Essen. Festliche Fanfarenmusik, zündende Vitalität und ein wunderbar inspiriertes Orchester: Das 10. Sinfoniekonzert wird zum Höhepunkt im Jubiläumsjahr
Allein neun C-Trompeten reckten sich wie eine tönende Phalanx über die dicht besetzten Reihen des Orchesters. Die festliche Fanfarenmusik hatte Leoš Janáček seinerzeit zwar für einen tschechischen Sportverein geschrieben, doch auch zum 125-jährigen Bestehen der Essener Philharmoniker passte sie wie ein Geburtstagspräsent, das sich die Jubilare selbst bereiteten. Und wer konnte das am Pult besser managen als Essens ehemaliger Generalmusikdirektor Tomáš Netopil?!
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Prachtvoll breitete er diese Sinfonietta op. 60 im üppigen Bläserklang aus: mit zündender Vitalität, wie ein Kaleidoskop an Farbstimmungen. Dazu mochte auch Béla Bartóks heiter gestimmtes 3. Klavierkonzert passen, ein Geburtstagsgeschenk des ungarischen Meisters an seine Frau. Netopil hatte dafür als Pianisten seinen Landsmann Lukáš Vondráček mitgebracht und wachte über ein verwobenes Zusammenspiel von Solist und Orchester. Vondráček modellierte seinen Part subtil – die Nasenspitze nur knapp über den Tasten – und wusste die perkussiven, virtuosen und expressiven Qualitäten, die das Werk verlangt, sicher auszubalancieren. So geriet das Adagio zu einer Insel der Glückseligkeit, der Schluss-Satz zu einem rhythmisch sich überschlagenden Freudentanz.
Dvořáks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ als Höhepunkt des Abends
Der Höhepunkt des Abends freilich war Dvořáks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ vorbehalten – quasi als Geschenk fürs Publikum (im ausverkauften Alfried-Krupp-Saal). Da stimmte unter Netopil einfach alles: der souveräne klangliche Guss vom einsamen Englischhorn-Solo bis zum schmelzend-kultivierten Tutti, die Kunst der Übergänge, die großformale Dramaturgie des Dirigenten, der das Orchester wunderbar zu inspirieren vermochte. Eine (vom WDR aufgezeichnete) Wiedergabe mit Prägekraft in diesem letzten Sinfoniekonzert, das dem Jubiläum der Philharmoniker gewidmet war.
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