Automatenboom statt Einzelhandel. In Kleve wird ein weiterer Automatenkiosk eröffnet. Das sagt der Betreiber der ersten Läden.
Es begann im vergangenen Jahr mit einem Laden an der Emmericher Straße, und nun sind es binnen weniger Monate schon fünf Geschäfte, die komplett ohne Personal auskommen und stattdessen dem Kunden einfach eine Reihe von Automaten präsentieren, deren Warenangebot an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr verfügbar ist.
Vier der fünf Läden sind schon im Betrieb. Der Automatenkiosk von Ingo Marks in der Großen Straße harrt noch der Eröffnung; die Schaufensterdekoration ist allerdings schon angebracht. Der neueste Betrieb ist der im ehemaligen Eiscafé Cortina an der Hoffmannallee. Eine Zeitlang war dort der Versuch gestartet worden, die Tradition der Kaltverköstigung wiederzubeleben. Der Erfolg hielt sich in engen Grenzen. Jetzt wurde das Lokal ausgeräumt und mit den einschlägigen Automaten – Raucherbedarf, Süßigkeiten, Getränke – zugestellt. Außerdem gibt es ein Greifspiel sowie einen Boxsack.
Den Pommes-Automaten hat der Betreiber wieder abgeschafft
Die Läden zeugen von einer Zeitenwende im Einzelhandel. Viele Geschäftsleute suchen händeringend Personal, und mittlerweile gibt es sogar in der Klever Innenstadt, die jahrelang von dieser Entwicklung weitestgehend verschont blieb, zahlreiche Leerstände. Die Automatenläden scheinen ein Ausweg zu sein.
In Kleve in die Wege geleitet hat diese Entwicklung der Geschäftsmann Fabian Albers. Auf einem Stadtbummel in Bocholt entdeckte er ein solches Geschäft und entschloss sich, das Konzept an der Emmericher Straße nachzubauen. In die Schlagzeilen kam er damit, weil es in dem Geschäft einen Pommesautomaten gibt. Den, so sagt er, würde er heute nicht mehr aufstellen. Das Gerät sei sehr pflegeintensiv. Das Konzept dieser Läden ist es aber eben, dem Betreiber möglichst wenig Arbeit zu bescheren – vom Auffüllen der Behältnisse und dem Abtransport der Einnahmen einmal abgesehen.
Wie rechnen sich diese Läden?
Aber wie rechnen sich diese Läden überhaupt? Albers sagt, dass er bewusst Nebenlagen ausgewählt hat, in denen die Mieten nicht so hoch sind. Neben dem Kiosk an der Emmericher Straße betreibt Albers mittlerweile noch einen an der Merowingerstraße. Ein einzelner Automat kostet etwa 8000 bid 10.000 Euro, und mit dem Verkauf einzelner Schokoriegel holt man diese Investitionen nicht wieder rein. Doch lukrativ sind beispielsweise die Automaten, in denen sich Vaper E-Zigaretten und Bedarf dafür finden. Auch der Absatz hochpreisiger Snacks aus den USA lässt das Herz des Kaufmanns höher schlagen.
Ob eine weitere Expansion möglich ist, darüber ist sich der Pionier Albers noch nicht im Klaren. „Ich schaue jetzt erst einmal, wie es läuft“, so Albers. Sicher ist: In den Städten des Kreises Kleve gibt es genügend Leerstände, die auf diese Weise gefüllt werden könnten.