Essen. Ein interner Bericht der Polizei, der dieser Zeitung vorliegt, enthält neueste Erkenntnisse zum Clan-Tumult auf dem Essener Sportplatz.

Es sind unfassbare Szenen, die sich an diesem Sonntagnachmittag auf der Bezirkssportanlage in Altenessen abspielen. Schüsse fallen, Männer gehen mit Messer und Macheten aufeinander los, einer schlägt mit der Eckfahne um sich. Und das alles vor den Augen des entsetzten Publikums, darunter viele Familien mit Kindern. Am Tag danach gibt es Fragen über Fragen: Was war Auslöser dieses Gewaltausbruchs? Wer sind die Tatbeteiligten? Wer ist Täter, wer ist Opfer? Und nicht zuletzt: Droht in Essen jetzt schlimmstenfalls eine weitere Eskalation mit neuen Massenschlägereien?

Ein interner Lagebericht der Polizei, der dieser Redaktion vorliegt, nennt eine mögliche Ursache der Fehde zwischen zwei türkisch-libanesischen Clans in Essen, den Familien S. und H. Wörtlich heißt es darin: „Im Rahmen der Ermittlungen ergab sich, dass Geldforderungen mutmaßlicher Hintergrund der Auseinandersetzung waren.“

Im Rahmen der Ermittlungen ergab sich, dass Geldforderungen mutmaßlicher Hintergrund der Auseinandersetzung waren.“
Interner Lagebericht der Polizei

Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei der in Altenessen eingesetzten Schusswaffe nicht etwa um eine Schreckschusspistole gehandelt hat. Denn in dem Bericht legen sich die Ermittler eindeutig fest: „Auf dem Sportplatz wurde eine Patronenhülse einer scharfen Schusswaffe sichergestellt.“

Massenschlägerei in Altenessen Zwei Tatverdächtige ermittelt

Es seien außerdem zwei Tatverdächtige ermittelt worden, die die Schüsse auf dem Sportplatz abgegeben haben sollen: ein Mann im Alter von 48 Jahren mit deutscher Staatsangehörigkeit und ein 52 Jahre alter Türke.

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Aufgrund der Ermittlungsergebnisse seien Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen der beiden Tatverdächtigen in Karnap beim Amtsgericht Essen erwirkt und die vorläufige Festnahme durch die Staatsanwaltschaft Essen angeordnet worden. Die Durchsuchungsbeschlüsse, so der Lagebericht, seien unter Beteiligung von Spezialeinheiten vollstreckt worden. Der 48-Jährige wurde in seiner Wohnung festgenommen. Den 52-Jährigen hingegen habe man nicht in seiner Wohnung angetroffen, wohl aber einen weiteren Beschuldigten: Es handele sich um einen 22 Jahre alten Türken, der ebenfalls festgenommen wurde.

Personen seien nicht verletzt worden, so die Bilanz, der entstandene Schaden bei den Durchsuchungen sei gering gewesen.

Nach Massenschlägerei sichergestellt: eine Schreckschusspistole mit vier Patronen

In den beiden Wohnungen habe man eine Schreckschusspistole, vier Patronen zur Schreckschusspistole, drei Handys, einen Elektroschocker und Bekleidung aufgefunden und sichergestellt. Abschließend erwähnt der Lagebericht das „überregionale Medieninteresse“. Der nächtliche Einsatz sei am Montagmorgen um 3.50 Uhr beendet worden. Nun übernehme eine spezielle Ermittlungskommission (EK) die weiteren Ermittlungen.

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Polizei Essen bittet um Zeugenhinweise und Videos

Die Kriminalpolizei in Essen sucht weiterhin nach Zeugen und Videos der Auseinandersetzung - per E-Mail über hinweise.essen@polizei.nrw.de oder telefonisch unter 0201/829-0.

Videos können nach Polizeiangaben unkompliziert über das Hinweisportal der Polizei zur Verfügung gestellt werden. Hinweise oder Videos lassen sich dort auch anonym hochladen.

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