Essen. Prominente Gratulanten und ein Publikum, das sein Orchester hörbar liebt. Das erste Jubiläumskonzert der Essener Philharmoniker wird zum Triumph.
Ein großer Abend am Anfang eines großen Jubiläums. Zum 125-jährigen Bestehen der Essener Philharmoniker gibt’s ein umfassendes Programm, das sich über die gesamte zweite Hälfte der Spielzeit erstrecken wird. Auch die Orchesterakademie, die der damalige Generalmusikdirektor Stefan Soltesz gegründet hat, wird hier anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens zu Ehren kommen.
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Und wenn das Orchester jetzt das 6. Sinfoniekonzert mit Beethovens Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ begann, ist selbst das denkwürdig, denn vor 20 Jahren feierte man die Eröffnung der Philharmonie Essen. Und damit nicht genug: Da wir auch noch das Bruckner-Jahr begehen, nahm GMD Andrea Sanguineti den 1824 geboreren Komponisten natürlich in die Werkfolge auf.
Ministerpräsident Hendrik Wüst gratuliert per Video-Einspielung
Viele Prominente des öffentlichen Lebens sind unter den Gratulanten. Darunter schalteten sich diesmal per Video-Einspielung NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, die Sopranistin Angela Denoke und Dirigent Michael Sanderling mit einem Mini-Grußwort zu. Die herzlichste Begrüßung freilich kam vom Publikum im vollbesetzten Saal – keine Frage, die Essener lieben ihr Orchester.
Und erhielten dafür Musik auf denkbar hohem Niveau. „Wahnsinn!“ entfuhr es einer Zuhörerin in Reihe 11 nach dem „Te Deum“, das - da war sich der fromme Bruckner sicher – selbst vor Gott Bestand haben würde. Die Essener Philharmoniker jedenfalls erhoben das geistlich-sinfonische Vermächtnis samt seiner Klangwogen und machtvollen Säulen zusammen mit dem rundum sattelfesten und dynamisch gestaffelten Aalto-Opernchor und dem Philharmonischen Chor (Einstudierung: Patrick Jaskolka) und dem vorzüglichen Solistenquartett zu einem tönenden Glaubensbekenntnis, dessen „ewige Herrlichkeit“ ehrfürchtig erschaudern ließ.
Kompliment ans Publikum: „Unser schönstes Geschenk sind Sie!“
Zu den drei „B’s“ gehörte neben Beethoven und Bruckner auch Brahms und seine 4. Sinfonie. Sanguineti nahm zwar den Kopfsatz eher schleppend als geschmeidig, setzte dabei aber auf klangliche Sublimierung und weiten dramaturgischen Atem, streng in den polyrhythmischen Verschachtelungen, paradiesisch in den Gefilden des Andante.
Und selbst den Bogen zu Bach als viertem großem „B“ wusste er zu spannen, wenn er die Passacaglia so reich an Farben, Formensprache und Ausdruck ausbreitete. Sympathisch, dass für den erkrankten dritten Posaunisten kurzerhand Tubist Alexander Kritikos den Part übernahm. Am Ende konnte der GMD den riesigen Applaus der Besucher charmant zurückgeben: „Das schönste Geschenk für das Orchester sind Sie!“
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