Essen-Steele. Bevor die Demo in der Innenstadt stattfindet, ruft der Runde Tisch Essen-Steele am Freitag (16. Februar) zur Teilnahme auf.

„Steele zeigt Gesicht! Alle zusammen für Demokratie und Vielfalt - #AfD nee“: So lautet das Motto einer Kundgebung am Freitag, 16. Februar, um 17 Uhr, auf dem Steeler Grendplatz. Veranstalter ist der Runde Tisch Steele, der zur Demonstration gegen Rechtsextremismus aufruft. Geplant sind Wortbeiträge von Akteuren aus dem Stadtteil sowie vom Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Der Runde Tisch Steele ist ein Netzwerk von über 25 Akteuren im Stadtteil. Darunter sind Vereine, Kirchen, Moscheegemeinden, Caritas, Schulen, Politik, das Bündnis „Steele bleibt bunt“, das Grend-Kulturzentrum, Initiativkreis City-Steele (ICS) und weitere engagierte Menschen. Gegründet wurde der Runde Tisch selbst im Herbst 2020, er geht auf Initiative der Evangelischen Kirchengemeinde Königssteele zurück, wurde initiiert von der Arche Noah und von der Stadt unterstützt.

Regelmäßig gibt es in Essen-Steele Veranstaltungen gegen die rechte Gruppe „Steeler Jungs“

Unterstützung gibt es auch vom kommunalen Integrationszentrum, vom Ordnungsamt sowie von der Polizei. Zu weiteren Mitgliedern zählen auch Schulen wie das Gymnasien Carl Humann und Wolfskuhle, aber auch Vereine wie der Schwimmverein SV Steele 1911, das Steeler Archiv, die Steeler Bürgerschaft, der Steeler Nachbarschaftsladen sowie der Steeler Ruderverein.

„Wir können und dürfen nicht mehr nur überrascht und entsetzt sein. Wir treten diesen menschen- und demokratiefeindlichen Plänen entschieden entgegen“, formulieren die Akteure. Alle Demokraten und Demokratinnen jeglicher Couleur müssten die vorhandenen Strukturen nutzen und geschlossen gegen diese sehr reale Gefahr aufstehen, Haltung zeigen und aktiv werden: „Gegen Rassismus und gegen jede Art der Menschenfeindlichkeit“, heißt es in der Stellungnahme. Das gelte auch für Steele, wo schon lange regelmäßige Protestveranstaltungen gegen die „Steeler Jungs“ (eine bürgerwehrähnliche Gruppe) stattfinden.

400 Teilnehmer haben die Organisatoren für die Demo in Essen-Steele angemeldet

Nun soll es eine Reaktion auf ein Treffen vom November 2023 geben, an dem unter anderem Mitglieder der AfD sowie der Werte-Union teilgenommen haben und das „Correctic“ aufgedeckt hat. Dem rassistischen „Masterplan“ zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland wollen sich die Steeler Akteure jetzt entgegenstellen, wollen sich den demokratiefeindlichen und rassistischen Tendenzen der AfD entschieden entgegenstellen und klare Worte zu dem „geheimen“ Treffen finden, kündigen sie an.

Für die aktuelle Demonstration hat der Runde Tisch Steele 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet; außerdem wird es eine gemeinsame Erklärung gegen Rechtsextremismus geben. Geplant ist auch Musik der elfköpfigen Formation Samba-RuhrgeBeat.“

Pläne zu einer Kundgebung samt Demonstration hatte es für Steele bereits für Samstag, 3. Februar, gegeben. Die Veranstaltung hatte eine Privatperson aus dem Stadtteil mit 1000 Personen bei der Polizei angemeldet - und wieder abgesagt. Zuvor war der Aufruf an Gruppen wie „Essen stellt sich quer“ sowie „Mut machen - Steele bleibt bunt“, an Parteien und Organisationen gerichtet worden. Stattgefunden hat wiederum bereits eine Anti-AfD-Demo in Rüttenscheid, an der rund 7000 Menschen teilhenommen haben.

Das Team des
Das Team des "Runden Tisches Steele" am Samstag, den 13. Mai, auf dem Markt in Essen-Steele: Hanna und Heiner Mausehund, Kristin Heinrich, Petra Regiani, Dirk Dunker und Bea Schaffeld (v.l.n.r.). Foto: Uwe Ernst / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Jetzt sind wieder alle aus Steele und darüber hinaus aufgerufen, ein Zeichen gegen Populismus und Extremismus von rechts zu setzen. Die Kundgebung soll auch genau das aufgreifen, was Mitglieder des Runden Tisches bereits im September 2021 am Herzen lag: Die Miteinander-Leben-Regeln. Diese sind seinerzeit verabschiedet und danach immer wieder in Erinnerung gerufen worden, wenn etwa Mitstreiter wie Hanna und Heiner Mausehund bedruckte Taschen mit den Formulierungen darauf auf dem Steeler Wochenmarkt verteilten. Die beiden haben sich eine Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Königssteele geteilt, sind inzwischen im Ruhestand, bleiben jedoch weiterhin aktiv für ihren Stadtteil.

Zu den Regeln selbst zählen Aussagen wie: „Steele ist vielfältig: Wir begegnen allen Menschen mit Respekt, unabhängig von ihrer Religion und Weltanschauung. Hass und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz“, „Steele zeigt Zivilcourage: Wir engagieren uns für ein demokratisches Miteinander, sehen hin und übernehmen Verantwortung“ sowie „Steele handelt fair: Wir hören einander zu und lösen Konflikte gewaltfrei“.

Auch zur anstehenden Kundgebung gibt es nicht nur die Aufforderung, sich zu beteiligen, sondern auch die Feststellung: „Wir leben und arbeiten in Steele und mögen unseren bunten und weltoffenen Stadtteil.“ Einen Wunsch gibt es dazu auch: „Wir möchten, dass das so bleibt!“

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