Essen. Tablets, Obst und Ausbildungen in Essen – finanziert durch EU-Gelder. Darüber hinaus findet sich die EU auch im „Europe Direct Essen“ wieder.

Brüssel mag weit weg scheinen, aber mitten in Essen gibt es einen Ort, an dem sich alles um Europa dreht. Im Haus der Technik, zwischen Hauptbahnhof und Zentralbibliothek, befindet sich das „Europe Direct Essen“. „Europa informiert“ prangt in goldenen Lettern auf schwarzem Grund über der Eingangstür. Im Ladengeschäft angekommen, dominieren die Farben Europas. Zwölf goldene Sterne auf blauem Grund finden sich auf mehreren Flaggen und Teppichen.

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Dieser Tage ist das „Europe Direct“ gut besucht – besser als sonst. Schließlich stehen die Europawahlen vor der Tür. Eine „sehr richtungsentscheidende Wahl“, weiß Nils Ole Haar, Europa-Beauftragter der Stadt Essen. Denn Europa beeinflusst das Leben in Essen weit mehr als viele denken.

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EU-Beauftragter Nils Ole Haar möchte Europa in Essen sichtbar machen

Im Eingangsbereich von „Europe Direct“ liegen nicht umsonst mehrere Prospekte, die europäische Fördermittel in Essen und im Ruhrgebiet verorten. Essens Wahrzeichen beispielsweise, die Zeche Zollverein, sähe ohne die millionenschwere EU-Förderung heute möglicherweise ganz anders aus.

Verschiedene Prospekte in der Geschäftsstelle des „Europe Direct Essen“ weisen auf die Wirkung der EU in Essen und im Ruhrgebiet hin.
Verschiedene Prospekte in der Geschäftsstelle des „Europe Direct Essen“ weisen auf die Wirkung der EU in Essen und im Ruhrgebiet hin. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„EU-Gelder haben häufig eine Hebelwirkung“, sagt Nils Ole Haar. Projekte, die aus städtischen Mitteln schwieriger zu finanzieren seien, könnten mithilfe von EU-Fördermitteln häufig umgesetzt werden. „So tragen EU-Gelder zu gleichberechtigten Lebensumständen bei.“ Es komme dann nicht mehr so sehr auf die finanziellen Mittel der einzelnen Städte an.

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Haar arbeitet seit sechs Jahren im Büro für Europaangelegenheiten, Internationales und Nachhaltige Entwicklung. Als Europa-Beauftragter möchte er die Bürger der Stadt „europafit“ machen. Also: Europa in Essen sichtbar machen, auf EU-Fördergelder und Möglichkeiten wie „Erasmus+“-Austausche hinweisen. Auch andere Verwaltungen und Institutionen macht er regelmäßig auf geeignete Fördermittel aufmerksam.

Europa in Essen: Tablets, Obst und Ausbildungen dank EU-Geldern

Laut Haar fließen jährlich 36 bis 37 Millionen Euro aus EU-Fördergeldern nach Essen. Sie finanzieren die Teilzeitausbildung von Eltern oder Erziehungspersonen mit, statten Schulen mit Tablets und Obst und Gemüse aus oder modernisieren Quartiere, wie bis 2015 in Altendorf geschehen.

Um Essenern all diese direkten Einflüsse der EU zu verdeutlichen, verlassen die sechs Angestellten des Europabüros auch regelmäßig die vier Wände des „Europe Direct“. Dann veranstalten sie Poetry Slams und Lesungen oder sind bei Festivals wie Essen Original vor Ort. Menschen, die zu solchen Angelegenheiten auf die Einrichtung aufmerksam werden, kommen laut dem Europa-Beauftragten häufig nochmal im Laden vorbei.

„Europe Direct Essen“ bietet vier Tage die Woche Beratung

Denn hier erwarten sie von Montag bis Donnerstag, 9 bis 12 Uhr nicht nur Prospekte, hier werden sie auch direkt beraten. Können Fragen stellen zur Rente in Europa, Krankenversicherung, Austauschen wie Erasmus oder finanzieller Unterstützung für Projekte. Auch komplexere Fragen zum Binnenmarkt oder zu Impfstoffankäufen seien schon gefallen. Das Team von „Europe Direct“ kann zwar möglicherweise nicht alles gleich beantworten, im Zweifelsfall vermittelt die Einrichtung jedoch Kontakte.

„Europa informiert“, verspricht ein Schriftzug über der Eingangstür des Essener „Europe Direct“ Informationszentrums.
„Europa informiert“, verspricht ein Schriftzug über der Eingangstür des Essener „Europe Direct“ Informationszentrums. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Nicht nur EU-Förderungen in Millionenhöhe fielen für Essener schließlich ins Gewicht, auch kleinere finanzielle Unterstützungen, beispielsweise für einen „Erasmus+“-Austausch, würden einen Unterschied machen. „So ist nicht mehr der Geldbeutel der Eltern entscheidend“, sagt Haar. Wer jedoch nichts von „Erasmus+“ weiß, könne die Möglichkeit auch nicht nutzen. Und da kommen „Europe Direct“ und Nils Ole Haar als EU-Beauftragter ins Spiel. „Wir wollen Europa immer wieder als Angebot zu den Leuten bringen“, schließt er.

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