Essen. Wetterdienst: Bis Freitag soll es in Essen so viel regnen, wie sonst im ganzen Februar. Aber die Hochwasser-Gefahr scheint gebannt
Der Dauerregen der nächsten Tage veranlasste den Ruhrverband in Essen zu einer Hochwasser-Warnmeldung - und das nur wenige Wochen nach dem Hochwasser über Weihnachten und Neujahr. Doch am Freitagmorgen (9. Februar) scheint sich die Lage zu entspannen. Der Ruhrpegel lag um 8 Uhr bei 4,80 Meter. Die Hochwassermarke, bei der die Ruhr über die Ufer tritt, liegt hingegen bei 5,25 Meter.
Der Grund: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für die letzten drei Tage ergiebige Niederschläge angekündigt. Insgesamt wurden bis Freitagfrüh in weiten Teilen des Ruhreinzugsgebiets zwischen 60 und 80 Litern pro Quadratmeter erwartet.
Wetterdienst: Bis Freitagfrüh so viel Regen wie sonst im ganzen Februar
Für das Stadtgebiet Essen gehe man eher von 45 bis 60 Litern Niederschlag aus, berichtet DWD-Mitarbeiter Thomas Gerwin. „In den nächsten zweieinhalb Tagen erwarten wir im Bereich Essen so viel Regen wie sonst im ganzen Monat Februar.“
Allein in der Nacht auf Mittwoch (7. Februar) seien bereits 17 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen. Laut Niederschlagsstatistik hat ein durchschnittlicher Februar in Essen 66 Liter Niederschlag - also bei Regen und eventuell auch Schnee.
Mit sorgenvoller Miene verfolgen die Verantwortlichen des Steeler Freibades da Wettergeschehen. Zur Erinnerung: Das direkt an der Ruhr gelegene und beim Jahrhunderthochwasser 2021 zerstörte Freibad war beim Weihnachts-Hochwasser erneut überschwemmt worden. „Noch ist die Ruhr nicht über die Ufer getreten, nur ein kleiner Teil unseres Geländes ist schon überspült“, sagt Hannelore Rottmann, die Vorsitzende des Schwimmvereins SV Steele 11, der das beliebte Familienbad betreibt.
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Die Liegewiese sei vom letzten Hochwasser im Dezember und Januar arg in Mitleidenschaft gezogen worden. „Der Boden ist nass und teilweise sogar sumpfig, wir warten sehnlichst auf trockenes Wetter, damit wir die Freibadsaison vorbereiten können.“ Am Mittwochnachmittag habe der Pegel schon bei 4,40 Meter gelegen, fügt sie besorgt hinzu. Rottmann: „Bei fünf Metern haben wir die Ruhr im Haus.“
Ruhr in Essen: Mittleres Hochwasser bei Pegel von 5,25 m
Der Regen der vergangenen Nacht habe die Abflüsse in den Gewässern des Ruhreinzugsgebietes bereits ansteigen lassen, fügt der Ruhrverband hinzu. An diesem Mittwoch und in den Folgetagen sei mit einem weiteren Anstieg der Abflüsse und in der Folge an einigen Pegeln mit einem Überschreiten der Informationswerte für Hochwasser zu rechnen.
Am Mittwoch um 11 Uhr seien an dem für Essen wichtigen Ruhrpegel Hattingen 4,14 Meter gemessen worden mit einem Durchfluss von 242 Kubikmetern pro Sekunde. Von einem mittleren Hochwasser wird bei einem Pegelstand von 5,25 Meter gesprochen. Zum Vergleich: Beim Weihnachts-Hochwasser überschritt die Ruhr knapp die 6-Meter-Marke, beim zweiten Hochwasser Anfang Januar lag der Pegel bei 5,82 Meter. Ruhrverbands-Sprecherin Britta Balt geht davon aus, dass die Pegel der Ruhr bis Freitag noch weiter ansteigen werden.
Ruhrverband schafft vorsorglich Freiraum in seinen Talsperren
In Erwartung der angekündigten Niederschläge hat der Ruhrverband bereits Anfang der Woche mit der Vorentlastung seiner Talsperren begonnen. Aktuell liegt der Füllstand des Talsperrensystems bei 86,1 Prozent. Damit stehe ein Freiraum von 64,2 Millionen Kubikmetern zum Rückhalt des zufließenden Wassers zur Verfügung.
Die Abflüsse in die Ruhr würden deutlich höher ausfallen, wenn es in letzter Zeit geschneit hätte. Dies ist zwar nicht der Fall, dafür sind die Böden vielerorts immer noch so sehr gesättigt, dass der Regen nicht in den Boden eindringen kann, sondern rasch in die Ruhr und ihre Nebenläufe fließt.
Ein weiteres Problem: Oberflächenwasser, das nicht versickert, kann sich in Senken sammeln und dazu führen, dass Keller volllaufen.
Ständig aktualisierte Informationen zur Hochwassersituation gibt es im Hochwasserportal des Landes NRW unter www.hochwasserportal.nrw.de, in der App „Meine Pegel“ des länderübergreifenden Hochwasserportals sowie beim Ruhrverband und seiner Talsperrenleitzentrale: www.tlz-ruhr.de www.ruhrverband.de/fluesse-seen/talsperrensteuerung Zum Hintergrund: An den Hochwassermeldepegeln sind drei gewässerspezifische Informationswerte hinterlegt. Diese Informationswerte werden durch die Bezirksregierungen pegelspezifisch festgelegt. Informationswert 1: Beginn der Ausuferung des Gewässers; land- und forstwirtschaftliche Flächen und Verkehrsflächen können überflutet werden. Informationswert 2: Gefahr der Überflutung einzelner bebauter Grundstücke oder Infrastruktureinrichtungen. Informationswert 3: Gefahr der Überflutung von bebauten Gebieten oder Infrastruktureinrichtungen in größerem Umfan
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