Kreis Kleve. Die Nachfrage nach Holzöfen ist im Kreis Kleve enorm gestiegen. Auch die Brennholzpreise gehen aktuell durch die Decke. Das ist am Markt los.

Der Ukraine-Krieg geht weiter, in Deutschland halten die Gasvorräte laut Experten nur noch zwei Monate und die erneuerbaren Energien sind nicht in der Masse vorhanden, den gesamten Energiebedarf zu deckeln. Langsam überlegen sich viele also, wie sie ihr Zuhause im Winter vielleicht unabhängig von Gaslieferungen warm kriegen. Ein Alternativmodell wäre dabei der Kaminofen, geheizt mit Brennholz. Wenig überraschend: Händler im Kreis Kleve spüren bereits eine erhöhte Nachfrage und enorme Preissteigerungen.

Gestiegene Nachfrage

Josef Gietemann mit seinem Betrieb Feuermöbel Gietemann erklärt, dass er in diesem Jahr schon einen drastischen Anstieg bei der Nachfrage von Kaminöfen spüre. Selten sei, dass schon so viele Anfrage vor dem Sommer gekommen seien. „Im Vergleich zum letzten Jahr haben sich die Anfragen mehr als verdoppelt“, sagt Gietemann.

Kunden die bei ihm in der ersten Jahreshälfte bestellt haben, werden in diesem Jahr auf jeden Fall noch einen Ofen bekommen. Für folgende Bestellungen sieht er Schwarz: „Es gibt durchaus schon Öfen, die ausverkauft und dieses Jahr nicht mehr lieferbar sind.“ Wenn man nun noch lange warte, sei die Chance gleich Null, dass man einen Kaminofen noch vor dem Winter bekommt. „Die Ofenhersteller kommen dem gar nicht nach, das ist das Problem“, so Gietemann.

Brennholz wird derzeit stark nachgefragt.
Brennholz wird derzeit stark nachgefragt. © NRZ | OELKER, Peter

Frank Stammkötter aus Qualburg hat sich vor wenigen Monaten erst einen Ofen einbauen lassen – gerade noch rechtzeitig. „Das haben wir auch schon in Anbetracht der Krise gemacht“, erklärt Stammkötter.

Beim Verkauf von Feuerholz spürt man neben einer hohen Nachfrage allerdings auch einen enormen Preisanstieg. Paul Swertz vom Hagebaumarkt vergleicht die Zahlen von 2021 und 2022: „Der Raummeter Buche lag letztes Jahr bei 129 Euro und ist jetzt bei 189 Euro – und der Preis ist steigend.“

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60 Euro Kostensteigerung innerhalb eines Jahres. Derzeit seien die Lagerbestände bei dem Baumarktbetreiber noch gut gefüllt, würde man nun nachbestellen, würde der Preis allerdings noch höher ausfallen. Und auch Paul Swertz merke, dass die Öfen in diesem Jahr Richtung Ausverkauf tendieren. Noch habe er aber einen guten Bestand.

Holzpreis hat sich fast verdoppelt

„Der Holzmarkt ist katastrophal“, äußert sich André Brands von der Holzvermarktung Niederrhein. Die Preise für getrocknetes Holz, welches fertig für den Kamin zum Kunden geliefert werde, seien exorbitant gestiegen. „Letztes Jahr lagen sie zwischen 80 und 100 Euro für den Raummeter, jetzt sind wir bei 120 bis 180 Euro“, erklärt der Forstwirt.

Einen Grund für den Anstieg neben der hohen Nachfrage an Brennholz und dem Ukraine-Krieg, sieht er im weitreichenden Naturschutz, der immer weniger Forstwirtschaft zulasse. „Viele Fläche werden jetzt stillgelegt, die nicht mehr genutzt werden können.“ Dabei sei die Nachfrage in den letzten Monaten um 100 Prozent gestiegen, sagt André Brands. Für die Nahe Zukunft sieht der Forstwirt keine Entspannung auf dem Holzmarkt und hofft deshalb auf einen milden Winter.

Der Holzofen bei Frank Stammkötter in Qualburg kann theoretisch das ganze Haus heizen.
Der Holzofen bei Frank Stammkötter in Qualburg kann theoretisch das ganze Haus heizen. © NRZ | Tobias Harmeling

Aus Sicht von Julian Mauerhof, Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein in Wesel, ist die Nachfrage nach Holz ungebrochen hoch. „Die war schon immer sehr hoch“, erklärt er. Einen deutlichen Anstieg spüre er nicht unbedingt, dass liege aber vermutlich daran, dass das Regionalforstamt das Holz ungetrocknet verkauft, sodass die Kunden es noch mindestens ein bis zwei Jahre lagern müssen, um es verbrennen zu können. Daher könne man auch die Preise mit den Brennholzhändlern nicht unbedingt vergleichen.

Julian Mauerhof gibt darüber zu bedenken: „Unser erstes Ziel ist nicht die Herstellung von Brennholz.“ Sie wollen das maximale aus dem Rohstoff rausholen und in erster Linie für den Bau von Möbeln abgeben. Durch ein weiteres eher trockenes Jahr, geht Mauerhof davon aus, dass der Bedarf an Brennholz einigermaßen gedeckt werden kann, da man jetzt aus den Wäldern – auch aus dem Reichswald – viel Totholz ernten könne.