Essen-Holsterhausen. Die Zufahrt zur Bardelebenstraße soll dauerhaft dreimal täglich gesperrt werden. Werden sich Autofahrer daran halten? Es gibt Bedenken.
Die Zufahrt zur Bardelebenstraße soll auch in Zukunft dreimal täglich für Autos gesperrt werden. Das hat die zuständige Bezirksvertretung (BV) 3 in ihrer vergangenen Sitzung am Donnerstag (22. Februar) beschlossen. Anwohnerinnen und Anwohner sind von der Sperrung ausgenommen. Die Zufahrtsbeschränkung war im Rahmen des Bürgeprojektes „Offene Bardelebenstraße: Sichere Schulwege in Holsterhausen“ seit 4. September 2023 getestet worden. Jetzt soll sie verstetigt werden.
Ziel ist es, den Schulweg für Kinder und Jugendliche sicherer zu machen. Denn in der Bardelebenstraße sind 1800 Schülerinnen und Schüler von der Bardelebenschule und dem angrenzenden BMV-Gymnasium unterwegs. Die Zufahrt zu der Einbahnstraße wird täglich zu den Hol- und Bringzeiten der beiden Schulen – von 7.45 bis 8.30 Uhr, von 13 bis 14.15 Uhr und von 15.45 bis 16.15 Uhr – gesperrt.
Stadt Essen zieht nach Schulstraßen-Projekt in Holsterhausen positive Bilanz
Gleichzeitig wurden drei sogenannte „Elternhaltestellen“ als Hol- und Bringzonen mit rund zehn Stellplätzen an der Holsterhauser Straße und der Virchowstraße eingerichtet. Hier können Elterntaxis halten. Zu Beginn des Projektzeitraumes sorgten Eltern ehrenamtlich mit Pylonen dafür, dass die Sperrung eingehalten wird. Aktuell stehen Mitarbeiter der Stadttochter RGE am Straßeneingang.
„Aus Sicht der Verwaltung läuft die Erprobung bislang sehr erfolgreich. Es gibt keine nennenswerten Beschwerden“, heißt es in der Vorlage der Stadt, über die die BV 3 abgestimmt hat. Die Schulen, Eltern, Schülervertreterinnen und Schülervertreter seien sehr zufrieden mit dem Verlauf der Erprobung und wünschten sich eine Fortführung. Die soll demnächst in die Wege geleitet werden.
Zunächst wird allerdings noch einmal der Projektzeitraum um drei Monate, also bis Mai, verlängert. Der Grund: Für die dauerhafte Umsetzung muss im nächsten Schritt eine sogenannte Teileinziehung vorgenommen werden. So nennt man eine Allgemeinverfügung, durch die die Widmung einer Straße nachträglich auf bestimmte Benutzungsarten, Benutzungszwecke oder Benutzerkreise beschränkt wird. Eine Teileinziehung ist ein rechtliches Verfahren, das laut Stadt noch etwas Vorbereitung erfordert.
Durchfahrtsverbot in Essen-Holsterhausen soll zunächst nur mit Schild umgesetzt werden
Wie Stadtsprecher Patrick Betthaus auf Anfrage erklärte, sollen die RGE-Mitarbeiter nur noch in dieser Woche (26. Februar bis 1. März) am Eingang der Straße stehen. In der Vorlage der Verwaltung heißt es: „Grundsätzlich ist beabsichtigt, das Durchfahrtsverbot durch eine entsprechende Beschilderung umzusetzen.“ Ob und in welchem Umfang weitere Maßnahmen zur Durchsetzung des temporären Durchfahrtsverbotes umgesetzt werden können, sei im Bedarfsfall dann zu einem späteren Zeitpunkt zu prüfen.
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Leiterin der Essener Bardelebenschule: „Ein Schild wird nicht reichen
Miriam Meisterernst, Leiterin der Bardelebenschule, nennt die Verstetigung der Straßensperrung einen „Riesen-Gewinn“. Man habe ausschließlich positive Erfahrungen damit gemacht. Aber: Es brauche dringend eine physische Sperrung, um das Verbot durchzusetzen. „Ein Schild wird nicht reichen“, ist sich die Schulleiterin sicher.
Man habe zwar die Erfahrung gemacht, dass jeder die Idee toll finde. Gehe es allerdings um das eigene Anliegen, bestündigen viele dann doch darauf, in die Straße einbiegen zu dürfen. „Das ist ganz super, aber meine Tochter schreibt heute eine wichtige Klausur und muss bis vor die Schule gefahren werden“, habe es etwa schon geheißen.
„Wenn die Eltern die Hütchen mal eine halbe Stunde früher weggräumt haben, weil sie los mussten, sind trotz des Schildes sofort wieder Autos in die Straße hineingefahren“, ist Meisterernsts Erfahrung. „Und das kann dann heikel werden.“ Denn die Kinder wiederum verließen sich ja darauf, dass zu den festgelegten Zeiten nur wenige Autos in die Straße einbiegen.
Schulleiter des Essener BMV-Gymnasiums: „Verkehr ist sichtbar beruhigt“
Auch aus dem BMV-Gymnasium gibt es lobende Worte für die Verstetigung der Durchfahrtssperre. Markus Nesemann, stellvertretender Schulleiter und BMV-Vertreter in der Projektgruppe „Offene Bardelebenstraße“, sagt: „Wir finden das sehr gut. Vor allem morgens ist der Verkehr sichtbar beruhigt und die Schülerinnen und Schüler kommen mit mehr Ruhe an.“
Zwar sei es fürs Kollegium nun schwieriger, einen Parkplatz zu finden – das BMV-Gymnasium hat keinen eigenen Lehrerparkplatz –, das nehme man aber in Kauf. Nesemann hat allerdings ebenfalls Bedenken, was die Durchsetzung der Sperre betrifft. „Wenn es bei einem Schild bleibt, bin ich ziemlich sicher, dass die Leute trotzdem in die Straße fahren werden“, betont er. Es müsse mindestens stichprobenartige Kontrollen geben.
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