezialverkehr“ unterwegs, erst mit einem kleineren Bus, weil die größere Variante noch zugelassen werden musste. Der Bus mit Anhänger, genannt „Maxi-Train“, ist seit 1. Januar in NRW zugelassen – doch schon in den 50er Jahren sei er Bestandteil des Personentransportverkehrs gewesen, vor allem in der DDR. Scholtens Maxi-Train ist der erste in NRW.
Seit Ende September gab es mehrere Leerfahrten zur Erprobung. Diese seien in „ausreichender Stückzahl“ gefahren worden. Seit Oktober wird der Maxi-Train für den Schülertransport genutzt.