Essen. Im De Prins im Essener Südviertel geht es nach dem Tod von Sven Dülfer weiter. Was Weggefährten über den beliebten Betreiber sagen.
- Das beliebte Lokal „De Prins“ im Essener Südviertel trauert um seinen Chef.
- Gastronom Sven Dülfer verstarb in der Nacht auf den 22. Februar im Alter von 67 Jahren.
- Seitdem äußern Gäste, ehemalige Mitarbeiter und enge Wegbegleiter ihre Trauer und Anteilnahme.
- Zu den Stammgästen zählte auch Comiczeichner Jan-Michael Richter („Jamiri“), dessen Geschichten nicht selten im „De Prins“ spielten.
- Am Mittwoch, 28. Februar, wird das „De Prins“ erstmals wieder öffnen.
Knapp eine Woche nach dem Tod von Sven Dülfer (✝67), dem Betreiber des beliebten Cafés „De Prins“ im Essener Südviertel, steht das Lokal vor einem Neustart. Nach sechs Tagen Schließung öffnet das „De Prins“ erstmals wieder am Mittwoch, 28. Februar, um 17 Uhr.
Dülfer war in der Nacht zum 22. Februar an den Folgen der Lungenkrankheit COPD gestorben. Die Anteilnahme ist seitdem riesig. Menschen äußern ihr Mitgefühl und ihre Trauer in den Kommentaren des Netzwerks „Facebook“. Vor der Tür an der Ecke Schorn-/Isenbergstraße, wo das „De Prins“ seit mehr als 30 Jahren residiert, haben Gäste und Freunde Blumen abgelegt, Kerzen aufgestellt und Kondolenzkarten hinterlassen.
Auch ein bekannter Gast hat sich zu Wort gemeldet: Jan-Michael Richter (57), der als Comiczeichner „Jamiri“ viele Geschichten gezeichnet hat, die im „De Prins“ spielen, veröffentlichte im Netzwerk „Facebook“ ein Bild von Sven Dülfer, das ihn, den Bar-Betreiber, hinter seiner Theke zeigt.
Auf dem Bild steht Dülfer vor einer großen Kaffeemaschine und fragt: „Hihi, was ist das denn für ein ulkiger silberner Kasten?“ Richter hat das Bild überschrieben mit einem lakonischen Kommentar: „Cafébesitzer Sven ,Don‘ Dülfer pflegete nicht, in seinem eigenen Laden all zu sehr den Chef raushängen zu lassen.“
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Richter lebte über Jahrzehnte in direkter Nachbarschaft zum „De Prins“. Auf Anfrage der Redaktion hat er in wenigen Sätzen verfasst, wie er sein Verhältnis zu Dülfer und dem „Prins“ sieht und sah:
Jan-Michael Richter („Jamiri“) über Sven Dülfer: „Oh, was für ein netter Mann“
„Ich lernte Sven kennen, als wir Konkurrenten waren. Südviertel, das war so 1993. Ich war studentische Thekenkraft in der Creperie um die Ecke, als er das De Prins damals eröffnete. Unser Lokal wurde plötzlich viel leerer, das De Prins aber rappelvoll. Dann kam Sven immer rüber zu uns, aß bei uns, man lernte sich kennen, und ich dachte: Oh, was für ein netter Mann.
Wir freundeten uns dann endgültig an. Er hatte diese Gabe. Durch reines Svensein flogen ihm die Herzen zu. Meins auch.
Man kann ja nicht sagen, jemand hätte ,ein Händchen für Menschen‘. Ich kann nur sagen, dass niemand es gewagt hätte, Sven zu enttäuschen oder zu hintergehen. Damit haben ja andere Gastronomen durchaus zu kämpfen. Die De-Prins-Crew war aber zugleich seine Familie. Die hätten sich eher einen Finger abgehackt, bevor sie was aus der Kellnerkasse für sich abzweigen.
Sie liebten ihn.
Das De Prins wird es wohl weiterhin geben. Und ich bin mir sicher, dass Sven da von oben drauf aufpasst. Niemand wird ihn enttäuschen.“
„De Prins“ in Essen: Was andere Wegbegleiter sagen
Viele andere, enge Wegbegleiter haben im Netzwerk Facebook sehr persönliche Kommentare verfasst und auf diese Weise Abschied genommen. Illustrator Helge Jepsen, der für das „De Prins“ unter anderem die Gestaltung der Speisekarten und vieles mehr übernommen hatte, schrieb: „Sven war einer der ganz wenigen Menschen, die mir bei wirklich jeder Begegnung ein freudiges Lächeln ins Gesicht trieben. Trieben. Leider. Vergangenheitsform. Das wird nie mehr passieren. (...)
Fast 30 Jahre durfte ich mich nahezu ohne Korrekturen komplett für Sven und seinen Laden austoben, bei Bildchen an der Wand, bei Logos etc. – und natürlich bei der Speisekarte Sven hat fast jede Idee begeistert aufgenommen, je mehr sie gegen ungerechte Politik oder Ausgrenzung von Minderheiten war, umso begeisterter war er.
Ich werde ihn vermissen. Sehr. Sven war einmalig, ein echt sehr guter Freund – und ich nutze diesen Begriff sehr, sehr sparsam.“
Auch eine Woche nach dem Tod wird im Netz noch immer kommentiert
Die Blumen an den Treppenstufen vor der Bar, die vielen hundert Kommentare im Netzwerk „Facebook“ und vieles mehr: Die Welle an Betroffenheit, Trauer und Anteilnahme zeigt, „welche Fußspuren Sven beruflich und privat hinterlassen hat.“ So schrieb es das „De Prins“-Team vor zwei Tagen. Die Fußspuren, sie sind unendlich tief und unendlich groß.
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