Essen. Die Bomben-Botschaft ging am Mittwochabend als E-Mail bei der Polizei Essen ein. Nach der Evakuierung laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.
Die kriminelle Botschaft ist als E-Mail bei der Polizei Essen eingegangen und sie hat am frühen Mittwochabend einen Großalarm in der Essener Innenstadt ausgelöst: Ein Unbekannter hat gegen 17 Uhr schriftlich damit gedroht, das Einkaufszentrum Limbecker Platz in die Luft sprengen zu wollen. Es war die Rede von gleich mehreren Bomben, die in dem Gebäude versteckt worden seien, bestätigte Polizeisprecher Matthias Werk am Donnerstag.
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Die Polizei nahm die Sache ernst, was blieb ihr auch anderes übrig, und die Folgen sind bekannt: Die Shoppingmall wurde evakuiert, rund 2000 Kunden und Mitarbeiter mussten das Gebäude verlassen, eine Hundertschaft als auch mehrere Spürhunde wurden angefordert, um das Einkaufszentrum nach Sprengstoff zu durchsuchen. Gefunden wurde nichts, nach 22 Uhr gab‘s Entwarnung. Wer hinter der Bombendrohung steckt, ist nach wie vor unklar.
Die Ermittlungen laufen seitdem auf Hochtouren, bereits am Mittwochabend haben IT-Experten damit begonnen, den elektronischen Brief zu untersuchen, um dem Absender möglichst auf die Spur zu kommen. Zudem wird geprüft, dem Verursacher die Einsatzkosten in Rechnung zu stellen, sollte man seiner habhaft werden. Dann dürften auch empfindliche strafrechtliche Konsequenzen drohen.
Solche zu sanktionierenden Aktionen werden in der Regel als Störung des öffentlichen Friedens und damit als ein Delikt nach Paragraf 126 des Strafgesetzbuches gewertet, auf das bis zu drei Jahre Haft oder Geldstrafen stehen. Kommen dann noch Schadensersatzforderungen durch Umsatzausfälle im Einzelhandel auf einen Beschuldigten zu, ist Abzahlen angesagt, vermutlich ein Leben lang.
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Limbecker Platz binnen sieben Minuten geräumt
Am Morgen nach der Bombendrohung schien im Limbecker Platz unterdessen wieder Normalität eingekehrt zu sein. In den Läden, die schon ab 9 Uhr geöffnet haben, sei die Zahl der Kunden so hoch wie an vergleichbaren Tagen, sagte Centermanager Anastasios Meliopoulos. Er selbst war am Mittwoch bis gegen Mitternacht vor Ort und ließ zusammen mit Kollegen Mitarbeiter und Kunden des Centers noch mit ihren Autos aus dem Parkhaus. Alle, die ihr Auto über Nacht dort stehen lassen mussten, bekamen am Donnerstag ihre Parktickets im Centermanagement entwertet.
Zum Zeitpunkt der Räumung waren wie bereits erwähnt etwa 2000 Menschen im Center. Dem schönen Wetter sei dank, dass es weniger waren, als an normalen Tagen um diese Zeit. Deshalb verlief die Räumung auch zügig: In sieben Minuten hatten alle Kunden und Mitarbeiter der Geschäfte das Einkaufszentrum verlassen. „Das ist schneller als bei unseren Übungen, die regelmäßig stattfinden“, sagte Meliopoulos.
Hunderte Betroffene blieben am Mittwochabend gezwungenermaßen vor Ort und kamen über Stunden im Cinemaxx-Kino unter, wo ein Film immerhin etwas Ablenkung verschaffte. Oberbürgermeister Thomas Kufen fand sich am späten Abend ein. das Stadtoberhaupt dankte dem Kino und den vielen Betroffen deshalb am späten Abend für ihre Hilfe, Geduld und auch für ihr Verständnis.
Kurzer Routinealarm im Limbecker Platz am Donnerstagmorgen
Meliopoulos hatte von der Bombendrohung erfahren, als Polizei und Feuerwehr bereits vor Ort waren. Wenn so eine Lage entsteht, gibt es einen festen Plan, wie zu handeln ist: Die Brandschutzbeauftragten, das sind in der Regel Centermitarbeiter und Security, werden mit einem bestimmten Code informiert und begeben sich zu einem festgelegten Standort. Dort werden sie von Polizei und Feuerwehr informiert und laufen dann zu ihren planmäßigen Einsatzorten. Dann wird ein zweiter Code ausgelöst und die Räumung beginnt. Diese Szenarien werden regelmäßig, meist einmal im Jahr, geübt.
Möglicherweise etwas irritierend für Kunden, die sich schon am frühen Donnerstagmorgen wieder im Center befanden: Um 5.45 Uhr gab es wieder einen kurzen Alarm. Der hatte allerdings nichts mit dem Vorfall am Vorabend zu tun. „Das war lediglich ein Reset der Brandmeldeanlage, das regelmäßig stattfindet und auch stattfinden muss. Polizei und Feuerwehr sind darüber informiert“, sagt Meliopoulos.
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