Goch. . Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr: Die Polizei hat nach der Grenzaktion ein Strafverfahren eingeleitet. Heinz Bömler reagiert gelassen.
Nach der eigenständigen Grenzöffnung zwischen Hommersum und Gennep durch den „wahnsinnigen Puppenspieler“ Heinz Bömler und Mitglieder aus der IG Viller Mühle hat die Kreispolizei Kleve ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet. Das bestätigte Polizeipressesprecher Michael Ermers auf NRZ-Nachfrage: „Der Fall wird derzeit bearbeitet und geht, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, an die Staatsanwaltschaft.“
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Am vergangenen Freitag hatten Bömler und seine Mitstreiter in einem zuvor angekündigten Akt des zivilen Ungehorsams auf einem Schotterweg an der deutsch-niederländischen Grenze zwei „Durchfahrt verboten“-Schilder abgeschraubt und einen rot-weißen Poller entfernt. Die nach der Aufsehen erregenden Aktion gerufene Polizei stellte an der grünen Grenze eine Gefahrenstelle fest: Ein Stück der Metallverankerung des Pollers ragt aus dem Boden. Das verständigte Gocher Ordnungsamt ließ daraufhin am Freitagnachmittag durch Mitarbeiter des Kommunalbetriebs eine Warnbake aufstellen.
Wie viele Autos rollen nun über die grüne Grenze?
Seit 2013 war der Schotterpfad, der den Mortelweg auf deutscher mit dem Kamperweg auf niederländischer Seite verbindet, für den Autoverkehr gesperrt gewesen. Zum Unverständnis von Heinz Bömler und den anderen Grenzöffnern. „Alle Grenzen im Schengen-Raum müssen offen sein“, stellte er fest.
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Insbesondere direkte Anwohner kritisierten jedoch das eigenwillige und öffentlichkeitswirksame Vorgehen der Interessensgemeinschaft Viller Mühle. Sie befürchten, dass nun Hunderte Autos pro Tag über den kleinen Grenzweg rollen. „Tatsächlich sind es nur eine Handvoll“, meinte dagegen Bömler.
Schilder und Poller sind wieder bei der Stadt Goch
Die beiden Schilder und den Poller hat er unterdessen am Montag beim Kommunalbetrieb abgegeben und sich dies auf einem selbstgebastelten Lieferschein quittieren lassen. Das bestätigte die Stadt Goch. Über das weitere Vorgehen in dem kuriosen Fall hat man im Rathaus noch nicht entschieden. „Wir prüfen, wie wir weiter verfahren“, sagte Stadtsprecher Torsten Matenaers.
Heinz Bömler selbst gibt sich gelassen: „Ich sehe dem Ganzen ganz entspannt entgegen. Wir haben ja immer mit vier, fünf Leuten gleichzeitig geschraubt.“ Für die Polizei gleichwohl ist Bömler der „erste Ansprechpartner“, wie Sprecher Michael Ermers sagte. „Gegen ihn wird als Verdächtigen ermittelt.“
Mehr als um mögliche straf- und ordnungsrechtliche Konsequenzen sorgt sich Heinz Bömler nach eigener Aussage um die Nachhaltigkeit seiner Grenzöffnung. „Ich befürchte, dass die Bürokraten die Schilder und den Poller wieder anbringen“, sagte er und kündigte gleich an: „Dann werden wir das aber wieder ändern.“