Essen. Die Macher der Meme-Seite „Essen diese“ sind große Fans von RWE. Sie sagen: „Am Spieltag kann man ein bisschen asozialer sein als sonst.“
In ihren Posts und Storys fangen die Macher der Meme-Seite „Essen diese“ ein Stück Essener Identität ein. Kritische Beiträge zum Süd-Nord-Gefälle, skurrile Beobachtungen aus dem Stadtgebiet, Kanada-Gänse in der Mitte des Kreisverkehrs am Berliner Platz. Und immer wieder Rot-Weiss Essen. Robin, Leon und Lukas sind Fans, seit sie Kinder waren. Bei jedem Heimspiel sind sie dabei. Wir treffen uns im leeren Stadion, Westtribüne, Block W2. Hier ist ihr Platz in der Kurve. Wo genau sie am Spieltag stehen, verraten die drei Männer hinter „Essen diese“ nicht. Sie möchten anonym bleiben, tragen deshalb bei öffentlichen Terminen Masken und halten ihre Nachnamen geheim. Im Fan-Interview erzählen sie von emotionalen Momenten im Stadion, geben ihren Tipp für das Ende der Saison ab und verraten, wer ihre Lieblingsspieler sind.
Wie lange seid ihr schon RWE-Fans? Könnt ihr euch an euren ersten Stadion-Besuch erinnern?
Robin: Seit Kindheitstagen. Ich bin in der Nähe des Stadions aufgewachsen. Wann ich das erste Mal hier war, weiß ich nicht mehr genau. Es war auf jeden Fall noch im Georg-Melches-Stadion und ich war mit meiner Familie da. Meine Onkel gehen alle seit 30, 40 Jahren zu Rot-Weiss. Sie haben mich mitgenommen, als ich noch ein kleines Kind war. Das war eine aufregende Erfahrung. Ich weiß noch: Wir standen direkt neben dem Gästeblock und so viele Schimpfwörter hatte ich noch nie gehört als kleiner Junge. (lacht)
Lukas: Ich war vier bei meinem ersten Stadion-Besuch, zusammen mit meiner Schwester und meinem Vater. Meine Schwester war sechs. Die Erinnerung ist eher vage, ich weiß aber noch, dass mein Vater eine Decke mit hatte.
Leon: Ich gehe seit circa 2005 ins Stadion, da war ich acht. Auch davor war ich schon RWE-Fan, als Vogelheimer hat man das quasi im Blut. An das erste Spiel kann ich mich nicht erinnern, aber ich erinnere mich an ein sehr schönes Spiel, bei dem ich meine Mutter überredet habe, ins Stadion zu gehen. Es hat sehr viel geschneit und wir haben 5:0 gegen Erfurt gewonnen.
Seid ihr bei jedem Heimspiel dabei? Und wie sieht es mit Auswärtsspielen aus?
Robin: Bei Heimspielen immer. Dauerkarte, immer hier. Es sei denn, etwas ganz Wichtiges kommt dazwischen, aber das versuchen wir dann eigentlich immer zu verschieben. Auch bei Auswärtsspielen versuchen wir, dabei zu sein. Wir waren letztens zum Beispiel in Dresden. Aber da hängt es immer ein bisschen davon ab, wie es zeitlich passt. Denn oft geht dafür das ganze Wochenende drauf, je nachdem, wie weit es ist.
„Essen diese“ über RWE: „Euphorie setzt sich in deinem Körper fest“
Könnt ihr das Gefühl beschreiben, das RWE euch gibt?
Lukas: Richtig zu beschreiben ist das Gefühl nicht. Es sind einfach pure Emotionen, ob negativ oder positiv. Und wenn es positive Emotionen sind – wie beim Spiel gegen Halle, als in der letzten Minute das Siegtor gefallen ist, das 3:2 –, dann setzt das so eine Euphorie in deinem Körper frei und du kannst einfach all deinen Emotionen freien Lauf lassen. Du bist unter Freunden. Und das ist einfach ein schönes Gefühl.
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Mit wem geht ihr ins Stadion? Seid ihr immer zusammen dort?
Robin: Wir gehen gemeinsam mit anderen Freunden, die wir auch schon seit Kindheitstagen kennen. Das ist eigentlich immer eine recht große Truppe. Wir stehen nicht immer alle zusammen, manchmal verteilt sich das ein bisschen. Aber wir achten schon darauf, dass wir uns vor Spielbeginn oder nach dem Spiel nochmal am Bierstand treffen und ein Bierchen zusammen trinken.
Habt ihr bestimmte Rituale am Spieltag?
Robin: Saufen. (lacht) Es klingt jetzt blöd, aber ich finde, zu Rot-Weiss gehen heißt auch: Man kann einmal in der Woche seine sozialen Gepflogenheiten vergessen und ein bisschen auf die Kacke hauen. Vielleicht auch ein bisschen asozialer sein, als man sonst ist. Da gehört so ein Bier und eine Frikadelle einfach dazu.
Was war für euch der emotionalste Moment bei RWE?
Lukas: Der emotionalste Moment war auf jeden Fall 2008, der Abstieg in die vierte und dann kurz darauf in die fünfte Liga. Das war schon sehr frustrierend, denn es war ein sehr unglückliches Spiel, wo eigentlich absehbar schien, dass wir es gewinnen würden. Und dann haben wir doch verloren.
Macher von „Essen diese“ sind Fans von Willi Lippens
Wer ist euer Lieblingsspieler?
Robin: Wenn man alle Spieler berücksichtigt, auch von früher, dann natürlich Willi Lippens. Einfach eine Legende, der Typ. Mit dem haben wir ja auch für die Kampagne unseres Trikots zusammengearbeitet. Obwohl er schon fast 80 ist, ist er immer noch total witzig und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Aus dem aktuellen Kader ist es bei mir Götze.
Lukas: Ich würde mich bei Lippens anschließen. Aus dem aktuellen Kader ist es unser Golz.
Leon: Ehrenwerte Nennung: Felix Herzenbruch. Aus dem aktuellen Kader würde ich sagen: Harenbrock. Der ist eine gute Persönlichkeit, vertritt den Verein immer sehr gut und macht auch in den wichtigen Momenten ein Tor. Auf den kann man eigentlich immer zählen.
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Was ist euer Tipp, wo wird RWE am Ende der Saison stehen?
Robin: Relegation gegen Schalke. (lacht) Nee, aber ernsthaft: Wir haben in Regensburg gewonnen, in Dresden einen Punkt geholt. Ich rechne mit einem fünften Platz.
Vor kurzem habt ihr in Zusammenarbeit mit RWE ein Sondertrikot auf den Markt gebracht. Werden weitere Projekte mit dem Verein folgen?
Robin: Wir planen etwas, aber darüber dürfen wir noch nicht reden. Die Zusammenarbeit geht auf jeden Fall weiter.
„Essen diese“ gaben jüngst bekannt, dass sie in Zusammenarbeit mit Rot-Weiss Essen und Stauder eine limitierte Bauchtasche herausbringen werden. Sie hat ein schwarzes Grundmuster und einen bunten Gurt in den Farben von RWE, „Essen diese“ und Stauder. Ab 11. April soll sie im Handel erhältlich sein.
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