Kleve. Corona verzögert in Herstellerbetrieben die Produktion von Kletterwand-Verkleidung und Matten für „kliff“. Betreiber in Kleve nutzten die Zeit.
Da nützt es den Betreibern der künftigen Boulderhalle in Kleve wenig, wenn offiziell die Fitnessbetriebe wieder öffnen dürfen. Corona legte ein bestimmtes Werk in Slowenien unter Quarantäne. Die Arbeiten ruhen. Hier werden die Multiplexplatten hergestellt und speziell beschichtet, die die Kletterwand-Struktur verkleiden, an der die Griffe befestigt werden. Das, was diese Boulderhalle „kliff“ in Kleve eben ausmacht. Die Eröffnung wird nun also im Juni/Juli sein.
Auch von oben kann man lässig zugucken
Die Gründer Alexander Schmitz und Philip Becker nehmen es mit Ruhe hin. Sie nutzten die Zeit, um doch jetzt schon die zweite Ebene in der Halle am Tweestrom/Daimlerstraße in Kleve auszubauen. Da oben wird es auf 120 Quadratmetern einen zusätzlichen Trainingsbereich und Chill-Out-Sessel geben. Von oben kann man lässig den Kletterern auf halber Höhe zugucken.
Denn Bouldern (engl. boulder = Felsblock) ist das Klettern ohne Seil und Gurt in einer Absprunghöhe von drei bis viereinhalb Metern. Auch ebenerdig wird das ein oder andere Sitzmöbel aus Holzbohlen gebaut, gleich nahe dem coolen hölzernen Eingangstresen, auf den die beiden Erbauer Schmitz und Becker durchaus stolz sind.
Auch bei der Herstellung der dicken Schaumstoffmatten in Polen gab es wegen Corona Verzögerungen. Der Fachmann, der die Klever Halle exakt vermessen sollte, hätte zwei Wochen auf der Hinreise und zwei Wochen auf der Rückreise in Quarantäne gemusst, wenn er den Auftrag vor Ort hätte erfüllen wollen. So haben es die Klever mit ihrem Projektbegleiter aus Erlangen selbst gemacht. Dieser hat die Halle konzipiert – diese wie mehrere andere – und für Kleve auch das Wanddesign für 520 Quadratmeter Kletterfläche vertikal, über Kopf, im Tunnel, entworfen. Die 650 Quadratmeter Boden werden für die Jugendliche und Erwachsenen mit blauen Matten ausgelegt.
Für die Kinder gibt es einen abgetrennten Boulder-Raum. Über grüner Matte flackern auf Wunsch Lichter im Wechsel und sind wie das Spiel „Twister“ zu nutzen, nur eben senkrecht: „Jetzt alle an die roten Griffe, die gelben, die grünen.“ Für Kindergeburtstage lassen sich Schmitz und Becker noch ein schönes Angebots-Konzept einfallen.
Trainer zeigen Anfängern Techniken und Taktiken
Grundsätzlich soll die Halle für jeden etwas bieten. Trainer zeigen Anfängern Techniken und Taktiken (Einsteigerkurse empfohlen ab 14 Jahren). Sonderkonditionen gibt es für Schulen.
Im Vergleich zum herkömmlichen Seil-Klettern hat man bei diesem Sport ohne Sicherungsequipment und -partner und nur mit einem Paar Kletterschuhen seinen Spaß. Die Schuhe sind übrigens ausleihbar, ebenso wie der Beutel voll Magnesiakalk („Chalkbag“).
Doch auch wenn man allein bouldert, spielen bei diesem Krafttraining Kontakte, Anfeuern und gegenseitiges Tipp-Geben eine große Rolle. Drum gilt in Coronazeiten die Nutzungsbeschränkung wie für Fitnessstudios – zurzeit 30 Personen pro Trainer. Auf der Internetseite von „kliff“ werden bald Boulderstunden zu buchen sein und dann liest man auch ab, wie viele Leute bereits gleichzeitig in der Halle sind.
„Bouldern drückt das Lebensgefühl einer ständig wachsenden Szene aus“, erklärt Alexander Schmitz, dass aus dem Trend ein Breitensport wurde. Er ist 2021 Teil der Olympischen Spiele.
Infos unter kliff-boulderhalle.de
Öffnungszeiten: montags bis freitags 14 bis 22 Uhr, samstags 10 bis 22 Uhr, sonn- und feiertags 10 bis 19 Uhr.
Preise: Tageskarte 10 Euro, ermäßigt 9 Euro, für Kinder 7 Euro. Preisnachlass gilt für Familien, für 11er-Karten sowie Karten für drei, sechs und zwölf Monate.