Kleve. Bäckereien sind Anlaufstellen fürs Mittagessen. Bei Heicks und Teutenberg überzeugt die Grünkohl-Quiche, im Bistro Reffelino die Bratkartoffeln.

Schon seit vielen Jahren haben die meisten Bäckereien ihre Ladenlokale um einen Cafébetrieb erweitert, den die Kunden für Frühstücke, Kaffeestunden und eben auch Mittagspausen nutzen können. Fünf Bäckereien gibt es im Klever Innenstadtgebiet, die Kette Heicks ist dabei ebenso wie die von Derks mit jeweils zwei Filialen vertreten, der Gocher Bäcker Reffeling unterhält in der Herzogstraße ein Geschäft mit dem angegliederten Bistro Reffelino.

Der erste Besuch gilt dem Reffelino. Das Prinzip ist so wie in den anderen Bäckereien auch, der Kunde reiht sich in eine Schlange ein und bestellt aus dem hinter Glas ausliegenden Warenangebot das, was ihm am meisten zusagt. Das allerdings führt im Reffelino etwas in die Irre, weil es zudem eine Tagessuppe (4,50 Euro), Pizza (2,95 Euro) und Salate (4,30 bis 5,30 Euro) gibt. Diese Speisen werden auf einer laminierten Karte, die auf den Tischen zu finden ist, angeboten, mancher Gast mag sie also erst finden, wenn er schon mit seinem Wurstbrötchen (2,90 Euro) Platz genommen hat.

Bratkartoffeln, Spiegeleier, Salat und Getränk für knapp neun Euro

Bratkartoffeln und Spiegeleier im Bistro Reffelino.
Bratkartoffeln und Spiegeleier im Bistro Reffelino. © Ralf Daute

Der kurze Dialog mit der Verkäuferin, in der der Wunsch nach etwas Heißem und Herzhaftem offenbart wird, fördert zudem die nirgendwo erwähnten Bratkartoffeln zutage. Die aber sind genau das, was man an manchen Tagen braucht. Für knapp neun Euro inklusive Getränk erhält der Gast einen großen Teller Bratkartoffeln, bedeckt mit zwei Spiegeleiern, dazu noch eine kleine Schale mit Salat.

Schon in den Minuten der Zubereitung, die direkt neben dem Platz stattfindet, zieht der Duft der Bratkartoffeln in die Nase und macht den Mund wässrig. Das Gericht, das dann serviert wird, lässt keine Wünsche offen. Die Bratkartoffeln sind perfekt kross zubereitet, die Spiegeleier auf den Punkt gegart, so dass das Eigelb sich schön über die Kartoffeln ergießt, der Salat frisch und mit einem würzigen Joghurtdressing versehen. Warum das Gericht nicht auf der Karte bzw. auf den Tafeln in der Bäckerei angepriesen wird, wird für immer das Geheimnis von Reffeling bleiben.

Platzhirsch in Kleve ist zweifellos die Bäckereikette Heicks und Teutenberg. Der Stammsitz befindet sich an der Kavarinerstraße, die meistfrequentierte Filiale ist die im Herzen der Stadt am Fischmarkt, überdies hat auch der neue Netto-Markt an der Wiesenstraße (neben der Turmgarage) eines der Cafés mit der dominierenden Farbe Pink.

Leckere Grünkohl-Quiche für 2,95 Euro

Natürlich hält auch Heicks alle Variationen von mit Käse überbackenen Broten bereit, beim Testbesuch jedoch fiel die Wahl auf eine Grünkohl-Quiche, die für 2,95 Euro angeboten wurde. Am Fischmarkt lagen die Stücke schon fertig portioniert in der Auslage, in der Kavarinerstraße lockte die noch unzerteilte Quiche als Riesenkuchen.

Die Grünkohl-Quiche bei Heicks und Teutenberg.
Die Grünkohl-Quiche bei Heicks und Teutenberg. © Ralf Daute

Das bestellte Stück wurde in der Mikrowelle aufgewärmt und dann dem Gast am Tisch serviert. Es war eine gute Wahl! Der Grünkohl lag auf einem feinen Blätterteig-Fundament, war sehr feinteilig und mit feinen Stücken Speck und Möhren angereichert. Nach oben hin wurde die Konstruktion mit überbackenen Käse abgesichert. Die Komposition schmeckte ausgezeichnet und lag auch nicht zu schwer im Magen, sonst bei Grünkohl häufiger mal ein Problem. Abzüge müssen allerdings in der B-Note gemacht werden: Warum die Servietten unter der Quiche liegen, erschließt sich nicht. Und wer eine Cola bestellt, erhält eine Halbliterflasche – ein bisschen viel für eine Mittagspause.

In den beiden Filialen von Derks (eine in der Sparkasse, die andere etwas weiter unterhalb in der Hagschen Straße) kann der Kunde unter anderem wählen zwischen überbackenen Ciabattas, Hawaii-Toast, einem strammen Max sowie einer Tagessuppe. Nichts überschreitet die Preisgrenze von sieben Euro.

Diese Mittagskarten bietet die Klever Cafés an

Auch in den Klever Cafés kann ein Mittagstisch genossen werden, auch wenn deren Kerngeschäft eher das Milchaufschäumen ist. Etwas bekannter für seinen Mittagstisch ist das Café Samocca an der Hagschen Straße, eine von der Lebenshilfe und Haus Freudenberg betriebene Einrichtung, in der Menschen mit Behinderung durch Arbeit gefördert werden. Die Mittagskarte hält in der Regel eine herzhafte Suppe sowie ein kleineres Gericht vor, die täglich wechseln. Beim Testbesuch hatte die Küche eine Möhren-Ingwersuppe im Programm (4,50 Euro). Die Suppen sind im Samocca immer eine Empfehlung wert. Als Alternative gab es Brokkoli-Nuggets (5,70 Euro).

Darüber hinaus gibt es eine kleine Mittagskarte mit Ofenkartoffeln sowie Salattellern. Das Preislimit liegt bei 9,90 Euro. Der Salat mit Hähnchenbruststreifen war alles andere als Standardware, den Gast erwartete eine interessante Komposition – unter anderem mit Johannisbeeren, Blaubeeren und Kiwi. Am Hähnchenfleisch wurde auch nicht gespart. Fazit: sehr lecker!

Salat mit Hähnchenbruststreifen im Café Samocca.
Salat mit Hähnchenbruststreifen im Café Samocca. © Ralf Daute

Deftige Suppen im Café Luna

Am Eingang der Neuen Mitte bietet das Café Luna, von einem niederländischen Ehepaar betrieben, eine große Auswahl an deftigen Suppen. Im Angebot sind unter anderem eine mexikanische Chili-Suppe, eine tschechische Knoblauchsuppe, eine Hühnersuppe sowie eine Kürbissuppe. Wer einen Blick auf die Nachbartische wirft, sieht, dass diese Suppen den Geschmack der Kundschaft treffen.

Eher für seine prachtvollen Torten bekannt ist das Café Wanders in der Kavarinerstraße. Doch der hungrige Mittagsgast kommt auch dort voll auf seine Kosten. Der Mittagstisch, der dienstags bis samstags von 12 bis 14.30 Uhr serviert wird, hält von Omeletts über Croques bis hin zu Pfannkuchen eine Vielzahl von Speisen bereit. Es gibt auch Jägerschnitzel (11,50 Euro), Fish & Chips (7,90 Euro) – und sogar Currywurst mit Pommes (8,60 Euro). Diese Gerichte in Gegenwart Torten essenden Zeitgenossen an den Nachbartischen zu verspeisen, mag in dem klassischen Kaffeehaus-Ambiente etwas ungewöhnlich erscheinen. Aber man sollte sich neuen Erfahrungen nicht verschließen.

Hier gibt es weitere Folgen aus der Serie Mittagstisch in Kleve: