Kreis Kleve. Nach dem klaren Votum der CDU-Mitglieder für Silke Gorißen richten sich die Blicke auf das Duell mit Peter Driessen bei der Landratswahl.
Nach dem letzten Glückwunsch an einem für die CDU elektrisierenden Abend ging es für Silke Gorißen und ihre engsten Unterstützer vom Bühnenhaus in Kevelaer noch in eine nahe Gaststätte: Anstoßen mit Sekt auf ihren klaren Erfolg bei der Aufstellungsversammlung des CDU-Kreisverbands Kleve zur Landratswahl. Doch bis in die Nacht feierte die 48-Jährigen ihren Sieg nicht. Am nächsten Morgen saß Gorißen schon wieder am Schreibtisch und feilte als Bedburg-Hauer CDU-Fraktionsvorsitzende an ihrer Haushaltsrede.
Auch wenn der politische Alltag sie schnell wieder hatte: Die frischen Erinnerungen an die „sehr positive Stimmung“ in der mit 620 Stimmberechtigten rappelvollen Halle begleiteten Silke Gorißen durch den Tag danach. 67,3 Prozent der Stimmen hatte sie erhalten. „Ein schönes Ergebnis, das sehr getragen hat“, meinte die stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende, die sich besonders über die „sehr hohe Anzahl an jungen und weiblichen Mitgliedern“ freute, die sie bei der Abstimmung in Kevelaer gesehen habe.
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Bergmann spricht von „Neustart“
„Wir können nicht einfach so weitermachen und glauben, dass das Amt des Landrats quasi vererbt wird“, hatte Gorißen in ihrer Bewerbungsrede gesagt und sich damit bewusst von ihrem Mitbewerber Dominik Feyen abgesetzt, der vom aktuellen Landrat Wolfgang Spreen vorschlagen worden war. Der 46-jährige Feyen, der Gorißen gleich nach der Ergebnisverkündung gratulierte, hatte in einer Fragerunde davon gesprochen, den „Kreis Kleve auf dem derzeitigen guten Stand zu halten“.
Die christdemokratischen Mitglieder sprachen sich jedoch mit großer Mehrheit für den „Neustart“ aus. Diesen Begriff wählte jedenfalls der CDU-Kreisvorsitzende Günther Bergmann, den die „hohe Beteiligung“ der Basis begeisterte. „Die Mitglieder haben unser transparentes Verfahren für gut befunden, bei dem die Entscheidung nicht im Hinterzimmer getroffen wird“, sagte Bergmann selbstbewusst. Ein klarer Seitenhieb auf die Kandidatenkür von SPD, Grünen und FDP, deren Kreis-Spitzen sich vorab auf die Unterstützung des parteilosen Peter Driessen geeinigt hatten und anschließend ihre Mitglieder beteiligten.
Driessen äußert sich zurückhaltend
Obwohl die Landratswahl am 13. September noch weit weg ist, rückte der nun feststehende Zweikampf zwischen Driessen und Gorißen natürlich bereits in den Fokus. „Wir haben eine kompetente, politisch erfahrene und weibliche Kandidatin“, stellte Günther Bergmann fest. „Wir bieten eine Frau mit Perspektive – und nicht nur eine Zwischenlösung.“
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Der von Bergmann gemeinte Peter Driessen hatte angekündigt, nur für eine Amtszeit kandidieren zu wollen. Der aktuelle Bürgermeister von Bedburg-Hau selbst äußerte sich zurückhaltend zu Gorißens Sieg im CDU-internen Wahlkampf: „Das war meine Prognose und sie hat sich erfüllt.“ Er hoffe auf einen fairen und sachlichen Wettstreit. Dass beide Landratskandidaten in Bedburg-Hau kommunalpolitisch aktiv sind und sich seit Jahren gut kennen, wollte Driessen nicht zu hoch hängen: „Das hat überhaupt nichts zu bedeuten. Bis jetzt war es eine überwiegend gute Zusammenarbeit.“ Auch Silke Gorißen maß der Parallelität keine besondere Bedeutung zu: „Ich stehe für einen Wahlkampf, der sich auf Sachebene bewegt.“
Was darin wohl eine Rolle spielen wird, ist eine andere Tatsache: „Wir setzen mit einer weiblichen Kandidatin ein Zeichen“, meinte Bergmann. Er bezeichnete es, als „historische Chance“, erstmals eine Landrätin im Kreis Kleve zu bekommen. Mit Eva Irrgang im Kreis Soest gibt es derzeit in ganz Nordrhein-Westfalen überhaupt nur eine Frau in diesem Amt.