Essen. Die Stadt Essen will Bombenentschärfungen beschleunigen und ändert deshalb ihre Vorgehensweise. Das hat Auswirkungen für Bürger und Bürgerinnen.

Immer wieder werden in Essen Blindgänger gefunden, die entschärft oder gesprengt werden müssen. Da von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg auch nach Jahrzehnten noch immer erhebliche Gefahr ausgeht, sind die Entschärfungen mit Auswirkungen für die Bürgerinnen und Bürger verbunden, beispielsweise wenn Gebäude evakuiert werden müssen.

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In diesem Jahr ändert die Stadt ihre Vorgehensweise bei Bombenentschärfungen. Ziel ist es, künftige Entschärfungen im Essener Stadtgebiet schneller abzuwickeln und dadurch die Auswirkungen auf Bürger entsprechend zu reduzieren.

Bis vor kurzem gab es im Fall eines Blindgängerfundes in Essen zwei Sicherheitsradien, einen „inneren Kreis“ und einen „äußeren Kreis“. Der „innere Kreis“ war der Bereich in direkter Umgebung des Bombenfundortes. Personen innerhalb dieses Bereichs mussten evakuiert werden und Privathäuser und Wohnungen, aber auch Geschäftsräume, Kindergärten, Schulen, Altenheime, Krankenhäuser und alle weiteren Aufenthaltsorte verlassen.

Die Stadt Essen schafft die Unterteilung in zwei Kreise bei Bombenentschärfungen ab

Betroffene im „äußeren Kreis“ mussten sich während der Entschärfung „luftschutzmäßig“ verhalten. Das heißt, sie sollten sich in Gebäudeteilen aufhalten, welche der Bombe abgewandt sind. Zugleich wurden Straßen und Zugangswege zu diesem Bereich für die Dauer der Entschärfung beziehungsweise Sprengung gesperrt.

Nun entfällt bei anstehenden Entschärfungen die Unterteilung in zwei Kreise. Künftig wird bei einem Blindgängerfund, der eine Entschärfung oder

Sprengung

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    nach sich zieht, nur noch ein zu evakuierender Kreis festgelegt und betroffene Bürger müssen diesen Bereich entsprechend verlassen.

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    Entscheidung wurde in Abstimmung mit der Bezirksregierung getroffen

    Der vormalige Luftschutzbereich („äußere Kreis“) entfällt künftig. Die Entscheidung dazu wurde laut Stadt in direkter Abstimmung mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf getroffen und basiert auf dessen fachlicher Expertise.

    Folgende Richtwerte in Bezug auf die Evakuierungsradien gelten in Abstimmung mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) der Bezirksregierung Düsseldorf ab sofort: Fünf-Zentner-Blindgänger: Evakuierungsradius um Fundort: 300 Meter, Zehn-Zentner-Blindgänger: 600 Meter.

    Unkomplizierter sollen sich künftig Bombenentschärfungen in Essen gestalten. Unser Bild zeigt den letzten entschärften Blindgänger vom 21. Februar 2024 in der Hollestraße.
    Unkomplizierter sollen sich künftig Bombenentschärfungen in Essen gestalten. Unser Bild zeigt den letzten entschärften Blindgänger vom 21. Februar 2024 in der Hollestraße. © Zentrale | Christian Schmücker/ Feuerwehr Essen

    Die Stadt Essen sieht die Anpassungen als Optimierung der Prozesse rund um Blindgängerentschärfungen. Das Sicherheitsniveau für die Bürger werde dabei beibehalten. „Vorteile werden insbesondere beim Erstellen des jeweiligen Evakuierungsplans sowie bei der Personalbindung und dem Personaleinsatz gesehen, da einer der vormals zwei Evakuierungsdurchgängen entfällt“, heißt es seitens der Stadt.

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    Die Entschärfung kann erst bei vollständiger Räumung des Bereich erfolgen

    Im Fall eines Blindgängerfundes werden die Bürger vom zuständigen Ordnungsamt auch weiterhin im Rahmen eines Evakuierungsdurchgangs aufgefordert, den betroffenen Bereich zu verlassen. Bereits sehr zeitnah nach dem Fund eines Kampfmittels werde mittels Lautsprecherdurchsagen über die bevorstehende Evakuierung informiert, damit sich Betroffene auf die Räumung vorbereiten können.

    Sobald die Vorbereitungen für die Entschärfung weiter fortgeschritten sind, führen die Kräfte des Ordnungsamtes den Evakuierungsdurchgang durch, informieren die Anwohnerinnen und Anwohner persönlich und fordern zum sofortigen Verlassen der Wohnung auf.

    Unterstützt wird dies durch angepasste Lautsprecherdurchsagen, die ebenfalls darauf hinweisen, dass der Bereich unverzüglich geräumt werden muss. Da durch dieses Vorgehen eine umfangreiche und flächendeckende Information der Anwohner gewährleistet ist, ist ein zweiter Evakuierungsdurchgang im Anschluss nicht mehr notwendig. Abschließende Kontrollfahrten des Ordnungsamtes sorgen außerdem für eine letzte Überprüfung des Bereichs. Hier erklären wir die neuen Regeln im Video:

    Eine Entschärfung beziehungsweise Sprengung des Blindgängers ist erst dann möglich, wenn sich keine Personen mehr im zu evakuierenden Bereich aufhalten. Daher sei den Anweisungen der Ordnungskräfte Folge zu leisten, teilt die Stadt mit. Bei Verweigerung kann ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 1000 Euro verhängt werden.

    Für die Betroffenen verspricht die Stadt Informationen und Hilfe

    Für den Zeitraum der Entschärfung oder Sprengung richtet die Stadt Essen eine Betreuungsstelle ein, in der sich Betroffene aufhalten können. Essenerinnen und Essener, die ihre Wohnung oder ihr Haus nicht eigenständig verlassen können, können sich über das Gefahrentelefon unter 0201-88 33333 bei der Stadt Essen melden und erhalten Hilfe.

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