Essen-Holsterhausen. Als erste Essener Schule kooperiert das BMV-Gymnasium mit dem Verein „Be Strong For Kids“. Was die Schülerinnen dabei lernen.

Neben Prüfungsstress und Klausurvorbereitung finden 13 Schülerinnen des BMV-Gymnasiums Zeit, um körperlich beeinträchtigte und benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Als erste Schule in Essen kooperiert das Holsterhauser Gymnasium mit dem Verein „Be Strong For Kids“. Das Projekt „Be Strong For Kids Goes School“ wird in der Q1-Stufe umgesetzt und soll auf weitere Schulen im Essener Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Zu Beginn gab es eine Infoveranstaltung für interessierte Schülerinnen und Schüler. Daraus wurde eine Gruppe von 13 Mädchen, die sich in kleinen Gruppen engagieren. Eine von ihnen ist Iclal. „Es ist schön, dass wir aktiv werden können, die Kinder kennenlernen und ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen“, sagt die 17-Jährige. Emilia, ebenfalls 17 Jahre alt, erklärt ihre Motivation für die Teilnahme am Projekt so: „Ich möchte Kindern helfen, die nicht das Glück hatten, so wie ich gesund aufzuwachsen.“

Essener BMV-Schülerinnen unterstützen mehrere Angebote für benachteiligte Kinder

Der Verein „Be Strong For Kids“ organisiert Sport-, Bewegungs- und Kulturangebote – aktuell 40 pro Woche für mehr als 400 Kinder aus den Einrichtungen verschiedener Kooperationspartner in Essen, Mülheim, Heiligenhaus und Velbert. Eine Gruppe des BMV-Gymnasiums betreut krebskranke Kinder im Protonenzentrum der Uniklinik, andere engagieren sich bei verschiedenen sportlichen Aktivitäten wie zum Beispiel Reittherapie, im Ronald-McDonald-Haus oder bei der Holsterhauser Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder.

Nikola (17) spielt jetzt einmal pro Woche Tennis mit ukrainischen Kindern und Jugendlichen. „Wir haben mit dem Aufwärmen angefangen, sind gemeinsam gejoggt und haben Sprintübungen gemacht. Dann haben wir geübt, den Ball übers Netz zu spielen“, beschreibt sie eine typische Stunde. Svea (17) gibt einen Kinderschwimmkurs für Fünf- bis Siebenjährige im Franz-Sales-Haus. „Wir machen erst ein paar Spiele mit den Kindern. Das Ziel ist es, irgendwann verschiedene Abzeichen zu erreichen“, erklärt die Schülerin.

Schülerinnen aus Essen wurden mit Coaching auf Ehrenamt vorbereitet

Spender für das Projekt gesucht

Zu dem Projekt gibt es eine begleitende Spendenaktion. Das gesammelte Geld soll die gesamten bewegungsfördernden und kulturellen Angebote des Vereins „Be Strong For Kids“ inklusive des Schulprojektes langfristig sichern. Gleichzeitig erhalten die teilnehmenden Schülergruppen am Ende einen Teil der Spenden als Ehrenamtspauschale zur Finanzierung des Abschlussballs. Spenden kann man über den Link www.wirwunder.de/projects/123631.

Gefördert wird das Projekt von der Korte-Stiftung, weitere Unterstützer werden gesucht. Wer das Projekt fördern oder Kooperationspartner werden möchte, kann sich per E-Mail an info@bestrongforkids.de melden.

Bei Instagram ist das BMV-Projekt unter @bestrongforkidsgoesbmv zu finden.

Auf ihr ehrenamtliches Engagement sind die Schülerinnen von Jugendcoach Laura Steinkopf vorbereitet worden. „Wir haben darüber gesprochen, was die Ziele des Projektes sind und welche Sorgen wir vielleicht haben“, berichtet Iclal. Darüber hinaus gibt es über das Jahr verteilt vier Workshops. Unter anderem werden die Schülerinnen darin geschult, Konflikte zu lösen, Vertrauen aufzubauen und richtig zu kommunizieren. Sie sind in Zweier- bis Vierergruppen eingeteilt, sodass das Projekt weitergehen kann, falls mal eine ausfällt, weil sie zum Beispiel für eine Klausur lernt.

„Wir finden, dass in der Schule nicht nur Inhalte, sondern auch Werte vermittelt werden sollten“, erklärt Jörn Schulz, Vorsitzender von „Be Strong for Kids“ und selbst Lehrer an einem Gymnasium, zum Konzept des Schulprojektes. Das Projekt sei eine Chance, die Gesellschaft näher zueinander zubringen. Aktuell werden vor allem Kooperationspartner gesucht, in deren Einrichtungen die SchülerInnen ein Jahr ehrenamtlich arbeiten können. Laut Schulz hat das Altenessener Leibniz-Gymnasium bereits Interesse angemeldet, beim Projekt mitzumachen, sodass insbesondere Partner im Norden gesucht werden.

Weitere Schulen in Essen für Projekt gesucht – Verein kümmert sich um das meiste

An den Schulen braucht es eine Lehrkraft als Ansprechpartnerin, die für Fragen zur Verfügung steht und beispielsweise für die passenden Räumlichkeiten sorgt. „Um das meiste kümmert sich aber der Verein“, so Schulz. Am BMV-Gymnasium ist Carolin Kohnen für das Projekt verantwortlich. „Für mich knüpft es perfekt an die Wertevermittlung an, die uns hier sowieso wichtig ist“, sagt die Lehrerin.

Tatsächlich nehmen die Schülerinnen einiges aus dem Projekt mit. Emilia sagt zum Beispiel: „Ich habe gelernt, Gesundheit und Glück wertzuschätzen. Man betrachtet das oft als Selbstverständlichkeit, das ist es aber nicht.“

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