Essen/Bottrop. SPD-Anfrage im Landtag. Neue Zahlen zum Ausweichverkehr: A40 wird kaum zusätzlich belastet, dafür aber besonders stark die Essener Stadtstraßen.

Kam die dauerhafte Vollsperrung der A42 tatsächlich so unerwartet, wie es den Anschein hat? Diese Frage beschäftigt auch die Politik. Der marode Zustand der Autobahnbrücke über den Rhein-Herne-Kanal und die hohe Verkehrsbelastung auf innerstädtischen Straßen veranlassten die Essener SPD-Abgeordneten Julia Kahle-Hausmann, Frank Müller und Thomas Kutschaty gemeinsam mit ihrem Fraktionskollegen Thomas Göddertz aus Bottrop zu einer „Kleinen Anfrage“ an die Landesregierung. Die Antwort von Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) fiel durchaus bemerkenswert aus.

So sind die vorliegenden Unterlagen, die Auskunft über den Zustand der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal geben, nach Angaben der Landesregierung nicht mehr vollständig. Als Grund führt der Verkehrsminister den Wechsel der Zuständigkeiten für die Autobahnen an. Seit 2021 ist der Bund für Bau, Unterhaltung und Finanzierung der Autobahnen zuständig. Zu diesem Zweck wurde die Autobahn GmbH gegründet. Bis dahin lag die Zuständigkeit für die A42 beim Landesbetrieb Straßen NRW. Welche Unterlagen verschwunden sind, lässt der Minister in seiner Antwort offen.

Dokumentiert sind umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der A42-Brücke seit 2009

Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/

Dokumentiert sind nach Angaben der Landesregierung umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen an der Fahrbahnplatte der Brücke in den Jahren 2009 bis 2011. Im Laufe der folgenden Jahre seien immer wieder Schäden an besagter Platte festgestellt worden, so unter anderem bei Haupt- und Sonderprüfungen in den Jahren 2013 und 2020. Diese hätten weitere umfangreiche Instandsetzungsarbeiten zwischen den Jahren 2016 bis 2023 nach sich gezogen.

Darüber hinaus seien an der Brücke verschiedene Schäden festgestellt worden, die dem Alter des Bauwerks angemessen seien, unter anderem an den Brückenhängern. Diese übertragen die Last von der Fahrbahnplatte auf die Brückenbögen. Mitte Dezember sollten dort Schweißarbeiten durchgeführt werden, die Brücke sollte deshalb zwischen dem 11. und dem 16. Dezember gesperrt werden.

Diese Wege wählen Verkehrsteilnehmer als Alternative zur gesperrten A42

Aus wenigen Tagen werden voraussichtlich mehrere Monate. Die zuständige Autobahn GmbH Westfalen will sich weiterhin nicht festlegen, wann die Vollsperrung wieder aufgehoben wird. Die Stadt Essen geht davon aus, dass es spätestens Mitte April so weit ist. Dann sollen zumindest Pkw wieder über die Brücke fahren dürfen.

Lastkraftwagen werden also weiterhin andere Wege wählen müssen. Wie viele Lkw, die sonst täglich über die Rhein-Herne-Kanal-Brücke fahren, können weiträumig umgeleitet werden? Auch das wollten die SPD-Landtagsabgeordneten wissen. Zahlen, die zwischen Pkw und Lkw differenzieren, liegen der Landesregierung nicht vor. So viel aber lässt sich anhand von Verkehrszählungen sagen: Zwei Drittel des Gesamtverkehrs wich über die weiter nördlich gelegene A2 aus. Nur zwei bis drei Prozent wählten den Weg über die A40. Stärker belastet sind auch die A3 und die A516 im Westen sowie die A45 im Osten.

Ein Drittel des Verkehrs nimmt das Straßennetz im Umfeld der gesperrten Rhein-Herne-Kanal-Brücke auf. 73 Prozent der Fahrzeuge umfahren die Brücke südlich, also in Essen, nur 27 Prozent wählen nördlich gelegene Straßen, die sich in der Regel auf Bottroper Stadtgebiet befinden. Vor der Sperrung lag die Verkehrsbelastung zwischen dem Autobahnkreuz Essen-Nord und der Anschlussstelle Bottrop-Süd bei 80.000 Fahrzeugen pro Tag, darunter waren 10.000 Lkw.

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