Rees. Christel und Laura Lechner stellen 42 neue Alltagsmenschen in Rees aus. Die Einheimischen sind ganz vernarrt in die Figuren. Warum ist das so?
Werner Kämink muss nicht lange überlegen, um zu erzählen, was ihm an den Alltagsmenschen in Rees gefällt: „Diese Gemütlichkeit. Diese Stimmung, die ich noch aus meiner Kindheit kenne, als ich bei meinen Großeltern zu Besuch war. Die Menschen hatten damals mehr Zeit und Muße, sie waren entspannter“, sagt Kämink. Gemeinsam mit seinen Freunden Detlev Heidemann und Christoph Helmes hat er sich am Donnerstag die Zeit genommen, die neuen Figuren in der Reeser Innenstadt anzuschauen.
42 neue Figuren in Rees zu sehen
Christel und Laura Lechner freuen sich über die große Anteilnahme. Die beiden Künstlerinnen aus Witten eröffneten gestern ihre zweite Ausstellung in der Reeser Innenstadt, diesmal zeigen sie 42 neue Figuren, die am Rhein und in den Straßen rund um Marktplatz zu sehen sind. Während einer kleinen Feierstunde im Bürgerhaus wurde die Schau gestartet. Gut 70 Reeser Bürger waren zur Überraschung der Künstler gekommen.
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Brunhilde Smolinski war nicht dabei, aber die Reeserin hat sich die Figuren trotzdem schon angesehen. Sie ist begeistert von der kunstvollen Ausgestaltung der Alltagsmenschen. „Das spricht mich an“, sagt sie, als sie vor der großen Kaffeetafel vor der evangelischen Kirche steht. „Meine Enkelkinder finden sie gar nicht schön, ihnen fehlt das Ästhetische“, erzählt sie. Brunhilde Smolinski mag gerade die historische Kleidung, die alte Kaffeekanne etwa oder die dicke Schwarzwälderkirschtorte. Erinnerungen werden wach.
Gelassenheit, Ruhe, Freundlichkeit
So auch bei Gabriele Kapelle und Angela Stevens, die mit ihren Freundinnen Gisela Jackson und Euburga Klemens ins Bürgerhaus gekommen sind. „Die Gelassenheit und Ruhe, diese Freundlichkeit in den Gesichtern, das spricht mich an“, sagt Gabriele Kapelle. Und wenn man die gesellige Frauenrunde im Bürgerhaus so betrachtet, ja, dann könnten sie selbst auch als Vorbild für eine größere Figurengruppe durchgehen - den nötigen Humor und Spaß verkörpern sie auf jeden Fall. Ihr Lieblingsmotiv: Hund Auwi auf dem Marktplatz.
Zur Eröffnung führte Künstler Sigurt Gottwein ein. Er verglich die Alltagsmenschen mit „analogen Avataren“, die uns im digitalen Zeitalter einen Spiegel vorhalten. Und in der Tat drücken die Figuren eine Art Sehnsucht aus, nach Muße und Gelassenheit.
Zur Ironie gehört allerdings auch: Die Alltagsmenschen sind in erster Linie reizvolle Motive für unser Mobiltelefone, Schnappschüsse für den nächsten Post in den sozialen Medien.