Essen. Aus der Schule ins Labor: Tumorzellen unterm Mikroskop sehen, Blutgruppen bestimmen. Der Praxistag an der Uniklinik Essen war rasch ausgebucht.
Mit Pipette und Mikroskop hantieren, Blutgruppen bestimmen, Stammzellen betrachten – all das konnten jetzt 50 Schüler und Schülerinnen aus Essen bei einem Besuch im Institut für Transfusionsmedizin der Uniklinik. Wie schon in den Vorjahren luden die Wissenschaftler zum UniStem Day, dem internationalen Tag der Stammzellenforschung, junge Menschen ins Labor.
In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich 13 Stammzell-Institute von Aachen bis Bielefeld an der Aktion und boten insgesamt 200 Teilnehmern (ein Viertel davon entfiel auf Essen!) Einblicke in ihre Arbeit. „Die Plätze waren schnell ausgebucht“, sagt Dr. Verena Börger vom Institut für Transfusionsmedizin der Uniklinik Essen. Zum Zug kamen das Marien-Gymnasium Werden und die Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck; teilnehmen durfte, wer einen Bio-Leistungskurs belegt hat und damit Vorwissen mitbringt.
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Schließlich sollen die Schüler nicht bloß zuschauen, sondern praktisch im Labor arbeiten: „Wir legen den Schwerpunkt auf ,Hands on‘“, formuliert Börger. Sieben Stationen waren dafür aufgebaut, an denen die sieben Gruppen nacheinander mit Forschungsaufgaben betraut wurden; etwa bei der Gel-Elektrophorese, die dazu beiträgt, genetische Fingerabdrücke zu erstellen. Von Kriminalfall bis Vaterschaftstest ist der DNA-Abgleich bekannt, doch die Probe in das Gel zu pipettieren, das als Trägermedium genutzt wird, sei gar nicht so einfach, sagt Verena Börger. „Es sieht ultraleicht aus, ist aber sehr komplex.“
Auch andere Stationen waren eng an den Alltag der Wissenschaftler angelehnt, so durften die Jugendlichen unter dem Mikroskop Stammzellen und Tumorzellen ansehen und dabei etwas über deren Beschaffenheit und Wachstum lernen. Das Fluoreszenzmikroskop machte genetisch veränderte Stammzellen, die für die Forschung verwendet werden, leuchtend sichtbar. Die Schüler durften auch die DNA einer Banane isolieren, an einer weiteren Station konnten sie Zellen splitten: „Das machen wir jeden Tag“, sagt Verena Börger. Die Zellen müssen vervielfältigt werden, da sie für Versuche benötigt werden.
Konzerttickets für Blutspender
Das Institut für Transfusionsmedizin ist auch für den Blutspendedienst der Universitätsmedizin Essen zuständig. Spenden kann grundsätzlich, wer volljährig und gesund ist. Es muss ein Spenderfragebogen ausgefüllt werden, dann folgen Voruntersuchung und Arztgespräch.
Die Blutspendezeiten sind: Montag 9.30 bis 12.30 Uhr; Dienstag, 13-19 Uhr; Mittwoch, 14-18 Uhr; Donnerstag, 9-12.30 Uhr; Freitag, 7.30 -10.30 Uhr. Neuspender dürfen Montag und Freitag nicht kommen. Terminvereinbarung unter: transfusionsmedizin.uk-essen.de/blutspendezeiten/
Für die Blutspende gibt es eine Aufwandsentschädigung von 26 Euro. Aktuell können Spender stattdessen ein Ticket für die „Wacken Warm-up Show“ mit den Bands Celeste, Downfall of Gaia und Friisk am 15. Juni im „Turock“ in Essen erhalten (reguläre Tickets kosten 33 Euro). Ziel der Aktion „Pay with your Blood“ ist es, bis zum Weltblutspendetag am 14. Juni die Blutbanken zu füllen und Neuspender zu gewinnen.
Neben der Stammzellenforschung machte das Team der Transfusionsmedizin am Aktionstag auf eine „Herzensangelegenheit“ aufmerksam, wie Verena Börger betont. Das Institut ist auch für die Blutspenden zuständig, die in der Uniklinik täglich in großer Zahl benötigt werden. Seit Jahren ist das eine große Herausforderung, da die treuen Blutspender nach und nach altersbedingt ausfallen und nicht in gleicher Zahl junge Spender hinzukommen. „Da wir bis heute kein künstliches Blut generieren können, sind wir auf die Blutspender weiter angewiesen.“
Blutkonserven retten Leben, war die Botschaft an die Schüler und Schülerinnen, die im Labor selbst eine Blutgruppe bestimmen durften. Diejenigen, die schon 18 Jahre alt sind, dürfen bereits Blut spenden. Nach dem Tag in der Transfusionsmedizin erklärten einige, dass sie zur Spende kommen wollten. Aus Erfahrung wisse sie, dass das leider nur wenige in die Tat umsetzen, sagt Verena Börger. Aber sie freue sich, wenn sie sich täuschen sollte.
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Der Vormittag am Institut klang mit einer Diskussion aus, die Themen von schweren Erkrankungen bis zur Züchtung von künstlichem Fleisch berührte. Dann hätten sich die Schüler mit Dank für die „großartigen“ Einblicke in die Osterferien verabschiedet.
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