Kreis Kleve. Der Kreis Kleve will das Busangebot deutlich verbessern und setzt dabei auf neue Schnellbuslinien. Bessere Anbindungen in die Niederlande.
Der Kreis Kleve möchte künftig deutlich mehr Schnellbusse verkehren lassen und auch neue Linien in Angriff nehmen. Der Verkehrsplaner Kai Pachan erarbeitet für die Region zurzeit ein Verkehrskonzept und stellte jetzt die ersten Zwischenergebnisse seiner Arbeit für das Jahr 2023 vor. Alle 16 Kommunen werden künftig mit einem Schnellbus angebunden. Ganz neu im Angebot: Eine Expresslinie zwischen den Hochschulstandorten Kleve und Kamp-Lintfort, die über Geldern führt, und eine Linie von Nimwegen über Kranenburg und Goch zum Airport Weeze. Auch die gut genutzte Schnellbuslinie 56 von Nimwegen nach Emmerich soll erweitert werden – nach ‘s-Heerenberg und Doetinchem.
Zehn neue Schnellbuslinien
Die jetzt vorgestellten Linien ergänzen die bereits in Angriff genommenen Schnellbuslinien des VRR. Hierin sind aufgenommen die Schnellbusverbindung von Rees-Empel über Rees nach Kalkar und Kleve und die Schnellbuslinie Kleve - Xanten. Auch die Verbindung Goch - Uedem - Xanten wird über den VRR künftig abgedeckt.
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Mit dem zusätzlichen Angebot soll ein dichtes Schnellbusnetz über den Kreis Kleve gezogen und fehlende Verknüpfungen zwischen den Kommunen beseitigt werden, so Pachan. In Kombination mit den VRR-Linien und den Bahnstrecken verfüge der Kreis Kleve dann über ein sehr gutes Netz: „Wir haben künftig auch ein deutlich verbessertes Angebot in die Niederlande“, so Pachen. Denn nicht nur die Stadt Nimwegen wird mit dem Flughafen angebunden, sondern auch Doetinchem mit Emmerich und Venlo mit zwei Schnellbuslinien nach Geldern und Kamp-Lintfort. „Gerade für die Strecke Emmerich - Doetinchem sehe ich noch viel Potenzial“, so Pachan.
Angebot für alle Städte und Gemeinden
Der Verkehrsplaner sagt: „Angestrebt wird ein Gesamtangebot zwischen den Kommunen, das alle Haltestellen und insbesondere auch den Schülerverkehr bedient, aber zusätzlich ein attraktives Schnellbusverkehrsangebot mit Zielrichtung Berufspendler, Einkaufs- und Erledigungs- sowie Freizeitverkehr bietet.“
Die neuen Schnellbusse
Die neuen Schnellbuslinien sollen grundsätzlich zwischen 5 und 23 Uhr im 60-Minuten-Takt verkehren. Der VRR will seine Strecken auf den 30-Minuten-Takt umstellen. Gefahren werde an allen Tagen in der Woche, von Montag bis Sonntag.Da, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist, sollen auch auf den anderen Strecken die Busse im 30-Minuten-Takt fahren. Das Bestandsangebot im Kreis Kleve soll sich grundsätzlich nicht verschlechtern. Das Angebot der Schnellbusse soll on top hinzukommen. Sollte sich das Angebot finanziell nicht realisieren lassen, könnte man an den Betriebszeiten knapsen, so Pachan. Die Schnellbusse könnten etwa auch nur zwischen 6 und 19 Uhr im Kreis Kleve fahren.
Wolfgang Hebben, Kämmerer des Kreises Kleve, unterstrich noch einmal die Größenordnung dieses Projektes: „Vor zwei Jahren hätten wir über so ein Vorhaben nie nachgedacht. Wir reden hier über ein millionenschweres Paket von 1,3 Millionen Euro per anno. Wir müssen schauen, wie es sukzessive umgesetzt werden kann“, sagte Hebben im Verkehrsausschuss. Er weist auch auf die dringende Notwendigkeit hin, mit den Kommunen über die Finanzierung zu diskutieren. „Es ist ein enormes Angebot, was wir da schaffen wollen“, betonte Hebben.
Wer soll das bezahlen?
Den größten Hemmschuh sieht er allerdings in der Vergabe der ÖPNV-Leistungen. In einer Drucksache formuliert der Kreis: „Da das Angebot weit über die Grundversorgung der Bevölkerung hinausgehe und eine verursachergerechte Zuordnung nicht möglich bzw. nicht sachgerecht ist, kommt aus Sicht der Verwaltung eine Finanzierung im Wege der differenzierten ÖPNV-Kreisumlage nicht in Betracht, [...]“ Eine Erhöhung der Umlagen soll es daher nicht geben.
Planer Kai Pachan betonte im Ausschuss, dass alle zehn geplanten Neustrecken gleichberechtigt sind und nicht priorisiert werden. Der Kreis Kleve muss dann letztlich entscheiden, welche Strecken realisiert werden sollen und wann. Die finanziellen Auswirkungen sollen sich aber bereits im Haushalt 2023 widerspiegeln.