Weeze. Der Flughafen erwartet eine „normale“ Sommersaison. Viele haben schon ihren Urlaub gebucht, doch auch für Kurzentschlossene gibt’s noch Chancen.

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An den Schaltern von Ryanair und Corendon am Weezer Flughafen stehen wieder Menschen. Sie checken ein, um in den Urlaub zu fliegen – nach Spanien, Italien, Portugal, Marokko oder Griechenland. In all jene Länder, wo es warm ist und die schon immer für Urlaubsgefühl Pate standen. „Wir stehen kurz vor der Hauptsaison“, freut sich Flughafensprecher Holger Terhorst, der für die kommenden Monate mit einem enormen Urlauberstrom auf dem Airportgelände rechnet: „Wir werden in dieser Zeit sicherlich wieder Vor-Corona-Niveau erreichen“, sagt auch Geschäftsführer Sebastian Papst. Bereits während der ersten großen Reisewelle in den Osterferien war dieser Trend zu beobachten.

Der Sommer 2022 soll wieder „normal“ werden

Der Sommer 2022 soll aus Sicht der Flughafenbetreiber wieder „normal“ werden. Die Corona-Restriktionen sind weitgehend aufgehoben und die Menschen hätten Lust auf Urlaub, betont Papst. Er sieht in diesem Jahr einen großen Nachholeffekt, der sich vor allem im Herbst und Winter zeigen werde, wenn viele Menschen ein zweites oder drittes Mal in den Urlaub fliegen wollen.

Sebastian Papst, Geschäftsführer des Flughafens in Weeze.
Sebastian Papst, Geschäftsführer des Flughafens in Weeze. © Unbekannt | Andreas Gebbink

Jetzt steht aber erst einmal der Sommer vor der Haustür – und ein Juni mit einigen Brückentagen. Beliebt seien die Reisen nach Spanien und Italien. Nach Palma de Mallorca startet der Flieger zwei Mal am Tag. Auch das spanische Festland ist ab Weeze zu erreichen: Barcelona im Norden, Malaga im Süden oder Alicante im Mittelteil der spanischen Mittelmeerküste. Sehr stabil seien auch die Flüge nach Marokko, die vor allem von vielen Marokkanern aus Deutschland oder den Niederlanden genutzt werden, um Familienbesuche zu tätigen. „Wir haben 30 Ziele im Angebot“, sagt Terhorst. Und noch immer könne man auch für die Sommerferien Flüge buchen. Neu im Programm: Süditalien mit Sizilien. Aber auch Bari wird gerne angenommen.

Wieder knapp eine Million Fluggäste

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Die Corona-Zeit habe durchaus zu einem geänderten Buchungsverhalten geführt: „Wir sehen, dass sich die Kunden ganz spät oder sehr früh entscheiden, um günstige Tickets zu bekommen“, so Terhorst. Die kurzfristigen Bucher achten eher noch auf die aktuellen Corona-Regeln im Urlaubsland, so ist sein Eindruck. Und, ist es einigen Urlaubern auch schon zu heiß in Südspanien? „Nein, so eine Reise bucht man ja nicht spontan. Und wenn es warm ist, dann ist es warm“, sagt Terhorst mit Blick auf Temperaturen von über 40 Grad.

Für das Jahr 2022 rechnet Geschäftsführer Sebastian Papst mit knapp einer Million Fluggäste in Weeze. Die Flieger von Ryanair und Corendon werden gut ausgebucht sein, so viel ist schon jetzt sicher. „Wir haben mit Ryanair genau den richtigen Anbieter“, sagt Holger Terhorst. Die Günstigflüge würden ideal in die Zeit passen. Viele Menschen müssen aufgrund der Inflation auf den Geldbeutel achten, „da liegen wir mit unseren günstigen Angeboten genau richtig. Wenn gespart werden muss, dann hat Ryanair genau das richtige Angebot.“

Personalmangel ist auch in Weeze zu spüren

Dass es wegen mangelndem Personal zu einem „Chaos-Sommer“ kommt, wie unter anderem das Handelsblatt schrieb, erwartet Papst nicht. „Wir haben in der Corona-Zeit sicherlich auch Personal verloren, aber keine Entlassungswelle gehabt“, so Papst. Entsprechend könne man jetzt die Abläufe sichern. Das Flughafen-Bistro hat geöffnet, das Café „Heimathafen“ läuft wieder und auch der Duty-Free-Shop steht den Fluggästen zur Verfügung.

Personalmangel gebe es natürlich auch in Weeze. Die Abfertigung sucht Personal und die Bezirksregierung benötigt Menschen, die die Kontrollen gewährleisten. Auch Lotsen und Flugbegleiter sind – wie überall – gefragt. Papst und Terhorst rechnen aber nicht mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde an den Schaltern. „Das dürfte schneller gehen, aber wir empfehlen allen Gästen mindestens zwei Stunden vor Flugantritt auch vor Ort zu sein“, so Holger Terhorst. Dies erleichtere auch die Arbeit des Flughafenpersonals.

Preissteigerungen auch bei den Flügen

Preissteigerungen sehe man auch beim Flughafen und den Reiseanbietern. Zwar gebe es noch die Superschnäppchen für 19,99 Euro, aber man müsse da schon suchen. Die Preise variieren je nach Anbieter, Flugzeiten und Buchungsabständen enorm – zwischen 164 Euro und 343 Euro für Hin- und Rückflug nach Mallorca über das lange Wochenende ist alles drin.

Am Flughafen schlagen vor allem die Stromkosten durch. Unglaubliche 6,5 bis sieben Millionen Kilowattstunden fallen an, die der Airport auch nicht über seine riesige PV-Anlage auf dem Gelände abdeckt – dieser Strom wird komplett ins Netz gespeist und vergütet. Gleichwohl denkt Geschäftsführer Papst darüber nach, weitere Photovoltaikanlagen zu installieren, um den Bedarf des laufenden Betriebs abzudecken.

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Auch die Parkplatzsituation wolle man noch verbessern. Es gebe noch Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Flughafengelände, betont Papst.

Dass der Kreis Kleve eine Express-Buslinie zwischen Nimwegen, Kranenburg, Goch und dem Airport anbieten möchte, sieht Papst weniger als Konkurrenz fürs Parkgeschäft als vielmehr eine zusätzliche Möglichkeit, weitere Kunden an den Airport zu binden. Der Bahnhof in Nimwegen sei sehr gut mit den Metropolen im Westen angebunden. Gut 40 Prozent der Fluggäste in Weeze kommen aus den Niederlanden.