Essen. Mit einem Großaufgebot ist die Polizei am Sonntag im Einsatz, wenn Rot-Weiss Essen gegen Duisburg spielt. Mehrere Bahnhöfe betroffen.
Am Spieltag der Begegnung Rot-Weiss Essen gegen MSV Duisburg (Sonntag, 7. April) wird viel Polizei auf Essens Straßen unterwegs sein: „Wir stufen das Spiel als Hochrisikospiel ein, entsprechend werden wir mit starken Kräften vertreten sein“, kündigt ein Polizei-Sprecher an. Nicht nur am und im Stadion werde man ein Auge auf die Fußball-Fans haben, sondern auch auf den Wegen zum Stadion vom Hauptbahnhof bis zur Hafenstraße und wieder zurück.
Besonders kompliziert ist die Lage diesmal, weil die direkte Bahnstrecke zwischen Duisburg und Essen wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Die Fans aus Duisburg - mindestens 2500 werden erwartet - müssen in Mülheim oder Oberhausen umsteigen. Die polizeiliche Taktik, die Fans auf den Wegen zum Stadion strikt zu trennen, wird aufwändiger.
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Mit wie vielen Einsatzkräften die Polizei vor Ort sein wird, teilt die Behörde nicht mit. Sie verrät außerdem nicht, ob sie vor der Begegnung so genannte „Gefährder-Ansprachen“ durchführt. Das sind Hausbesuche bei Fußball-Fans, die bereits dicke Akten bei der Polizei haben und möglicherweise schon mit einem Stadionverbot belegt sind.
RWE gegen MSV: Beim letzten Besuch von MSV gab es hässliche Szenen
Die Begegnungen zwischen Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg sind stets von der besonders ausgesprägten Rivalität der Fans geprägt. „Einerseits ist das Spiel ein Spiel wie jedes andere auch“, sagt RWE-Sprecher Niclas Pieper. „In der dritten Liga sind fast alle zwei Wochen große Fangruppen bei uns zu Besuch. Andererseits wissen wir um die besondere Bedeutung.“ Pieper betont, dass der Verein „alles uns Mögliche tut, damit das Spiel störungsfrei abläuft.“ Entsprechend streng und genau werden – wie bei jedem Spiel – auch die Kontrollen am Stadioneingang sein. Damit soll das Risiko von Gefährdungen möglichst klein gehalten werden.
Beim letzten Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen den MSV im Februar 2023 gelang es einem Anhänger aus Duisburg, aus dem Auswärts-Fanblock heraus nach dem Schlusspfiff einen Böller auf die Gottschalk-Tribüne zu werfen. Die Folge: Drei Ordner und eine Zuschauerin erlitten Knall-Traumata. Der Böllerwerfer wurde ausfindig gemacht und verurteilt – allerdings nur zu einer Bewährungsstrafe, was Rot-Weiss Essen als, gelinde gesagt, unpassendes Urteil empfand. Und im Herbst 2023, als Rot-Weiss zu Gast war in Duisburg, hinterließen rot-weisse Fans schon Tage vor der Begegnung Graffiti rund um die Arena. Und MSV-Fans verzierten den S-Bahnhof Duisburg-Schlenk - dort kommen Stadionbesucher an - mit beleidigenden Sprüchen, adressiert an alle Rot-Weissen.
„Vor dem Heimspiel am Sonntag sind uns bislang keine neuen Vorkommnisse solcher Art bekannt geworden“, sagte ein Polizeisprecher jetzt gegenüber unserer Redaktion.
RWE gegen MSV: Spiel ist nicht im Free-TV zu sehen
Das Spiel an der Hafenstraße (Sonntag, 7. April, 16.30 Uhr, Magenta-TV, nicht zu sehen im WDR-Fernsehen) ist seit Wochen ausverkauft. Duisburg (zurzeit Platz 18 von 20 in der Tabelle) steht unter Druck, weil der Club abstiegsgefährdet ist. Rot-Weiss Essen (zurzeit Platz 6) hat noch eine knappe theoretische Chance auf einen Aufstieg in die zweite Liga.
Die Jahrzehnte alte Feindschaft zwischen den Fans aus Duisburg und Essen erhielt spätestens im Mai 2007 neue Nahrung: Da trafen in Duisburg der MSV und RWE aufeinander, beide spielten damals in der zweiten Liga. Duisburg brauchte einen Sieg für den Aufstieg in die Bundesliga, RWE benötigte ein Unentschieden, um in der Liga zu verbleiben. Doch die Zebras siegten 3:0, RWE stieg ab in die Regionalliga. Es folgten die bitteren Jahre mit einer Insolvenz (2010) und dem Zwangsabstieg in die NRW-Liga. Jene, die damals in Duisburg beim Schicksalsspiel dabei waren, erinnern sich an höhnische Fan-Gesänge aus den Duisburger Blocks.
Man kann mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass im Fall eines Heimsiegs am Sonntag die rot-weissen Fans mit den Konkurrenten aus Duisburg nicht gerade weniger zimperlich umgehen werden, auch wenn der Abstieg für Duisburg damit noch nicht besiegelt wäre.
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