Kleve. Der Trendsport Bouldern hat jetzt eine Adresse in Kleve. Am Samstag öffnet die erste Halle, noch mit kleineren Corona-Einschränkungen.
Die Fingerkuppen von Alexander Schmitz sind aufgeschürft. Das ist eigentlich nicht normal beim Bouldern. Aber es ist auch nicht normal, dass man gleich Hundert Routen durchprobiert. Das Team vom „Kliff“ hat es aber natürlich getan, denn die neue Boulderhalle wird am Wochenende, am Samstag, 11. Juli, eröffnet. Da muss alles getestet sein. Bis aufs Blut.
„Viele Leute haben uns geholfen“, freut sich Alexander Schmitz, einer der beiden Hallenchefs. Nach den Berichten in der NRZ und in sozialen Medien meldeten sich Interessenten mit und ohne praktische Boulder-Erfahrung und halfen nach Kräften, dass die Trendsportart in Kleve eine Adresse bekam. „Aus der gemeinsamen Arbeit wuchsen sogar schon Freundschaften“, sagt Schmitz. Etwa zu Michael Kürten, der Türen, Fenster, Fluchttüren und die coole Außen-Sitzgruppe mit baute.
Sich auch an Neues wagen
Die sollen in jeder Schwierigkeitsstufe dazu animieren, sich doch an Neues heran zu wagen.
Nicht alle Griffe und Tritte haben die gleiche Form. Mal sind es schmale Leisten und Kanten, die man mit offenen oder aufgestellten Fingern greift, mal kleben dicke Kleckse als Eye-Catcher an der Wand. „Griffe sind der Natur nachempfunden“, sagt Schmitz. Sie fühlen sich rau an wie Felsgestein oder Beton. Mit Magnesium an den Händen packt man den bunten Kunststoff. Gelb sind die leichten Routen, Grün die etwas komplizierteren für geübtere Einsteiger. Gewollt ist, dass man auch immer zur Erde wieder runter kraxelt. „Abklettern“ nennt man das. Aber die blauen, 30 Zentimeter dicken Matten fangen auch Stürze weich auf, wenn es nötig wäre. 4,50 Meter Höhe bietet die Klever Kliff-Halle.
Alle Griffe wurden einzeln festgeschraubt für 15 Routen in sechs Schwierigkeitsgraden plus den knallig pinkfarbenen Bonus-Griffen.
Kleve-Kliff-Steilküste, die Macher Alexander Schmitz und Philip Becker haben sich bei der Namensgebung etwas gedacht. Dabei hat Alexander Schmitz aber noch keine Erlebnisse an Kliffküsten dieser Welt sammeln können. Eher in den Boulderhallen, etwa im Duisburger Landschaftspark, wo sogar sein zweieinhalbjähriger Sohn Justus schon eine ganze Route bis oben geklettert ist, immer den Papa einen Griff hinter sich, selbstverständlich.
Gut für Koordination und Ausdauer
Die achtjährige Nisha, die am Montag in der Klever Halle schon vorab die erste Tour wandauf machen durfte, klettert seit ungefähr zwei Jahren. „Ich habe erst gedacht, der Alex macht einen Scherz, aber jetzt macht er wirklich eine Boulderhalle auf“, freut sie sich, dass sie nicht mehr die Familie überreden muss, mit ihr nach Nimwegen oder Bocholt zu fahren. Mit diesem Hobby hat das Mädchen aus Nütterden sogar seinen Vater Mikula Schulz angesteckt. „Sie hat mich zum Bouldern gebracht“, lacht er. Beim Klettern störte ihn bisher die Höhe – drei bis viermal höher als hier und nur mit Partner zum Absichern möglich. Das Bouldern dagegen kann man allein machen, aber eben auch mit Freunden, mit Familie.
Die Gründer der Kliff-Halle, Alexander Schmitz und Philip Becker, sind beide Väter. Klar, dass sie auch an die Jüngsten denken. Früh übt sich, wer Ausdauer, Körperspannung, Koordination und Bewegungsgefühl stärken will. Das Klever Kliff hat für Kinder einen extra Raum, mit Lichteffekten, nicht ganz so hoch, und viel Platz zum Ausprobieren. Den wird man bald auch für Kindergeburtstage mieten können.
Gemütliche Plätze auch zum Zugucken und Tricks Abgucken
Nicht nur zum Sporten, auch zum Zugucken und Tricks Abgucken ist Raum, von draußen nach drinnen, auf der zweiten Ebene in bequemen Sofas oder an der Kaffeebar im Erdgeschoss, an der biologisch faire Getränke gibt.
Nach Coronabestimmung dürfen zurzeit etwa 70 Leute gleichzeitig hinein. Vor dem Besuch muss man sich zu Corona-Zeiten online anmelden: kliff-boulderhalle.de.. Online ist abzulesen, wie viele Personen bereits in der Halle sind und ob eine Anreise aktuell lohnt.
Die Boulderhalle Kliff eröffnet am Samstag, 11. Juli, um 10 Uhr am Klever Ring, Ecke Tweestrom, Daimlerstraße 3.