Kleve. Die Kliff Boulderhalle in Kleve feiert ihren zweiten Geburtstag. Wie die Halle sich jeden Montag neu erfindet und warum das zu „Problemen“ führt.

Immer montags machen sie „Probleme“, und das nun schon seit zwei Jahren: Alexander Schmitz und Philip Becker eröffneten 2020 ihre Kliff Boulderhalle in Kleve und verschafften dem Trendsport damit auch am Niederrhein ein zu Hause. Am 13. August feiern sie zweiten Geburtstag mit dem Event „Birthday Boulder – Beats & Burger“. Seit sie 2020 im Sommer, als die Pandemie eine kleine Pause machte, öffneten, schrauben sie wöchentlich neue Strecken.

Der Montag ist der Tag, an dem sich das Team neue Routen ausdenkt, um die Boulderer vor neue „Probleme“ zu stellen. „Problem“ werden die einzelnen Strecken genannt, die häufig knifflige Elemente enthalten. Der Kletterer oder die Kletterin muss sich die Strecke häufig erst ganz genau anschauen und die richtige Technik verwenden, um die Aufgabe, nämlich ganz nach oben zu gelangen, lösen zu können.

Kliff Boulderhalle: So entstehen die Strecken jeden Montag

„Wir machen jeden Montag etwa 15 neue Strecken“, erklärt Philip Becker das Pensum. Insgesamt hat die Halle in der Daimlerstraße 120 Routen, von ganz leicht (gelb) bis ganz schwer (schwarz). Von 5-jährigen Kindern bis zum echten Profi ist für alle was dabei. Und dafür wird schon am Sonntag angefangen zu arbeiten. Die Halle schließt dann früher um 19 Uhr, damit noch etwa drei Stunden Zeit bleiben, die alten Strecken abzuschrauben. „Meistens hängen die Routen so sechs bis acht Wochen“, sagt Philip Becker.

Am nächsten Tag werden die abgeschraubten Griffe gründlich gereinigt und es geht auf die Leiter an die viereinhalb Meter hohen Wände, die nicht immer grade sind und auch mal einen Überhang bilden, sodass die Boulderer klettern, als würden sie von der Decke hängen.

Montags denken sich Philip Becker und Alexander Schmitz mit einem weiteren Kollegen neue Strecken aus.
Montags denken sich Philip Becker und Alexander Schmitz mit einem weiteren Kollegen neue Strecken aus. © NRZ | Tobias Harmeling

„Die Strecken entstehen ganz unterschiedlich“, erklärt Alexander Schmitz. Mal habe man schon eine konkrete Idee im Kopf. „Manchmal schrauben wir aber auch einfach drauf los.“ Dabei gibt es verschiedene Ansätze: Beispielsweise gibt es Strecken die sehr viel Balance erfordern und weniger Kraft – oder eben genau andersrum, oder es sind Griffe auch mal so weit voneinander entfernt, dass Kletterer nur durch Sprünge an ihr Ziel kommen.

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Deshalb ist auch der Schwierigkeitsgrad nicht leicht zu bestimmen. „Das ist oft ganz individuell. Für den einen ist die Strecke vielleicht ganz leicht, für andere aber auf Grund der anspruchsvollen Balance kaum zu schaffen“, erklärt Philip Becker.

Wo der Trendsport her kommt

Faktoren wie Größe, Kraft, Beweglichkeit und Geschick spielen ebenso eine große Rolle – oder auch der Ideenreichtum. Eine Einteilung in Schwierigkeitsgrade gibt es trotzdem. Sie orientiert sich an der Fontainebleau-Skala, benannt nach der felsigen Region in Frankreich, aus der der Sport kommt. In der Kliff Boulderhalle gibt es Strecken bis zu 7c auf der Skala von 4 bis 9c. Hin und wieder sind auch Gast-Schrauber aus der Boulder-Szene in der Halle und helfen beim Streckenbau. Das bringt zusätzliche Abwechslung mit rein.

In der Halle werden Montags immer 15 neue Strecken geschraubt.
In der Halle werden Montags immer 15 neue Strecken geschraubt. © NRZ | Tobias Harmeling

„An der Qualität der Griffe kann man mittlerweile auch erkennen, wie weit der Sport ist“, beschreibt Philip Becker. Das Designen der Griffe, die pro Stück locker mal über 200 Euro kosten können, sei mittlerweile ein eigener Beruf. Beliebt sind dabei vor allem große Griffelemente, die die Felsen am besten imitieren und dabei einfach auch gut aussehen sollen. Die Herausforderung besonders kleiner Griffe und Tritte sollte aber nicht unterschätzt werden – man wundert sich, wie wenige Millimeter es für manche Boulderer braucht, um sich an der Wand zu halten.

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Die letzten zwei Jahre liefen abgesehen von den Schließungen durch Corona ganz gut. „Der Sport spricht für sich“, sagt Alexander Schmitz. Gerade eben spüre man aber die Urlaubszeit. Durch kommende Events hoffen sie wieder auf mehr Publikum in der Halle.

Events in der Kliff Boulderhalle

In der Kliff Boulderhalle in Kleve wird am Samstag, 13. August zweiter Geburtstag gefeiert. Ab 17 Uhr soll es in der Halle in der Daimlerstraße 3 los gehen.

Das Plakat zum Event in der Kliff Boulderhalle am 13. August.
Das Plakat zum Event in der Kliff Boulderhalle am 13. August. © NRZ | Tobias Harmeling

Wie der Event-Name „Birthday Boulder – Beats & Burger“ schon verrät, soll es Musik, in Form eines Live-DJs, und Burger geben. Darüber hinaus sind auch Cocktails im Angebot.

Am Samstag, 3. September, soll es dann noch einen ersten Wettkampf in der Kliff Boulderhalle geben, der sich an alle Kletterbegeisterten richtet. Zu gewinnen gibt es dabei einen Jahreseintritt für die Halle. Nähere Infos sollen auf Instagram (@kliff.bouldern) oder der Hompage folgen (kliff-boulderhalle.de).