Essen-Altenessen. Die Geschichte des KD 11/13 in Altenessen ist fast beendet. Das Kult-Café bleibt geöffnet, viele Vereine müssen aber ausziehen. So geht‘s weiter.
Alljährlich lädt das Team vom Altenessen Kult-Café an Weihnachten Obdachlose zu einer warmen Mahlzeit ein und beschenkt die Bedürftigen. Dieses Mal dachten einige, das Fest würde für sie ausfallen. Das Gerücht, das Kult-Café würde schließen, hatte sich auch bei den Obdachlosen herumgesprochen. Betreiber Eyyüphan Duy bleibt aber eisern, lud wieder zum Winterfest ein und öffnete auch am 2. Januar die Türen für Gäste – trotz Kündigung.
Unter den Gästen war am Nachmittag dann auch die Stadtteilpolitik und Oberbürgermeister Thomas Kufen. Hintergrund war, dass die Betreiber des Zentrums für Kooperation und Inklusion (KD 11/13), in dem sich auch das Café befindet, im vergangenen Jahr erklärt hatten, dass sie das Gebäude aufgrund von finanziellen Problemen verkaufen wollen. Vereine und Café sollten ausziehen. Für die Politiker steht jedoch fest, dass besonders das Café eine wichtige Begegnungsstätte im Stadtteil ist, dass dort Integrations- und Jugendarbeit geleistet wird. Auch die Angebote der Vereine finden Wertschätzung bei der Stadtspitze.
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Thomas Kufen verkündete jetzt, dass die Stadt beabsichtigt, das Gebäude an der Karl-Denkhaus-Straße für sechs Monate zu mieten. Die Kündigung des Cafés ist laut dem Rechtsanwalt des Betreiberpaars nicht wirksam, da der Vertrag bis 2027 läuft und die Duys stets alle Rechnungen beglichen haben. „Wir bleiben“, so Eyyüphan Duy. Sollte der Plan der Stadt aufgehen, wäre er Untermieter der Stadt und würde er seine Miete an sie und nicht mehr an die Betreiber des KD 11/13 überweisen.
Die Vereine hingegen hatten jeweils nur einen Mietvertrag bis Ende 2023. Sie sollen umziehen in ein städtisches Gebäude an der Altenessener Straße 196c, direkt neben dem Bürgeramt Altenessen, gegenüber von dem Burger-Imbiss. Das Bürogebäude muss laut Kufen jedoch zunächst saniert und hergerichtet werden, daher würde die Stadt für sechs Monate als Vermieter an der Karl-Denkhaus-Straße einspringen. Unter anderem müssten an der neuen Adresse Wände verschoben und gestrichen werden. Von den neuen Räumlichkeiten sollen dann unter anderem der Orientverein Integration und das Forum der Russlanddeutschen profitieren. Andere Vereine hatten sich im vergangenen Jahr bereits selbst neue Räumlichkeiten, etwa im Gesundheitspark oder bei der Awo an der Krablerstraße, gesucht.
Im KD 11/13 gab es mit dem großen Saal zuletzt immer einen Veranstaltungsraum, der von Vereinen, aber auch Firmen und der Stadt zu diversen Anlässen genutzt wurde. Diesen gibt es an der neuen Adresse an der Altenessener Straße nicht. Laut Kufen sei die Stadt auch diesbezüglich weiter auf der Suche und in Verhandlungen. Es gebe schließlich noch diverse andere Leerstände ich Altenessen, die man für diesen Zweck eventuell nutzen könnte.
Wie es mit dem Gebäude an der Karl-Denkhaus-Straße in einem halben Jahr dann weitergeht, ist indes unklar. Die Betreiber des KD 11/13 hatten Käufer gesucht und auch Interessenten gefunden – unter anderem die Stadt Essen und das Ehepaar Duy mit einem Investor. Ein Kaufvertrag ist bisher nicht zustande gekommen. Die Fronten zwischen Cafébetreiber und Vermieter sind zudem verhärtet, laut Duy findet keine Kommunikation statt.
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Klaus Hagen (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister in Altenessen, betonte am Dienstag noch einmal: „Wir wollen das Café so lange wie möglich erhalten.“ Ein Leerstand an der Karl-Denkhaus-Straße wäre das Schlimmste. Tief sitzt bei den Menschen im Stadtteil die Wunde, die gerade am Altenessener Bahnhof durch den Abriss der Riesen-Immobilie geheilt wird. Auch dieses Gebäude stand jahrelang leer. Sollte die Stadt den Zuschlag bekommen, will sie das marode Gebäude abreißen und in Abstimmung mit Stadtteilpolitik und Altenessenern etwas Neues errichten.
Thomas Kufen will jetzt zunächst versuchen, die Betreiber des KD 11/13, das Ehepaar Duy und Vertreter der Stadt an einen Tisch zu bringen, um zu einer „einvernehmlichen Lösung“ zu kommen. In diesem Zusammenhang wolle die Stadt ihr Kaufangebot nochmal erneuern, gleiches rät er dem Ehepaar Duy.
Das Kult-Café an der Karl-Denkhaus-Straße ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, vom 8. bis 21. Januar aufgrund von Betriebsferien jedoch geschlossen.
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