Essen. Einzelhändler rufen am Samstag (28.10) zur Demo gegen geplante Auto-Sperren auf der Rüttenscheider Straße auf. Berichte über Boykottdrohungen.
Die Ankündigung der Stadt, den Verkehrsverlauf auf der Rüttenscheider Straße an vier Stellen teils drastisch zu verändern, hat zahlreiche Einzelhändler in Rüttenscheid alarmiert und empört. Neben einer Petition im Netzwerk Facebook – Titel: „Finger weg von unserer Rü!“ –, findet am Samstag, 28. Oktober eine Demonstration auf der Rüttenscheider Straße statt. Die Demo start um 11 Uhr am Platz vor der Philharmonie an der Huyssenallee. Die Initiative hofft auf rege Beteiligung von Bürgern, die mit den Plänen ebenfalls hadern.
Auto- und Fahrradfahrer müssen sich auf Behinderungen auf der Rü einstellen
Nach Angaben der Polizei wollen die Demonstranten von der Huyssenallee aus über die Rüttenscheider Straße ziehen, über die Klarastraße einen Schlenker zum Wochenmarkt einlegen und dann die gesamte Rü bis zur A52-Brücke entlang laufen. Von dort will man den gesamten Weg zurückgehen. Die Polizei wird die Demo begleiten und die Rü dann jeweils abschnittsweise kurz sperren, Auto- und Fahrradfahrer sollten sich folglich auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Angemeldet sind rund 200 Teilnehmer. Man habe Schilder, Infokarten, 180 Trillerpfeifen und ein Megafon besorgt, sagt Ralph Cremer, Inhaber des Modegeschäfts Edelguth, der als Veranstalter auftritt.
„Unser Ziel ist, die Pläne zu stoppen“, so Cremer. „Die Rüttenscheider Straße funktioniert so, wie sie ist, ich sehe keinen Handlungsbedarf für so drastische Maßnahmen.“ Wie berichtet, will die Stadt im zentralen Bereich der Rü eine Einbahnstraßenregelung einführen, und zwar von der Kreuzung Martinstraße/Franziskastraße in Fahrtrichtung „Rüttenscheider Stern“ (Zweigertstraße/Klarastraße).
Ferner sind Einfahrverbote bzw. Abbiegezwänge von der Huyssenallee auf die Rü im Norden und in Höhe Manfredstraße im Süden vorgesehen. Freitags und samstags und am Tag vor Feiertagen soll es zwischen „Stern“ und Bertoldstraße außerdem eine komplette Durchfahrtssperre für Autos zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens geben.
Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) begrüßt die Demo
Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) als mit Abstand mitgliederstärkste Vereinigung von Bürgern und Gewerbetreibenden im Stadtteil begrüßt die Demonstration. Einzelhändler seien nicht so gut organisiert wie die Fahrradlobby, umso wichtiger sei, dass auch deren Anliegen in den Meinungsbildungsprozess einfließen würden, so IGR-Vorsitzender Rolf Krane.
Wie emotional das Thema ist, zeigt sich an verschiedenen Boykottdrohungen, die beteiligte Einzelhändler erreichten, offenkundig mit dem Ziel sie einzuschüchtern und zur Rücknahme ihrer Initiative zu bewegen. Vereinzelt soll es sogar „Besuche“ in Geschäften gegeben haben, bei denen Ladeninhaber aufgefordert wurden, das Demo-Plakat aus ihren Schaufenstern zu entfernen. Die IGR spricht von demokratisch unanständigen Methoden, zu denen die Gegenseite teilweise greife.