Kreis Klever NRZ-Leser erkunden fasziniert die Rheinbrücke
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Kleve/Emmerich. Straßen NRW führte über die imposante Baustelle. Die NRZ-Leser fuhren auf den Pylonen und lernte viel über die Brücke und ihre Geheimnisse.
Jeden Morgen beim Frühstück blicken Marianne und Ernst van Aaken von ihrem Haus auf die Rheinbrücke. Das Bauwerk begleitet den Alltag des Emmericher Ehepaars. Doch so wie an diesem sonnigen Vormittag haben sie ihre Brücke noch nie gesehen: Gemeinsam mit weiteren NRZ-Lesern fahren sie mit dem Aufzug den Pylonen auf der Emmericher Seite hinauf und schauen auf 92 Meter Höhe fasziniert über den weiten Niederrhein. Die Gruppe klettert auch hinab in die Spann- und Spreizkammern unter der Fahrbahn, wo die Trägerseile der Rheinbrücke Halt geben. Und auf den Gerüsten können die Frauen und Männer das Tagwerk der Bauarbeiter nachvollziehen.
NRZ-Leser erkunden die Rheinbrücke Emmerich
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„Das ist das Highlight seines Lebens“, sagt Marianne van Aaken über ihren Mann und die imposante Tour über die Baustelle, zu der Straßen NRW die NRZ-Leser eingeladen hat. Der Landesbetrieb bekommt in Diplom-Ingenieur Stephan Huth für die Besucher ein Gesicht. Der Projektleiter Brückenbau kennt nicht nur die technischen Details der von 1965 eröffneten Rheinbrücke, sondern weiß sie darüber hinaus mit echtem Witz zu vermitteln.
Brückenfarbe: Rot-Braun statt Schweinchenrosa
Huth spricht leidenschaftlich über das „Meisterwerk der Ingenieure“, das mindestens bis Ende 2022 saniert wird. „Damit wir noch lange was von der Brücke haben und nicht Hospizarbeit wie in Neukamp oder Leverkusen leisten müssen“, sagt er und erklärt, warum Statik und Wind einen exakt festgelegten Austausch der 200 Hängerseile – die senkrecht von der Brückenfläche zu den Trägerseilen verlaufenden Streben – erfordern: „Ein Puzzle mit 5000 Teilen.“
Die Verantwortlichen haben es zusammen gesetzt bekommen, so dass die Bauarbeiten voranschreiten. Der Pylon auf Klever Seite erhält in diesen Tagen von innen seine neue Farbe, was simpler klingt als es ist. Erst wurde die alte Farbe bis auf den Stahl abgetragen, dann folgen eine Grund-, drei Zwischen- sowie eine Deckbeschichtung und zum Schluss eine UV-beständige Versiegelung, damit die Sonne den Farbton nicht ausbleicht. Ein sattes Rot-Braun statt des aktuellen Schweinchenrosa.
Hado Ebben erinnert sich an die Brückeneröffnung
Dass die „Golden Gate des Niederrheins“ überhaupt einen rötlichen Charme ausstrahlt, ist auch Hado Ebben zu verdanken. Kurz nach der Freigabe der Rheinbrücke schwärmte Horst Schröder, damals Chef des Landesstraßenbauamtes Kleve, über seinen Kalifornien-Urlaub und schlug vor, das bis dahin grün schimmernde Bauwerk ebenfalls rot anzustreichen. Hado Ebben, ehemaliger Emmericher Stadtdirektor, unterstützte mit Nachdruck diese in Europa damals einzigartige Idee. „Diese Führung weckt Erinnerung“, sagt der 90-Jährige und schaut vom Schutzdach hinunter auf die Autos und Lkw, die über die verengte Fahrbahn rollen.
Projektleiter Stephan Huth führt die NRZ-Leser durch alle Höhen und Tiefen der Rheinbrücke. Auf dem Weg zum höchsten Punkt, an dem die 62 Seile des Haupttragkabels umgelegt werden, erzählt er von dem Januar-Tag, als die Arbeiter bei minus fünf Grad Celsius das Schutzdach bauten. „Abgesehen davon müssten wir aber eigentlich Geld zahlen, um hier arbeiten zu dürfen.“
Das Herzstück der Rheinbrücke Emmerich
Die Trägerseile, deren alte Kunststoffummantelung entfernt wird, sieht die Gruppe in den Spann- und Spreizkammern wieder. Dort, unter der Fahrbahn, wird die Brücke mit Hilfe von sieben Metern Stahlbeton in ihrer Lage gehalten. Die dunklen Räume sind das Herzstück der Rheinbrücke. Außer Bauwerksprüfern und Bauarbeitern haben sie bislang nicht viele Menschen von innen gesehen. Die NRZ-Leser gehören nun zu diesem erlesenen Kreis, der um einige der Rheinbrücken-Geheimnisse weiß.
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