Kleve. Das Berufsbildungszentrum Kreis Kleve kocht jetzt für die Gesamtschule am Forstgarten in Kleve-Rindern. So gefällt das den Schülern.
20 Jahre lang hatte das Berufsbildungszentrum BBZ unter dem Namen Theodor-Brauer-Haus die Gastronomie der Stadthalle getragen und die Schwanenstuben als Ausbildungsrestaurant betrieben. Viele Gäste wussten das gute und preiswerte Essen zu schätzen. Auszubildende lernten hier, wie man bedient, wie man Kosten kalkuliert und eine Rechnung schreibt.
Aber sowohl durch Corona als auch durch den zunehmenden Personalmangel war die Bewirtung in der Stadthalle nicht mehr möglich. Jetzt hat das Team eine neue und spannende Aufgabe gefunden. Und Gäste, die wiederum das leckere Essen zu schätzen wissen – was aber hier eher ungewöhnlich ist. Es handelt sich um eine Schulmensa.
In die neue Mensa kommen bisher 350 Gäste regelmäßig – es wird sich herumsprechen
Aus pädagogischen Gründen ist es für die fünften und sechsten Klassen der Gesamtschule am Forstgarten Pflicht, zusammen zum Mittagessen zu gehen, beschreibt der Didaktische Leiter Stefan Püplichuisen. Die Älteren brachten sich vormals oft ihre Snacks mit. Jetzt aber fülle sich die ganz neue Mensa in der Gesamtschule am Forstgarten regelmäßig mit rund 350 Leuten aus allen Jahrgangsstufen der Schule, sogar bis rauf zu den 13ern.
„Warten wir mal ab, bis sich das alles herumspricht. Und bis der Winter kommt und alle wieder drinnen essen“, sagt der Lehrer. Für die Schulleitung ist es eine Freude: „Mit den Leuten vom BBZ passt es. Sie sind freundlich und humorvoll. Wir können uns das besser gar nicht wünschen“, so Püplichuisen.
Deutlich zu schmecken, dass es frisch gekocht ist
Fragt man Anne, elf Jahre und schon in der siebten Klasse, geht auch sie gern mittags in die Mensa. Was sie am liebsten isst? „Nudeln“. Das scheint nicht so außergewöhnlich, „aber die Käsesoße ist weltberühmt“, behauptet auch Püplichuisen. „Es ist deutlich zu schmecken, dass das Essen nicht aus einem Konvektor kommt, sondern frisch gekocht wird.“
„Bei uns ist meistens der Tisch voll besetzt“, sagt Anne für die Klasse 7c. Und sie isst durchaus auch Kartoffeln und Gemüse. „Salat ist immer dabei und Nachtisch“, ergänzt Sigrun Hendricks. Die Hotelfachfrau ist seit elf Jahren in der Ausbildungsküche des BBZ. „Die Kleinen kommen herein gestürmt und kämpfen fast um die Tabletts“, beschreibt sie das Schulleben.
15 Kilo Nudeln kocht er jeden Tag – und zwei andere Hauptgerichte zur Auswahl
Auf stolze 25 Jahre beim TBH/BBZ bringt es der Koch Rüdiger Dietz. Für ihn begann der Tag heute um 7.30 Uhr: In der Tat mit Nudeln kochen. 15 Kilo am Tag. Dazu variieren die Soßen, mal mit Tomate, mit Kräutern, mit Paprika. „Es gibt immer drei Gerichte zur Auswahl“, erzählt Anne. Heute sind die anderen beiden Currywurst Mexican Style mit Kartoffeln, Kidney-Bohnen und Mais; und als vegetarisches Gericht Semmelknödel mit Pilzragout. Man kann sein Mittagsessen vorab buchen oder aktuell an der Essensausgabe bestellen, erklärt Anne. Aber fast immer ist nachmittags alles weggegessen. Übrigens kommen auch die duftenden Laugenbrezel für den Kiosk frisch gebacken aus der BBZ-Küche.
Die Küche ist sehr gut ausgestattet, freut sich Rüdiger Dietz an der neuen Mensa. Ein Ofen, der dämpft und backt, ein Flexi-Chef-Gerät zum Highspeed-Garen.
300 Portionen dauern etwas länger
„Die Dimensionen sind hier etwas größer,“ sagt der Koch. „Zu Hause kocht man vielleicht sechs Portionen, 300 dauern etwas länger.“ Salat schnippeln, portionieren, Dressing anmachen, heute 210 Bratwürste braten und in gleichgroße Scheibchen schneiden. Auch das lernen die Auszubildende Ramona Drautz und der Umschüler Janik Naß. Mit dem Koch Thomas Budek machen sie das BBZ-Team komplett.
Früher zu Stadthallen-Zeiten hatte das Theodor-Brauer-Haus zehn bis 15 Auszubildende im Gastronomiebereich. Heute sind es zwei, berichtet Nadja Brauer, die pädagogische Leitung des BBZ. „Wir sind ein Bildungsträger und der Fokus liegt auf Ausbildung und Qualifizierung. Die Ausbilder sind im BBZ pädagogisch anders geschult als in einem Hotelbetrieb“, erklärt sie. In der Mensa haben sie übrigens eine geregelte Arbeitszeit und am Wochenende frei.
Die Arbeit ist ganz anders
„Die Arbeit ist hier total anders“, vergleicht Dietz seine beiden Arbeitsstellen. „Das Highlight in der Stadthalle war für uns der Drei-Königs-Ball mit 120 Personen-Galabuffet.“ Aber auch an der Gesamtschule am Forstgarten besteht die Option, für Abschlussfeiern die neue Mensa zu nutzen. Bisher gibt es dienstags und freitags kein Mittagessen, wegen der kurzen Tage. Doch für dienstags will man in den Oberstufen (sie haben lange Tage) und bei den Eltern den Bedarf doch mal abfragen. Es kann sein, dass sich das Kochen dann doch lohnt. Weil’s lecker ist.